Gibt es ein festes Muster, nach dem sich das Osterdatum wiederholt?

4 Antworten

Danke für die Osterwünsche!

Nein, ein festes Muster gibt es nicht, nur der Kalender wiederholt sich meistens alle 11 Jahre.

Gibt es ein festes Muster, nach dem sich das Osterdatum wiederholt?

Ja, zwangsläufig, da ja der Lauf von Sonne, Mond und Erde sowie die darauf beruhenden Kalender ebenfals periodisch sind. Genaueres dazu nochmal am Schluss.

und wie kann man dieses berechnen oder beschreiben?

Zu unserem heutigen Ostern haben meherer antike Handlungsstränge geführt.

Alle Völker der Antike kannten ein Frühlingsfest, bei der jeweils der/die Gott/Göttin der Fruchtbarkeit verehrt wurde.

Bei den alten Griechen wurde das Frühlingsfest zu Ehren des Gottes Dyonisos, dem Gott des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit, des Wahnsinns und der Ekstase gefeiert. Dabei haben Wein und Orgien eine große Rolle gespielt.

Die Römer übernahmen dieses Fest und widmeten es ihrem Gott Bacchus, wobei Bacchus nichts anderes als die lateinische Bezeichnug für Dyonisos war. A

Bei den Germanen wurde das Frühlingsfest traditionell am ersten Frühlingsvollmond zu Ehren der Fruchtbarkeitsgöttin Astarte gefeiert. Auch hier wurde wohl sehr ausgelassen und ausschweifend gefeiert.

Dann kamen die Christen und die christlichen Missionare. Denen passte es überhaupt nicht in den sexualfeindlichen Kram, dass die Heiden das Frühlingsfest so ausgelassen feiern und das auch noch zu Ehren ihrer heidnischen Götter. So, wie im Laufe der Missionierung der ganzen Heidenvölker die heidnischen Heiligtümer niedergerissen und mit Kirchen überbaut wurden, so wurden auch die heidnischen Feste durch christliche ersetzt. Das fest zur Wintersonnenwende wurde durch Weihnachten ersetzt und das Frühlingsfest wurde durch Ostern ersetzt.

Die Missionare waren sogar schlau genug, damit das auch klappt, diesen Festen eine ähnliche symbolische Bedeutung anzudichten. So wurde die Wintersonnenwende, nach der die Tage wieder länger werden und das Licht in die Welt zurückkehrt, durch das Licht ersetzt, das Jesus in die Welt bringt.

Die Auferstehung der Natur im Frühling wurde durch die Auferstehung Jesu ersetzt.

In den ersten Jahrhunderten wurden die Osterfeste im christlichen Raum noch zu unterschiedlichen Terminen gefeiert, die sich an den früheren Terminen der lokalen Frühlingsfeste orientierten.

Anfangs des 6. Jahrhunderts störte sich jedoch der damalige Papst an den ganz unterschiedlichen Osterterminen. Er gab daher einem der damals führenden Mathematiker, dem Mönch Dionysius Exiguus, im Jahr 525 den Auftrag, Ostertermine zu berechnen, die künftig für die gesamte Christenheit verbindlich seien. Dieser entwickelte dann die Liber paschali und eine Formel, mit der sich alle künftigen Ostertermine einheitlich berechnen ließen. Dabei wurde vom Grundsatz her festgelegt, dass Ostern ab da immer am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond zu feiern sei. Das gilt bis heute und spiegelt damit die Terminfindung der heidnischen Frühlingsfeste wieder.

Dionysius legte seinen Berechnungen den Meton-Zyklus zugrunde. Dieser ergibt sich aus der Aufgabe, den Mondkalender und den Sonnenkalender zu synchronisieren. Nach jeweils 19 Jahren stimen Sonnen- und Mondkalender wieder überein, da nach 19 ganzen Sonnenjehren exakt 235 ganze Mondzyklen vollendet sind.

Diese Berechnung hatte aber Schwächen, da:
1) sie nicht mehr ganz zum Gregorianischen (heute gültigen) Kalender passte
2) es immer wieder Sonderfälle gab, dass die Berechnung zwei mögliche Termine ergab, was aber wegen der Einheitlichkeit, an dem die Christen Ostern feiern sollen, unerwünscht ist.

Insgesamt ist die Berechnung ziemlich kompliziert und kann hier nicht dargestellt werden.

Um den Punkt 2) zu beseitigen, wurde zusätzlich ein Epaktenzyklus mit 30 Jahren zur Berechnung eingeführt, der die Synchronisierung zwischen Mondkalender und Sonnekalender verbessern sollte. Aus der Differenz von 30 Jahren der Epakten und des Metonzyklus mit 19 Jahren ergibt sich eine Periode von 11 Jahren, die auffällig ist, aber immer nur in Abständen auftritt. Das liegt daran, dass nach diesen Abständen der Sonderfall auftritt, dass die Berechnung theoretisch zwei Ergebnis ergeben würde. Für diesen Fall wurde die Sonderregel eingeführt, dass sich der Ostertermin nach 11 Jahren wiederholen soll, solange, bis die Berechnung wieder eindeutig wird. Die 11 Jahre ergeben sich aus der Differenz zwischen Epaktenzyklus und Metonzyklus.

Da bei dieser ganzen Rechnerei noch weitere astronomische Zyklen eine Rolle spielen, die sich gegenseitig überlagern gibt es neben dem Zyklus von 11 Jahren, an denen sich das Osterdatum wiederholt noch Zyklen von 5, 7 und 532 Jahren, an denen es Wiederholungen gibt. Eine komplette Wiederholung aller aufeinanderfolgenden Osterdaten gibt es alle 5700 Jahre.

Da müsstest Du die Osterformel von Gauß/Lichtenberg invertieren, dass sie Dir bei Eingabe eines Datums die dazu passenden Jahre zurückgibt. Viel Spaß!

nematode  31.03.2024, 17:57

Oooch das macht doch ein Fünftklässler mit links 😆
Dreisatz ist zwar problematisch aber sowas...

Simulation mit Excel sollte aber kein soo großes Problem sein.

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Ich kann Dir sagen, dass es z.B. für Excel eine Formel gibt, um das Datum des Ostersonntags für ein bestimmtes Jahr zu berechnen. Die ist extrem kompliziert und hat anscheinend nichts mit Astronomie oder Physik zu tun, sondern wurde - so wie ich das sehe - erdacht, indem man die Daten der kommenden Ostertage genommen und dann eine Formel konstruiert hat, die diese abdeckt.
Das sieht man imho auch daran, dass sie nur für die nächsten hundert oder so Jahre (weiß nicht mehr so genau, war aber sehr lange) zutrifft und danach falsche Ergebnisse liefert.
ALSO: NEIN, es gibt kein Muster.

rumar  31.03.2024, 11:33

Es gibt schon ein Muster, allerdings ein etwas kompliziertes. Dass es kompliziert ist, liegt unter anderem auch an unseren Kalenderregeln (inkl. Schaltjahre) und an der kirchlichen Definition des Osterdatums.

Die Excel-Formel baut wahrscheinlich auch auf der "Osterformel" auf, welche der Mathematiker Carl Friedrich Gauß vor über 200 Jahren aufstellte (und welche im Jahr 1997 durch Heiner Lichtenberg ergänzt wurde).

https://de.wikipedia.org/wiki/Gau%C3%9Fsche_Osterformel#Eine_erg%C3%A4nzte_Osterformel

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Oubyi, UserMod Light  31.03.2024, 14:21
@rumar

Ich mag mich da jetzt nicht reinvertiefen, aber ist diese Formel denn für immer gültig? Kann man damit also Ostern für die nächsten 500 Jahren berechnen? Wie gesagt, die Excel-Formel gilt nur für einen begrenzten Zeitraum, ist also mehr ein Workaround.

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rumar  31.03.2024, 14:25
@Oubyi, UserMod Light

Für einige hundert Jahre sollten diese Formeln ausreichen. Wenn du es etwas genauer wissen möchtest, dann guck in den entsprechenden Wikipedia-Artikeln nach.

Ob das Osterdatum in ein paar hundert Jahren noch ein (wichtiges) Thema sein mag, wage ich etwas zu bezweifeln.

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Oubyi, UserMod Light  31.03.2024, 19:46
@rumar

Daraus:

Lösung nach Gauß (...)
Gilt zwischen 532 (Ostertafeln des Dyonysius Exiguus) und 8702

DAS ist sehr beruhigend, zeigt aber, dass die Formel eben nicht perfekt ist.
Also sind die Ostertage eben doch irgendwie zufällig verteilt und nicht nach einem FESTEN Muster.

Aber ich will mich da auf keinen Fall groß streiten.

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rumar  01.04.2024, 14:09
@Oubyi, UserMod Light

Für ein "perfektes Muster" nach deinen Vorstellungen müsste man die Parameter von Mondumlauf (um die Erde), Erdumlauf (um die Sonne) und Erdrotation absolut exakt und für alle Zeiten genau kennen, was praktisch absolut unmöglich ist.

Als Ersatzlösung hätte ich einen einfacheren Vorschlag: Ostersonntag immer am ersten Sonntag im April. Ich wüsste nicht, welchen fundamentalen christlichen Regeln das entgegenstehen sollte.

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