CO2 Ausstoß in EU, USA, Asien: Liegt das an der Politik?

Das Ergebnis basiert auf 10 Abstimmungen

Ja, weniger CO2 Austoß in Europa wegen mehr Umweltgesetzte 40%
Nein, weniger CO2 Ausstoß in Europa aus diesem Grund.....? 40%
Nein, weniger CO2 Ausstoß in Europa wegen weniger Wirtschaft 20%

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Auf der Karte steht übrigens CO-Gehalt, nicht CO2!

CO ist ein Parameter der Luftreinhaltung und hat eine ganz andere "Funktion" bzw. Aussagekraft als CO2. CO ensteht bei unvollständigen Verbrennungen und ist deutlich toxischer als CO2.

Nein, weniger CO2 Ausstoß in Europa aus diesem Grund.....?

Höherer Lebensstandard. Die hohen Auflagen waren die Anforderungen von den Bürgern an die Politik. Auch wenn es heute gerne als eine Errungenschaft der politischen Maßnahmen verkauft wird. Die Bürger wollten es, deshalb hat es so gut funktioniert.

Die Region mit den höchsten CO2-Emissionen ist auch die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft und die bevölkerungsreichste Region Chinas.Die Bevölkerungsdichte dieser Regionen ist viel größer als in Europa.Rechnet man die Kohlendioxid-Emissionen pro Kopf mit, wird China nicht so viel haben.

Ein weiterer Punkt ist das Problem der "Deindustrialisierung" in vielen entwickelten Ländern Europas, die ihre Fabriken in Entwicklungsländer verlagern, wodurch die Menge an CO2-Emissionen aus der eigenen Industrie reduziert wird. Die zweite Industrie Chinas bleibt jedoch weiterhin die Stütze vieler Regionen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dass die Karten ein falsches Bild vermitteln, ist deutlich genug erklärt worden.

Aber nicht erwähnt ist, dass wir über die Waren, die wir nicht zuletzt aus China, aber auch aus dem globalen Süden kaufen, erheblich zum dortigen CO2-Ausstoß beitragen und dass die Folgen des CO2-Ausstoßes, den wir mit unserem Import verursachen, hauptsächlich die Länder treffen, die am wenigsten CO2 ausstoßen.

Außerdem:

Ein Deutscher mit mittlerem Einkommen gehört zu den reichsten 10% - 12% der Weltbevölkerung und die reichsten 10% sind verantwortlich für 50% des CO2-Ausstoßes der Welt. (Natürlich gehören alle chinesischen und indischen usw. Milliardäre und Millionäre auch dazu.)

Lucas Chanel/Thomas Piketty: "In diesem Jahr setzte ein Mensch durchschnittlich etwa 6,5 Tonnen Treibhausgase frei. [...] Die obersten 10 Prozent der Emittenten setzen pro Person und Jahr durchschnittlich etwa 30 Tonnen Treibhausgase frei, während es bei der ärmsten Hälfte der Bevölkerung etwa 1,5 Tonnen pro Kopf und Jahr sind. Anders ausgedrückt: Die obersten 10 Prozent der Weltbevölkerung sind für etwa 50 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich, während die untere Hälfte der Weltbevölkerung lediglich 12 Prozent aller Emissionen beiträgt. [...]" (S.445) "Ganz ähnlich emittieren in Europa die ärmsten 50 Prozent etwa 5 Tonnen pro Person (weniger als der globale Durchschnitt), während die reichsten 10 Prozent etwa 30 Tonnen freisetzen. [...]" (S.446) "Daraus folgt, dass die Reichen den größten Beitrag zur Reduzierung der Emissionen leisten sollten und man den Armen die Möglichkeit geben sollte, mit dem Übergang zu einer Erderwärmung von 1,5 °C oder 2 °C fertigzuwerden. Leider geschieht das nicht – wenn überhaupt, dann liegt das, was passiert, näher am Gegenteil.[17]

In Frankreich erhöhte die Regierung 2018 die Kohlenstoffsteuern auf eine Art und Weise, die ländliche, einkommensschwache Haushalte besonders schwer traf, ohne sonderliche Auswirkungen auf die Konsumgewohnheiten und Investitionsportfolios der Wohlhabenden zu haben. [...] Reaktionen auf diese Ungleichbehandlung führten schließlich dazu, dass die Reform aufgegeben wurde. [...] Staaten haben Pläne angekündigt, ihre Emissionen bis 2030 beträchtlich zu reduzieren [...] Laut einer neuen Studie hat die ärmste Hälfte der Bevölkerung in den USA und in den meisten europäischen Ländern dieses Ziel, gemessen in Pro-Kopf-Emissionen, schon jetzt beinahe oder vollständig erreicht. Für die Mittelschicht und die Wohlhabenden gilt dies ganz und gar nicht: Sie liegen weit über – also hinter – diesem Ziel. [...]" (Das Klimabuch, S.448)

"Wir dürfen im Übergang befindliche Volkswirtschaften nicht für ihren wachsenden Bedarf an industriellen Erzeugnissen und Materialien bestrafen. [...] Wir müssen alles nur Mögliche tun, um die Industrie zu dekarbonisieren. Dazu gehören etwa Bemühungen, fossile Brennstoffe durch nahezu kohlenstofffreie Energien zu ersetzen und die Effizienz der Produktionsprozesse zu verbessern, um die Auswirkungen aller unserer Erzeugnisse auf das Klima zu verringern. Vor allem aber müssen wir weniger konsumieren, die ökonomische Wertschöpfung anders organisieren und den konstanten Material- und Produktdurchsatz durch eine Kreislaufwirtschaft ersetzen." (Das Klimabuch, S.287)

Jason Hickel (English): "[...] unser Rohstoffverbrauch – gegenwärtig mehr als 100 Milliarden Tonnen pro Jahr – übersteigt die oberste Grenze des Tragbaren schon jetzt um den Faktor zwei.

Diese Krise wurde allerdings nahezu vollständig von den reichen Ländern im globalen Norden verursacht – und vor allem von den reicheren Schichten und Unternehmen in diesen Ländern. Der globalen Norden ist für 92 Prozent der die erträglichen globalen Grenzen der überschreitenden Emissionen verantwortlich, [...] ein Niveau, das wir 1988 überschritten. Die meisten Länder des globalen Südens halten sich immer noch innerhalb des Bereichs ihres fairen Anteils an der Einhaltung der Grenzen und haben folglich überhaupt nichts zu der Krise beigetragen. Dennoch erleidet der globale Süden den übergroßen Anteil der Schäden, darunter 82-92 Prozent der ökonomischen Kosten des Klimakollapses und 98-99 Prozent der mit dem Klima zusammenhängenden Todesfälle. Das Ausmaß dieser Ungerechtigkeit lässt sich kaum übertreiben.

Dasselbe gilt für den Ressourcenverbrauch. Die reichen Länder verbrauchen durchschnittlich 28 Tonnen Rohstoffe pro Kopf und Jahr, das Vierfache des noch tragbaren Niveaus und ein Vielfaches höher als der Durchschnitt im globalen Süden." (S.341)