Bock auf Arbeit laut IG Metall - eure Meinung dazu?

6 Antworten

Jo, stimmt beides bedingt. Bock haben auf etwas ist nix, was von nix kommt. Ob die Leute Bock auf Arbeit haben, das bestimmen die Unternehmen, nicht die Arbeitnehmer. Man steht nicht vorm Spiegel und sagt Tschakka, du hast Bock, Tschakka, du hast Bock.

Würde unten aber natürlich auch noch hinzufügen, dass die Arbeit sich sinnstiftend anfühlen sollte und irgendwo Spaß machen sollte. Benefits und Gehälter sind schön und gut aber wenn der Prozess dahin trotzdem maximal monoton ist und einen die letzte Lebensfreude nimmt, dann gleicht es das auch nicht mehr aus.

Die Frage ist wann die Digitalisierung soweit zunimmt und der Wunsch nach einer vergeblichen Sicherheit so weit abnimmt, dass die Unternehmen mit der jetzigen Schiene verlieren und wir mehr Mikroselbstständige haben und mehr Arbeitnehmer da sind, welche die Unternehmen nicht mehr brauchen.

Wir weinen seit Jahren vom Fachkräftemangel, den es in den meisten Branchen gar nicht gibt. Irgendwann kommen wir wirklich bei einem Arbeitnehmermarkt an, wo nicht auf jede Stelle X Bewerbungen kommen, sondern anders herum und dann werden die Unternehmen aufwachen, die welche noch da sind.

Nix desto trotz, was die IGM bietet, davon können hierzulande sehr, sehr viele Leute nur träumen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Was ich derzeit eigentlich für einen Mix aus "zum Lachen" und "zum Heulen" finde: Gerade erst ging in GB ein Modellprojekt zuende, bei dem einige Unternehmen auf eine 4-Tage-Woche reduziert haben. Bei vollem Lohnausgleich und NICHT über Arbeitsverdichtung im Sinne von Arbeitszeit von 5 Tagen in 4 Tage gepresst! Also wirklich einfach ein Tag frei statt Arbeit, quasi 32 statt 40 Stunden.

Ergebnis dieses Projekts: die Produktivität STIEG! Und zwar nicht nur anteilig pro Tag, sondern gesamt! Mit diesem einen Tag weniger Arbeit haben die Mitarbeitenden also sogar MEHR als sonst in 5 Tagen geschafft. Produktivitätssteigerung ohne Mehrkosten - eigentlich der feuchte Traum eines jeden BWLers!

Und was geht gleichzeitig hier ab? "Arbeit ist kein Ponyhof", "Mehr Bock auf Arbeit", Diskussion über ein Verbot der Zeitarbeit in der Pflege, jetzt, wo sie Arbeitgeber stört, weil die Leute wegen besserer Gehälter und Rahmenbedingungen dorthin abwandern! Ganz ehrlich? Ich komme da nicht mehr mit...

CatsEyes  01.03.2023, 07:06

Belege?

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TomBS99  01.03.2023, 09:15
@CatsEyes

Belege findest Du, indem Du bspw. "4 Tage Woche UK" oder "4 Tage Woche England" in eine Suchmaschine Deiner Wahl eingibst.

Google und Ecosia zeigen Dir dann u. a. diese Ergebnisse an:

Im Vereinigten Königreich haben zahlreiche Firmen die Vier-Tage-Woche ausprobiert. An dem größten Versuch weltweit haben sich 61 Firmen mit rund 2900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beteiligt.
Die Ergebnisse sind positiv. 56 Unternehmen haben mitgeteilt: Sie werden die Vier-Tage-Woche beibehalten.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/vier-tage-woche-grossbritannien-101.html

Mehr Produktivität, weniger Krankheitsfälle, weniger Kündigungen. Das ist - kurz zusammengefasst - das Ergebnis eines wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekts in Großbritannien zu einer Vier-Tage-Woche bei vollem Gehalt. Fast alle beteiligten Unternehmen wollen das Modell beibehalten.
65 Prozent weniger Krankheitstage
1,4 Prozent Umsatz-Anstieg der beteiligten Unternehmen
56 von 61 der beteiligten Unternehmen wollen bei der Vier-Tage-Woche bleiben
57 Prozent weniger Angestellte, die das Unternehmen verließen
4 von 10 Beschäftigten fühlen sich weniger gestresst als vor dem Projekt
Der Testzeitraum erstreckte sich auf die zweite Hälfte des vergangenen Jahres. Beteiligt waren 2.900 Angestellte - in Unternehmen aus dem Finanzsektor, der IT- und Baubranche sowie der Gastronomie oder auch dem Gesundheitswesen. Außerdem nahm ein Fish-and-Chips-Laden teil.

https://www1.wdr.de/nachrichten/vier-tage-woche-arbeit-grossbritannien-nrw-100.html

Die Arbeitnehmer berichteten von weniger Stress und Burn-out-Symptomen durch die kürzere Arbeitszeit. Auch die Zahl der Krankmeldungen ging zurück. Fast zwei Drittel der Mitarbeiter erklärten, dass die Viertagewoche ihre „Work-Life-Balance“ verbessert habe. (...)
Die Unternehmen meldeten höhere Einnahmen ohne einen Verlust an Produktivität. (...)
Viele Arbeitnehmer hätten in Eigeninitiative versucht, ihre kürzere Arbeitszeit produktiver zu nutzen, zum Beispiel, indem Konferenzzeiten deutlich verkürzt worden seien.

https://www.handelsblatt.com/politik/international/grossbritannien-warum-eine-vier-tage-woche-auch-unternehmer-gluecklich-macht/28994508.html

Nach einem sechsmonatigen Pilotprojekt zur Viertagewoche in Großbritannien wollen 56 von 61 beteiligten Arbeitgebern die reduzierte Arbeitszeit bei vollem Lohn für ihre Mitarbeiter behalten. Das geht aus einer Analyse von Forschern aus Boston und Cambridge hervor, die den Versuch wissenschaftlich begleitet und Interviews mit Beteiligten geführt hatten.
Demnach bestätigten 18 der beteiligten Arbeitgeber, das Konzept bereits dauerhaft eingeführt zu haben. "Vor Beginn des Projektes haben viele gezweifelt, ob wir eine Steigerung der Produktivität sehen würden, die die Verkürzung der Arbeitszeit ausgleicht", sagte Brendan Burchell von der Universität Cambridge. "Aber genau das haben wir festgestellt."

https://www.zeit.de/arbeit/2023-02/vier-tage-woche-produktivitaet-pilotprojekt

Dieselben Infos stehen auch in der FAZ.

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Verglichen mit anderen Brachen haben die Angestellten in der Metallindustrie schon sehr gute Arbeitsbedingungen. Die haben die unten aufgeführrten Punkte schon zum größten Teil.

Wenn man den Bogen überspannt, dann verlagern die Unternehmen einfach ins Ausland.

andyrj99 
Fragesteller
 28.02.2023, 20:53

Dann kommt der Staat ins Spiel.

Unternehmen die Subventionen vom Staat brauchen für Investitionen in Technologie und Klimaschutz brauchen/wollen...

Dürfen die Arbeit nicht verlagern sonst wird alles zurück gezahlt

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Jespa666  28.02.2023, 20:55
@andyrj99

Das scheint Unternehmen wie Linde oder Biontech egal zu sein.

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andyrj99 
Fragesteller
 28.02.2023, 20:57
@Jespa666

Die haben genug Kapital um ohne Subventionen zu leben

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Grundsätzlich hat die IGM recht.
Oder was war die Frage? ;D

Volkswirtschaftlich betrachtet (und in vielerlei Hinsicht mehr) ergibt 'ne 25- bis max. 30-Stunden-Woche aber mehr Sinn als die "klassische" 35- bis 40-Stunden-Woche.

Da würde ich den Kollegen aus der Metallindustrie nicht widersprechen. Ich würde es sogar genauso unterschreiben.