Gab es Juden im zweiten Weltkrieg, die zum Christentum konvertierten, um nicht verfolgt zu werden?

10 Antworten

Ja, das hat es gegeben.

Wobei es nach Beginn des 2. Weltkrieges so oder so zu spät gewesen ist.

Viel mehr ehemalige Juden haben zu einer Zeit konvertiert, wo man die Nazis noch nicht als Gefahr erkannt hat.

Schätzungen zufolge gab es 120.000 Christen jüdischer Herkunft.

https://www.deutschlandfunk.de/christen-juedischer-herkunft-von-der-evangelischen-kirche-100.html

Leider wurden unzählige von ihnen trotzdem ermordet oder zumindest verfolgt/in KZ gesteckt.

Die gab es, aber es hat nichts gebracht!

Der berühmteste Fall ist die inzwischen heiliggesprochene Edith Stein, die bereits 1922 katholisch wurde und 1933 Karmelitin wurde.

Nach der Reichskristallnacht siedelte sie in ein Kloster in die Niederlande über. 1940 marschierten die Nazis ein, griffen auf die Meldedaten zurück und so musste auch sie die Massendeportationen 1942 befürchten. Die Nazis machten am 2. August 1942 ganze 244 zum Katholizismus übergetretene Juden ausfindig und verhafteten sie. Bereits eine Woche später starb Edith Stein, zusammen mit anderen ehemaligen Juden aus den Niederlanden in einer Gaskammer in Auschwitz.

1987 sprach die katholische Kirche Edith Stein (oder wie ihr Ordensname lautete Teresia Benedicta vom Kreuz) selig und 1998 heilig.

Das gab es auch schon vor dem Zweiten Weltkrieg, beispielsweise im Mittelalter.

Das hat aber nichts gebracht.

In den Kirchenbüchern ist vermerkt, wenn etwa ein Abraham Silberbaum sich christlich taufen lies und eine Christin heiratete, so dass er nun Christoph Schneider hieß.

Die Nationalsozialisten war das aber egal - für sie waren die Juden eine Rasse, nicht eine religiöse Konfession. Daher blieb auch ein getaufter Jude immer noch ein Jude.

Auch gemäß der Halacha gilt "jüdisch ist, wer eine jüdische Mutter hat" - und somit mag man eine andere Konfession annehmen, bleibt jedoch Jude.

Ja, jedoch würde man trotzdem verfolgt werden. “Konvertieren” würde nichts bringen.

Viele Juden, die sich in Sicherheit bringen wollten, versuchten stattdessen, sich als “arisch” auszugeben oder unterzutauchen, oft mit gefälschten Papieren oder durch Unterstützung von Widerstandsgruppen. Einige nahmen auch falsche Identitäten an, um sich vor den Nationalsozialisten zu verstecken.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich kenne mich sehr gut aus.

Den Nazis war der jüdische Glaube nicht so wichtig, ihnen ging es um die jüdische Abstammung. Sie haben auch zahlreiche "Mischlinge" ermordet, die nie jüdisch gläubig waren, sondern zB nur ein Elternteil jüdischer Abstammung war.


Bodesurry  11.10.2024, 20:01

Den Nazis ging es in erster Linie um die Vermögen der Juden. Um Kunst, Häuser oder Unternehmungen.

BillyShears  11.10.2024, 20:02
@Bodesurry

Das ist falsch. Zwischen wohlhabenden und besitzlosen Juden haben sie keinen Unterschied gemacht.

Bodesurry  11.10.2024, 20:12
@BillyShears

Klar haben sie keinen Unterschied gemacht. Das, was Du schreibst, war reine Täuschung der Bevölkerung.

Schon am 26. April 1938 gab es die Verordnung über die Anmeldung des Vermögens der Juden.

Am 12. November 1938 gab es eine Verodrnung, nach der die Juden als Sühneleistung der Reichskristallnach eine Milliarde Reichsmark zahlen mussten...usw. usw.