Fuhr man in der DDR so wenig Auto?
Habe gelesen, dass ein Trabant so rund bis 80.000 km lief und dann war Ende. Wie haben das die Leute in der DDR dann gemacht ? Ist man da so wenig Auto gefahren? Ich fahre ja alleine schon im Jahr 35.000 km, da wäre bei mir damals ein Trabant in 2 Jahren quasi runter gewesen...
6 Antworten
Es gab zum einen viele kleine Werkstätten, bei denen man viel machen konnte, sofern Teile verfügbar waren, und die dich nicht gleich in die Privatinsolvenz führten. Auch konnte man durchaus nicht nur mit Geld bezahlen. Beziehungen und gewisse Produkte waren genauso beliebt.
Zum anderen konnte man durchaus viel selbst reparieren. Ich hatte nach der Wende 1994-1996 zwei Trabanten. Beim zweiten habe ich (null Kfz-Ahnung) mit einem Freund (Kfz-Mechaniker) das Getriebe getauscht. Das war gerissen und ich hatte eine nasse Kupplung. Paar Stunden und Biers, war er fertig.
Man konnte also die Substanz des Trabis ganz gut warten und instand halten. Das traf auf den blechernen Wartburg oder andere Fahrzeuge nicht unbedingt zu. Beim Trabi gab es den Witz, dass man die Ersatzteile größtenteils im Schreibwarenhandel bekommen könne.
man musste dort nicht 50 km zur Arbeit fahren.
Viele arbeiteten im eigenen Ort, oder nutzten den ÖPNV
Ja heute fahren Leute ja teilweiße 100km ein Weg zur Arbeit
Salue
Ich hatte an meinem Trabi (in der Schweiz) eine Spezfikation der "Verbrauchsnormative". Man rechnete für den Motor 60'000 km, es gab aber drei Übergrössen, sodass man theoretisch bis 240'000 km damit fahren konnte. Ebenfalls bei 60'000 km waren die Türschlösser ausgeschlagen und mussten ersetzt werden. Die Blattfeder musste nachgespannt werden u.s.w.
Die Lebensdauer der einzelnen Komponenten war also stark beschränkt. Andererseits, wer nicht zwei linke Daumen hatte konnte an an einem Trabi fast alles selber reparien oder der Bekanntkreis half aus.
Tellensohn
Habe gelesen, dass ein Trabant so rund bis 80.000 km lief und dann war Ende. Wie haben das die Leute in der DDR dann gemacht ?
Den Motor gewechselt.
Ist man da so wenig Auto gefahren? Ich fahre ja alleine schon im Jahr 35.000 km, da wäre bei mir damals ein Trabant in 2 Jahren quasi runter gewesen...
Das hättest Du in der DDR nicht gemacht. Sprit war relativ teuer und stand nicht jederzeit in jeder gewünschten Menge zur Verfügung.
Die sind überwiegend nicht Auto gefahren.
Es gab auch nur ~ 4 Millionen Autos für 16 Millionen Menschen.
Man musste ja wie vor 200 Jahren nirgendwo hin. Die Arbeitswege waren eher kurz oder mit Bussen und Bahnen erreichbar. Es gab viel mehr Arbeitsplätze in der Landwirtschaft.
Die kleinen Städte und Dörfer waren durch die Entfernungen viel isolierter als heute.
Prima für den SED-Faschismus in der DDR: Wenn man die Medien beherrscht und sich die Menschen nicht frei bewegen können, hat man das Volk an der kurzen Leine und die absolute Macht sicher.