Bricht der Öffentlich-rechtlicher Rundfunk mit dem Gendern das Neutralitätsprinzip?
An sich gilt für jeden Bürger das Recht sich in ihrer oder in seiner Sprache frei entfalten zu dürfen. Jeder darf demzufolge im privaten Gebrauch, selbst darüber entscheiden ob man gendert oder eben nicht gendert. Der Knackpunkt ist allerdings, dass in öffentlichen Institutionen die Neutralität gilt und die persönliche politische Einstellung da nichts zu suchen hat. Genauso wie ein Lehrer oder ein Richter kein Kopftuch oder sonstige religiöse Symbole tragen darf, so sollte man wie bereits erwähnt, von uns Bürger durch Pflichtgebühren finanziertes Fernsehen, jegliche politische Meinung außen vor lassen. Selbst der Rat der deutschen Sprache, ein zwischenstaatliches Gremium, hält das Gendern im öffentlichen Fernseher als verwerflich. ( https://www.freitag.de/autoren/joerg-phil-friedrich/warum-der-deutsche-rat-fuer-rechtschreibung-gewisse-formen-des-genderns-ablehnt ) Ich frage mich ob das Verhalten des Funks als egoistisch anzusehen ist oder was meint ihr?
6 Antworten
Neutralität kann es hierbei nicht geben. Gendert man ist das genauso ein Zeichen wie nicht zu gendern. Du beschreibst ja richtig, dass jeder selbst darüber entscheiden darf. Dieses Recht sollten auch Medien und Institutionen haben. Die Tatsache, dass sie das sprachlich so regeln zwingt ja niemanden dazu, das auch so zu machen.
und nochmal frage ich gerne inwiefern gendern oder nicht-gendern Neutralität verletzt? Bzw. inwiefern ist nicht-gendern neutral, gendern aber nicht? Die einzig vernünftige Antwort kann da nur sein, es freizustellen. Und genau so wird es ja gehandhabt.
Weil es eine politische Bewegung ist dessen Gebrauch von Institutionen, die aus Experten bestehen und ihre Begründungen immer wieder deutlich zeigen, dass das Gendern keine Legitimation mit sich bringt. Außerdem werden bei dem *innen das männliche Geschlecht untergraben.
kannst du hierzu bitte Belege verlinken? Ich bin in dem Thema wissenschaftlich nämlich eigentlich recht versiert, daher wundert mich deine Behauptung. In der Sprachwissenschaft ist das Konzept nämlich umstritten, allerdings insofern als das darüber debattiert wird ob die Vor- oder Nachteile überwiegen. Der psychologische Effekt ist nämlich erwiesen, die Frage wie sich die Expert:innen positionieren hängt also letztlich von der Gewichtung der Argumente ab.
Das steht im direkten Widerspruch zu deiner Behauptung, Expert:innen würden das ablehnen und behaupten es gäbe keine Legitimation dafür, daher bitte entsprechende Quellen verlinken oder zitieren.
das soll der "Beleg" sein??... Na gut, fangen wir mal an mit einigem aufzuräumen...
Der Freitag schreibt hier leider nicht qualitativ, sondern hat eine Meinung, die er untermauern will (bzw. der entsprechende Redakteur). Das zeigt sich in irrsinnigen Äußerungen wie
Es ist der Rat für deutsche Rechtschreibung, eine zwischenstaatliche Einrichtung, in der kompetente Personen aus allen Ländern sitzen, in denen Deutsch Amtssprache ist, [...].
Kompetenz ist kein Aufnahmekriterium, hier wurde geschickt das Wörtchen "kompetente" eingebaut um die Meinung zu untermauern. Das sind schlicht Menschen, die mit Sprache zu tun - manche mehr, manche weniger. Wenn du also viel Wert auf deren Meinung legst musst du mindestens genauso viel Wert auf die Meinung von Sprachwissenschaftler:innen legen, die für die gendergerechte Sprache argumentieren.
41 Mitglieder umfasst er, [...].
Das ist kaum eine ausreichende Anzahl an Menschen um den tatsächlichen wissenschaftlichen Diskurs darzustellen. Unter 41 Menschen findet sich noch recht leicht eine Meinungshomogenität, zieht man die komplette Wissenschaft hinzu ist das plötzlich ein anderes Bild...
Der Rat weist darauf hin, dass die geschriebene Sprache auch auf die zwölf Prozent der Erwachsenen Rücksicht nehmen muss, denen es schwerfällt, auch nur einfache Texte zu lesen oder zu schreiben, sowie auf die, die Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache lernen.
Wurde bereits widerlegt, dass die gendergerechte Sprache ein Hindernis darstelle. Der Stern ist - wie die Forschungen zeigen - weniger geeignet als der Doppelpunkt. Gegen den Doppelpunkt spricht nichts, die Sprachverständlichkeit nimmt dadurch nicht ab, auch bei computergeneriertem Vorlesen funktioniert das wunderbar. Das zeigt mir ehrlich gesagt schon was man von diesem Rat halten kann, der scheinbar nicht einmal die aktuellen wissenschaftlichen Forschungen in der Sprachwissenschaft kennt und respektiert.
Hierfür empfehle ich einen Blick in die Übersicht von Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Studien_und_Umfragen_zu_geschlechtergerechter_Sprache
Auch zur Verständlichkeit sind hier Studien zu finden. Sorry, das macht den Rat aus rein sprachwissenschaftlicher Sicht nicht gerade seriös, mit Argumenten anzukommen, die nachweislich Quatsch sind.
Man kann nur hoffen, dass er es auch tut. Vielleicht bauen die, die den Doppelpunkt in die Wörter einschieben wollen, auf die Kraft des Faktischen.
Hier zeigt sich erneut, dass der Artikel eher eine Meinung als eine objektive Darstellung von Fakten darstellt. Ich baue auf die Kraft des Faktischen, weshalb ich auch überwiegend gendergerecht spreche und schreibe, dabei beziehe ich mich auf die unzähligen Studien, die dem Rat scheinbar unbekannt sind.
So gern ich offen dafür bin, mich überzeugen zu lassen, muss ich mich hier wirklich komplett quer stellen. Der verlinkte Artikel ist kaum in der Lage mich umzustimmen aus genannten Gründen, ich bin ehrlich gesagt sogar massiv schockiert darüber, wie solch ein Gremium fern jeglicher Wissenschaft arbeiten kann.
Ich seh am Gendern nicht unbedingt was neutrales. Bei vielen Wörtern wird ja der Mann überhaupt nicht mehr angesprochen, sondern das halbe Wort/Maskulin einfach weggelassen zugunsten der Frauen. Z.b.
Ärztinnen - nur die Frau angesprochen.
Beamt*innen - der Mann ist nicht angesprochen, er ist kein Beamt sondern Beamter. Halbes Wort weggelassen.
Derer gibt es noch viele Beispiele, wo das Maskulin halb weggelassen wird.
Dann noch dies:
Was ist mit Wörtern wie Einwohner*innenmeldeamt .. Bürger*innensteig .. Arzt*Ärzt*innenbescheinigung .. Chirurgen*Chirurg*innenstahl
Oder dies: wo es z.b. um Singular und Plural im Gendern geht, oft nicht möglich.
Und ganz wichtig:
Gendern macht das Leben für Frauen nicht besser. Da braucht es andere Ansätze.
Wie empfindlich du etwas argumentierst ist sichtbar: Ja, In Ärztin oder Beamt*in ist nur die Frau angesprochen. Das findest du nicht OK. Aber dass Jahrhunderte lang eben die Frau im Maskulin ausgespart wurde, soll OK sein.
Die Sprache war in dieser Hinsicht schon immer nicht gendergerecht, also eigentlich ungerecht: Diese Ungerechtigkeit (in gewissem Sinn) soll beibehalten werden, meinen die, die das Gewohnte (auch wenn es ungerecht ist) verteidigen.
Ist es nicht so?
Die ÖFR sind nunmal unabhängig vom Staat, und es ist deren Entscheidung zu Gendern. Eine Sprachpolizei gibt es in Deutschland noch immer nicht.
Wenn der ÖRR gendert, dann ist das auf jeden Fall nicht barrierefrei. Und alleine das lässt schon sehr tief blicken
Diese Medien werden durch die erhobenen Beiträge finanziert. Diese Art der Finanzierung wird unter Anderem mit einer Grundversorgung der Bevölkerung begründet. Wenn man aber Teile der Gesellschaft daran hindert diese Grundversorgung zu nutzen, dann kommen sie ihrem selbstgestellten Auftrag nicht nach.
Sie sollten besser darauf verzichten oder zumindest etwas sparsamer damit umgehen.
Schau mal auf die Webseite vom ZDF. Da wird fleißig gegendert.
Und gesprochenes Gendern finde ich auch stark irrierend. Lenkt mich ebenfalls vom Inhalt ab.
Ach so, hier noch ein Link zum Thema Gendern und Barrierefreiheit:
Nicht wenn man das nicht herausfiltern kann. Das ist bei mir angeboren, dafür kann ich nichts. Und deshalb kann ich mich leider auch nicht daran gewöhnen.
Ich habe es auf meine Art und Weise gelöst: Ich konsumiere diese Medien nicht. Ist eh nur Zeitverschwendung.
Es steht den Journalisten frei, ob sie Gendern oder nicht. Die Idee hinter dem Gendern ist alle Menschen gleichermaßen anzusprechen, was dem Neutralitätsgebot eher entspricht als das generische Maskulin
Die Idee ist jedoch mit einer politischen Auffassung verknüpft, welcher der Großteil der Bürger die in Deutschland leben und die eben für die Rundfunkgebühren zahlen müssen nicht vertritt aber dennoch über sich ergehen lassen müssen.
Ah ja, ein Großteil der Bürger, die in Deutschland leben, ist also gegen die im Grundgesetz verankerte Gleichberechtigung, Gleichbehandlung und Gleichstellung von Männern und Frauen?! Das wäre mir neu.
Gendern ist nichts politisches, sondern eher was sprachliches - ein sprachlicher Ansatz um Menschen beider Geschlechter mit einzubeziehen und gleichermaßen anzusprechen.
Funktioniert bei der deutschen Sprache zwar nicht so toll, wie beim englischen, das weitestgehend geschlechtsneutral aufgebaut ist, aber man versucht es zumindest. Was übrigens in vielen abderssprachigen Ländern so, oder so ähnlich probiert wird, z.B. in Skandinavien wo extra das geschlechtsneutrale Pronomen 'hen' und andere Neuerungen eingeführt wurden. Und dabei geht es auch nur um Sprache.
Die Bevölkerung stört sich nicht an der Gleichberechtigung sondern daran, wie sie sprachlich umgesetzt werden möchte. Sie stören sich daran, dass sie das im öffentlichen Fernsehen hören müssen obwohl sie für die Sender bezahlen. Das Gendern stört den Redefluss und bringt einem ständig beim Zuhören oder beim Lesen aus dem Konzept. Hier ein paar Quellenangaben von vielen.
https://www.rtl.de/cms/umfrage-zum-gendern-das-denke-die-deutschen-ueber-die-sprache-4770234.html
Dazu wäre noch anzumerken: Die ÖR gendern nicht. Einzelne Redakteure und Redaktionen gendern aber keine Sender und schon gar nicht das ganze Konglomerat an Sendern.