Demokratische Betriebe - dafür oder dagegen?
Es gibt einige Leute aus dem "linkem" Lager, die sich für Arbeiterkooperative und Demokratisierung der Wirtschaft stark machen.
Das Problem sei, dass Politik nicht für das Volk gemacht wird, sondern immer auf das Kapital geschaut wird.
Indem man aber das Kapital dem Volk zuordnet, indem Produktionsmittel den Arbeitgebern und Arbeitnehmern gemeinsam gehören (im demokratischem Sinne), so kann endlich Politik für das Volk gemacht werden.
Demokratische Betriebe sollen auch untereinander nicht gegeneinander im Wettbewerb konkurrieren, sondern in Kooperation arbeiten (mittels Absprachen z.B).
Unternehmer oder Unternehmen könnten auch nicht "auswandern", da man das so handhaben könne wie in Italien, dass die Reichen gerne auswandern können, die Betriebe aber im Land bleiben und an die Arbeiter gehen.
Hier also ein kleiner Einblick.
HIER findet man noch weitere Punkte, die das Prinzip der Unternehmensdemokratie erklären
Was haltet ihr davon?
19 Stimmen
10 Antworten
Einer muss sagen, wo es lang geht. Idealerweise der, der auch die finanzielle Verantwortung trägt. In diesem Bereich halte ich gar nichts von Demokratie.
Das Problem damit sind die vielen "Solls", die nicht gerade aus dem alltäglichen Leben entnommen sind.
Das Konzept ist aber nicht neu und sein Gelingen kann man im Alltag sehen.
Ich habe einige mehr oder weniger demokratische Betriebe gesehen. Ein kleiner Teil ist alt geworden, die meisten eher früh eingegangen.
Die Statistik spricht gegen dich und deine anekdotische Evidenz.
neugegründete Kollektivbetriebe haben eine viel höhere Durchhaltequote als neugegründete Einzelunternehmen.
Es gibt in Deutschland bereits eine Arbeitnehmermitbestimmung im Aufsichtsrat und über Betriebsräte, je nach Firmengröße und Rechtsform.
Es steht den Arbeitnehmern ferner frei Aktien ihres Arbeitgebers (so sie denn öffentlich gehandelt werden) - und anderer Unternehmen - zu erwerben und damit Miteigentum an den Produktionsmitteln, Gewinnbeteiligungen und i.d.R. (gewisse Vorzugsaktien außen vor) auch ein Mitspracherecht zu erhalten.
Das ist demokratisch.
Ein Unternehmen mit mehreren Arbeitnehmern operativ zu führen ist aber nichts, was man nebenbei zusätzlich zum 9-5-Job machen kann. Dazu sind Qualifikationen und Eigenschaften, sowie eine gewisse Persönlichkeit erforderlich, die nicht jeder hat oder sich aneignen will.
Wenn alle nur entscheiden wollen und am Ende niemand etwas produziert oder Dienstleistungen erbringt, geht die Firma pleite, egal wie demokratisch sie ist.
Wenn ich ein Unternehmen gründe und ins Risiko gehe mit Kapital, Zeit, Gesundheit, etc. möchte ich mir da auch nicht all zu sehr reinreden lassen, wie ich den Laden führe, schon gar nicht, wenn es nicht eine gewisse Größe erreicht hat, dass man Entscheidungsbefugnisse delegieren muss.
Wer kein Kapital einbringt und das Risiko mitträgt, soll auch nicht großartig mitreden dürfen.
Ansonsten klingt das ganze wieder ein wenig nach einem sozialistischen Hirngespinst...
"Demokratie" ist offenbar wenn 3 Räuber und ein Passant abstimmen, wer die Brieftasche des Passanten bekommt ...
Jeder kann/könnte mit seinen Kumpels ein solches Unternehmen gründen und dort die gewünschte Führungskultur etablieren.
Es läuft (wie beim BGE) halt immer darauf hinaus andere zu berauben.
...., wenn es zuvor schon etwa 20 Jahre Erfahrung beim verantwortungsvollen Mitbestimmen innerhalb einer basisdemokratische Regierungsform gab und die Menschen sich so den Konsequenzen ihrer Wahl/Entscheidungen mehr bewußt wären.