Das Gleichnis, "der barmherzige Samariter"

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo commander959595

Der Zusammenhang und Hintergrund ergibt sich aus der Einleitung in Lukas 10:25-29:

Ein gewisser Gesetzeskundiger stand auf, um Jesus auf die Probe zu stellen, und fragte deshalb etwas hinterlistig: „Lehrer, was soll ich tun, um ewiges Leben zu erben?“

Jesus antwortete - wie so oft - mit einer Gegenfrage: „Was steht im GESETZ geschrieben? Wie liest du?“

Der Gesetzeskundige daraufhin: „ ,Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Sinn‘ und ‚deinen Nächsten wie dich selbst‘.“

Jesus lobt ihn: „Du hast richtig geantwortet; ‚tu das weiterhin, und du wirst Leben erlangen‘.“

Und nun wird es spannend: Da aber der Mann beweisen wollte, dass er gerecht sei, sagte er zu Jesus: . . . „Wer ist in Wirklichkeit mein Nächster?“

Diese Frage war der Anlass für Jesus, um mit einer Veranschaulichung (Lukas 10:25-37) über einen barmherzigen Samariter dem Fragesteller zu erklären, was es bedeutet, ein wirklicher Nächster zu sein - und ihm gleichzeitig zu zeigen, dass Taten lauter sprechen als Worte.

Um das noch besser zu verstehen, muss man den Hintergrund mit in Betracht ziehen: So war es z. B. in den Tagen Jesu gang und gäbe, dass Juden gegenüber Heiden ganz offen eine feindselige Haltung einnahmen.

Mit der Zeit wurde sogar ein Gesetz in die jüdische Mischna aufgenommen, wonach es israelitischen Frauen verboten war, nichtjüdischen Frauen Geburtshilfe zu leisten, weil dadurch nur noch ein weiterer Heide auf die Welt kommen würde (Aboda Zara 2:1).

Soweit es Religion und Abstammung betraf, waren die Samariter den Juden näher verwandt als die Heiden. Trotzdem betrachtete man auch die Samariter wie Ausgestoßene.

„Juden verkehren . . . nicht mit Samaritern“, schrieb zum Beispiel der Apostel Johannes (Johannes 4:9).

Der Talmud lehrt sogar: „Ein Stück Brot, von einem Samariter gereicht, ist unreiner als Schweinefleisch.“

Und einige Juden sahen in dem Begriff „Samariter“ sogar einen Ausdruck der Verachtung und der Schande (Johannes 8:48).

Nach Ansicht der Pharisäer traf die Bezeichnung „Nächster“ also nur auf diejenigen zu, die sich an die jüdischen Überlieferungen hielten — und keinesfalls auf Heiden oder Samariter.

Möglicherweise hatte dieser Gesetzeskundige sogar Jesu Zustimmung erwartet in der Annahme, er würde diese feindselige Einstellung teilen. Doch da hatte er sich geirrt und für den gesetzeskundigen war das höchst erstaunlich.

Jesus beantwortete also die Frage des Mannes mit „Deinem“ Gleichnis. „Ein gewisser Mensch“, so sagte er, „ging von Jerusalem nach Jericho hinab.“ Das war zu der Zeit eine gefährliche Wegstrecke. So kam es, dass der Reisende in Jesu Gleichnis ‘unter Räuber fiel, die ihn auszogen und ihm auch Schläge versetzten und weggingen und ihn halb tot zurückließen’ (Lukas 10:30).

„Nun traf es sich“, fuhr Jesus fort, „dass ein gewisser Priester jenen Weg hinabging, doch als er ihn sah, ging er auf der entgegengesetzten Seite vorüber. Ebenso ging auch ein Levit, als er an die Stelle hinab kam und ihn sah, auf der entgegengesetzten Seite vorüber“ (Lukas 10:31, 32). Die Priester und die Leviten waren Lehrer des Gesetzes, das auch das Gebot der Nächstenliebe einschloss (3. Mose 10:8-11; 5. Mose 33:1, 10). Wenn sich jemand hätte gedrängt fühlen sollen, dem verletzten Reisenden zu helfen, dann wären sie es gewesen.

Hier offenbarte sich eine besonders beschämende Lücke zwischen Wissen und Tun.

Jesus erzählte weiter: „Ein gewisser Samariter, der des Weges zog, kam zu ihm.“ Dass Jesus ausgerechnet einen Samariter erwähnte, ließ den Gesetzeskundigen zweifellos noch mehr aufhorchen.

Im Stillen hatte er sicherlich gehofft, dass Jesus der vorherrschenden öffentlichen und negativen Meinung beipflichten würde, die man von diesem Volk hatte.

Doch genau das Gegenteil schildert Jesus, denn als der Samariter (ausgerechnet der!) die erbärmliche Lage des Reisenden sah, „wurde er von Mitleid bewegt“. Jesus sagte: „Und er trat an ihn heran und verband ihm seine Wunden, wobei er Öl und Wein auf sie goss. Dann hob er ihn auf sein eigenes Tier und brachte ihn in eine Herberge und sorgte für ihn. Und am nächsten Tag zog er zwei Denare (damals zwei Tagelöhne!!) heraus, gab sie dem Herbergswirt und sprach: ‚Sorge für ihn, und was immer du darüber ausgibst, will ich dir zurückzahlen, wenn ich hierher zurückkomme‘ “ (Lukas 10:33-35).

Nun wandte sich Jesus an den Fragesteller: „Wer von diesen dreien hat sich, wie es dir scheint, als Nächster des Mannes erwiesen, der unter die Räuber fiel?“

Fortsetzung

Abundumzu  21.12.2011, 21:58

Fortsetzung

Der Gesetzeskundige wusste die Antwort, doch anscheinend widerstrebte es ihm zu sagen: „Der Samariter.“

Stattdessen antwortete er einfach: „Derjenige, der ihm gegenüber barmherzig handelte.“

Darauf sprach Jesus: „Geh hin, und handle selbst ebenso“ (Lukas 10:36, 37).

Es gibt zwischen damals und heute viele Parallelen.

Ein Christ sollte sich in Anbetracht dieses Gleichnisses fragen, ob eventuell die Herkunft, Hautfarbe oder Nationalität seine Überlegungen, wen er als seinen Nächsten betrachte, beeinflusst?

Schränken diese Faktoren seine Verpflichtung ein, jemand zu helfen, der in Schwierigkeiten ist?

Bemühe ich mich bewusst, ein guter Nächster oder vielleicht einfach nur ein guter Nachbar zu sein?“

Wenn das Gleichnis bewirkt, dass jemand über solche Fragen ernsthaft nachdenkt, hat die Botschaft schon ein Etappenziel erreicht.

Wenn es dann noch bewirkt, dass Menschen darauf Taten folgen lassen, sind sie auf dem besten Weg, Nachahmer Jesu Christi zu werden.

Vielleicht hilft Dir das weiter.


Als Hintergrund eignen sich einige Gedanken aus diesem Thema

http://www.gutefrage.net/frage/was-erwartet-gott-von-den-menschen



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mayya77  22.12.2011, 09:03
@Abundumzu

Die Bezeichnung "JEHOVA" ist falsch, denn die steht in der Tora niemals!!!

Aber ansonsten eine fundierte Information!

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Abundumzu  22.12.2011, 10:33
@mayya77

Hallo mayya77

„JHWH (hebräisch ‏יהוה‎, außerhalb des Judentums ausgeschrieben als Jahwe oder Jehovah; im internationalen Sprachgebrauch häufig YHWH) ist der Eigenname Gottes im Tanach, derHebräischen Bibel [von dem die Thora ein Teil ist].

Er steht für den gnädigen Befreier und gerechten Bundespartner des erwählten Volkes Israel, der für Judentum und Christentum zugleich Schöpfer, Richter undErlöser der ganzen Welt ist. So stellt ihn das erste der Zehn Gebote vor (Ex 20,2-3 OT, übersetzt nach Ex 20,2-3 ELB):

אנכי יהוה אלהיך אשר הוצאתיך מארץ מצרים מבית עבדים׃ לא יהיה־לך אלהים אחרים על־פני׃

„Ich bin JHWH, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“

Siehe bitte

http://de.wikipedia.org/wiki/JHWH


Mit dem obigen Zitat beginnt dort eine interessante und recht ausführliche Hintergrundbeleuchtung zu dem Namen Gottes - ob nun JHWH oder Jahwe oder Jehova - oder sogar JAKWE in Sukuma oder JIOUA in Mortlock oder IÁHVE in Portugiesisch oder YAHOWA in Thai oder UYEHOVA in Zulu

und so weiter und so weiter



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Enders9  22.12.2011, 13:46

Wenn sich jemand hätte gedrängt fühlen sollen, dem verletzten Reisenden zu helfen, dann wären sie es gewesen.

Nein, da beide auf Grund ihrer Position nicht mit Toten hantieren dürfen ohne sich unrein zu machen, was beide natürlich auch wußten. Das einzige was man ihnen vorwerfen kann, ist, daß sie es nicht für nötig erachtet haben zu prüfen, ob der Mann tatsächlich tot ist oder nicht.

Niemand ist ein Nachahmer Christi, wenn er nicht alles weggibt was er besitzt und seine Familie verläßt um Jesus hinterherzulaufen: http://www.youtube.com/watch?v=WnjG5WOcKaU

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Abundumzu  22.12.2011, 14:28
@Enders9

Also Enders9 ich muss mich wirklich wundern!

Der von Gott inspirierte Bericht lautet: " . . . . denn als der Samariter die erbärmliche Lage des Reisenden sah, „wurde er von Mitleid bewegt . . . Und er trat an ihn heran und verband ihm seine Wunden, wobei er Öl und Wein auf sie goss. . . . “ (Lukas 10:33-35).

Der Bericht lautet NICHT: " . . . . als er den Ermordeten liegen sah . . . "

Die Darlegung solcherart zu entstellen, gleicht einer faulen Ausrede und unterstellt zudem dem Sohn Gottes, dass er nicht in der Lage war - oder sein wollte - sich in seinem Gleichnis konkret zu äußern.

Zumal die Antwort des Theologen, nämlich : „Derjenige, der ihm gegenüber barmherzig handelte.“ von Jesus akzeptiert wurde!

Der Gesetzeskundige hatte die Lektion zu mindestens rational verstanden, denn sonst hätte Jesus wohl kaum geantwortet:: „Geh hin, und handle selbst ebenso“ (Lukas 10:36, 37)



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Ewald49  22.12.2011, 20:33
@Abundumzu

Es ist immer wider schön zu lesen wie du auf einwende so sachlich und vernünftig antworten kannst.

Das ist sicherlich bei manchen hier zu lesenden Kommentaren nicht selbstverständlich.

Danke das wir so was lesen können.

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Ein Schriftgelehrter hatte ihn gefragt, was er tun muss, um das ewige Leben zu erlangen. Jesus sagte, er solle seinen Nächsten lieben. Als der Schriftgelehrte fragte, wer sein Nächster ist, erzählte Jesus dieses Gleichnis. Siehe Lukas 10:25-37

Unser Heiland wollte damit zeigen,

 dass unserem ewigen Schöpfer auf "Nächstenliebe" ankommt (Lk.10,27).

Um das heraus zu finden brauchst Du doch bloß in der Bibel zu lesen.
Lukas 10,25:
"Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muß ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe?"
Lies von da weiter bis 10,37: "Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihn tat. Da sprach Jesus zu ihm: So gehe hin und tue desgleichen!"
und dann sollte das klar sein.

commander959595 
Fragesteller
 21.12.2011, 17:46

Ich will nicht wissen worum es Geht sondern in welchem ZUSAMMENHANG dieses Gleichnis erzählt wird....??

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icecruiser  22.12.2011, 11:32
@commander959595

Dann lies doch einfach das, was davor steht - muß man dafür hier eine Frage stellen? Schlag die Bibel auf und los gehts!

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