Wie gut war der Trabant?
Hallo alle zusammen,
der Trabant war, soweit ich weiß, das meist verkaufte Auto der DDR. Mit diesem Auto bin ich bisher noch nicht gefahren und mich würde mal interessieren wie ihr den Trabant fandet?
10 Antworten
Der Trabant ist ein technisch sehr primitives Auto, das als Fortbewegungsmittel gedacht ist und als solches seinen Zweck erfüllt - nicht mehr und nicht weniger. Selbst die letzten Facelift-Versuche von 1988/89 und der 1,1-Liter-Motor aus dem VW Polo II haben ihn nicht nennenswert verbessert, man muss ihn aber auch nicht schlecht reden. Das einfache Konzept hat seine Vorteile und seinen Charme.
https://www.youtube.com/watch?v=Dh5sKw0hcNs
https://www.youtube.com/watch?v=ZjfRHa18BKc
Von Komfort, Sicherheit oder Umweltfreundlichkeit muss man beim Trabant nicht reden, aber das ist fast allen Oldtimern gemein, wenn man nicht gerade in der Oberklasse unterwegs ist.
Der Trabant war allerdings bis in die 90er als billiges Auto verbreitet und in den neuen Bundesländern auch bei Einsteigern gefragt, andererseits hat man sich damals, wenn man ihn schlecht redete, zum Teil sicher auch die eigene Vergangenheit zum Teufel gewünscht und alles schlecht gemacht, das aus dem Osten bzw. aus der DDR gekommen ist.
Ich werde übrigens nie den Kommentar vergessen, den einer meiner Kumpels losließ: Er verglich seinen letzten Trabant 601 S mit seinem ersten Westauto, einem VW Derby Stufenheck auf Basis des Polo II, beide waren Baujahr 1985 -----> und er meinte, dass der Derby nicht wesentlich besser als der Zweitakt-Trabant gewesen sei. Es trifft meine Meinung, dass der Trabant verglichen mit westlichen Produkten zu seiner Zeit durchaus konkurrenzfähig war. Es ist richtig, dass der Zweitakt-Motor durchschnittlich 80.-90.000 Kilometer lang hielt, andererseits gab es vom Shell-Verlag damals in Westdeutschland Ratgeber, was man als Fahrer tun müsse, damit das eigene Auto 100.000 Kilometer packt. Es ist also alles relativ.
Naja das war ein Fortbewegungsmittel, was die Russen dem DDR Bürger geradeso zugestanden haben, der der Normalbevölkerung zuzuordnen war. Nicht mehr.
Weiterentwicklungen wurden verboten und an den Westen verkauft.
Er hat bestialisch gestunken. Und der Motor hielt im Normalfall keine 100.000km. Trotz Plastikkarosse hatte man Rostprobleme am Rahmen und anderen Metallteilen, wenn man da nicht hinterher war.y
Sicherheitstechnisch war das natürlich der Supergau.
Mit dem Trabant war das wie bei jedem Zweitakter immer so eine Sache der Fertigungsqualität, Standzeit der Bauteile und der grundlegenden Ersatzteilversorgung.
Also persönlich würde ich vermutlich eine Citroën 2 CV oder einen VW Käfer dem Trabant vorziehen. Nicht wegen Komfort, sondern eher wegen der standhafteren Hardware-Basis dieser beiden einfachen 4T-Motoren gegenüber dem eher unzuverlässigen 2T-Triebwerk des Trabant.
Aber für einen Daheim-Schrauber mit nur wenig Wekzeug daheim hatte der Trabi durchaus auch seine Vorteile. Aber im Gebirge war er mit seiner 2T-Technik schmierungstechnisch dennoch im Nachteil; insbesondere bei längeren Gefällefahrten.
Etwas unschön war zudem ab Werk beim Standard-Modell u.A. der fehlende Tankfüllstandsanzeiger im Innenraum.
Von wegen Platz im Innenraum und wenig korrosionsanfälliger Außenkarosserie hatte der Trabi aber gewiss auch seine Vorteile, und anders als die "Ente" mit ihrem Faltdach litt er serienmäßig nicht so stark an Undichtigkeiten gegenüber äußeren Umwelteinflüssen.
Der Käfer war mit die schlimmste Rostbeule von den dreien, aber er hatte den besten Motor. Die Ente ihrerseits hatte das beste Fahrwerk von den dreien.
Er war einfach das am ehesten verfügbare Auto in einem Land, wo man das Auto bei der Geburt des Kindes bestellen musste, wenn der Sprössling zum Führerschein auch einen fahrbahnen Untersatz bekommen sollte.
Als es Anfang der 90igern westdeutsche Autos gab, landeten Millionen Trabant auf dem Schrottplatz oder in der Kiesgrube. Das hatte einen Grund.
Der Trabant ist weitestgehend frei von Luxus. Selbst das Lenkrad galt als extra. Aber das ist eine andere Geschichte.
Ja so kann man es sagen. Er war dadurch aber auch so simpel aufgebaut, dass man daran eigentlich alles selbst machen konnte.
So einige DDR Bürger haben ihren Trabant komplett zerlegt und wieder zusammen gebaut. Einfach weil es ging.
Wenn man ihn gut pflegte, hat er einen über viele Jahre begleitet.
Und da man selten welche bekam, musste man das auch.
Der Trabi war also mehr oder weniger nur eine motorisierte Kiste mit Rädern und mehr nicht?