Darf ich mich über Tierwohl beschweren, wenn ich Fleisch esse?

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Ja darfst du. Du selbst setzt dich dann zwar nicht direkt für Tierwohl ein, darfst aber ja trotzdem indirekt mehr Tierwohl fordern (von Supermärkten, Politik, Unternehmen). Schwierig wird es nur, wenn du andere Individuuen verurteilen würdest, die Fleisch essen. Aber grundsätzlich, wieso nicht 🤔

Versteht ihr was ich meine?

um ehrlich und direkt zu sein: Nein

Dürfen versus müssen sich Veganer beschweren, wenn auf dem Nachbarsgrundstück Unkraut wuchert? Oder wenn dieser die Blumenwiese in einen Steingarten verwandelt? Oder wenn die Deutsche Bahn "Mittelchen" auf ihren Bahngleisen verspritzt, damit diese nicht vermosen und verwachsen? Oder wenn Mais für Biogaserzeugung angebaut wird, anstelle Blumen für Bienen oder Salat für Vegetarier?

Und ja, ich kenne auch Vegetarier, die Mücken im Schlafzimmer erschlagen oder Schnecken im Garten absammeln, die sich über Singvögel um 4:30 Uhr am Sonntag aufregen.

und ich liebe vegetarische Gerichte, auch jene Küche mit Fleisch & Fisch, meist Bio aber auch konventionell. Dennoch (oder gerade deswegen) erlaube ich mir, kritisch zu sein und diese kritische Haltung zu vertreten.

kanimambo  31.10.2023, 20:50

PS: egal welche Ernährungsform man vertritt, das "aktive Tun" ist in jedem Fall besser als nur "sich beschweren"

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Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, aus meiner Sicht.

Ich kann Fleisch essen, also Nutzierhaltung und Schlachtung zustimmen, aber trotzdem dafür sein, dass die Tiere die wegen mir sterben müssen wenigstens artgerecht und vernünftig gehalten werden, und auch nicht auf grausame Art und Weise getötet werden.

Ich bin grundsätzlich sehr tierlieb, bin aber in einer Zeit aufgewachsen, in denen meine Großeltern zur Selbstversorgung Hühner und Hasen gehalten haben. Denen ging es freilaufend ziemlich gut auf dem Grundstück. Die gabs dann aber auch mal regelmäßig auf den Teller. Ich wurde als Kind also früh konfrontiert damit, dass das der "Natur der Dinge" ist. Daher komme ich persönlich damit gut klar.

Ich respektiere es, wenn sich jemand dazu entscheidet Vegetarier zu werden. Das ist natürlich für die Tiere noch besser. Dennoch halte ich es für eine ausgewogene Ernährung sinnvoll, auch ab und an Fleisch zu essen. Der Mensch ist ein Allesfresser und hatte evolutionär überhaupt soviel Erfolg weil er sich so eine energiereiche Nahrungsaufnahme angeeigent hat. Als Vegetarier wäre der Mensch nicht so weit wie er heute ist.

Falls irgendwann aber Zuchtfleisch Einzug hält (das ist in Petrischalen gezüchtetes Fleisch in Fabrikationsform, an dem seit einigen Jahren geforscht wird dieses in Masse produzieren zu können. Deutlich energieefizienter, CO² neutraler, geschmacklich und von der Nahrhaftigkeit gleich, und dabei musste am Ende kein Tier für Leiden) wäre ich bereit darauf umzusteigen.

Apoberzer  31.10.2023, 20:13

Ich esse selber Fleisch, Haribo, trinke Milch, trage Leder aber mir ist auch klar, dass es keine Tiere gibt, die für so etwas harmlos sterben. Das Märchen von der glücklichen Kuh ist ein Märchen.

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Ja, wieso nicht.

Ich finde auch, daß Tiere bestmöglich gehalten werden sollten, auch wenn das Fleisch dann 10mal so teuer wäre.

Tiere sollten in normalen sozialen Verbänden leben können, Auslauf haben und natürliches Futter bekommen. Tierzüchter und Tierzucht-Firmen sollten unter Dauerüberwachung stehen und Berufsverbot und Tätigkeitsverbot bekommen, wenn es schlimme Verstösse gibt.

Zu deiner Frage nur so viel:

man darf annehmen, dass du ein Mensch bist, der selber denken und entscheiden kann, ob es weiterhin Fleisch und CO essen will.

Man muss sich halt den metzger, Schlachter aussuchen, der seine Tiere noch einigermasen normal hält und das hat jeder in der Hand.

Aber dann muss man eben etwas mehr bezahlen, umsonst bekommt man kein Fleisch, wo Tiere normal gehalten und auch human geschlachtet werden.