Bahn vollständig privatisieren?
Würde die Deutsche Bahn besser dastehen wenn man sie vollständig privatisieren wurde. Die Bahn wurde ja gar nicht privatisiert. Man hat ja lediglich die Rechtsform geändert aber würde es der Bahn gut tun, wenn man sie komplett privatisiert also an die Börse bringt und 100% der Aktien verkauft. Also der Staat hat dann 0%.
Bei der Deutschen Post, Deutsche Telekom und Lufthansa hat die Privatisierung ja ganz gut funktioniert. die Telekom war ja auch mal ein Beamtenapparat und hat sich zu einem modernen Unternehmen entwickelt.
6 Antworten
Eine Privatisierung hat nur den Vorteil, dass das Unternehmen rücksichtsloser nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen geführt wird. Ob die Fahrgäste einen Vorteil davon haben, steht teilweise auf einem anderen Blatt geschrieben.
Genug Personalreserven, Ersatzwagen, Gleiskapazitäten, Ausweichrouten, Überholungs- oder Begegnungsmöglichkeiten (Kreuzungsmöglichkeiten) bereitzuhalten, das macht ein privates Unternehmen ab einem bestimmten Grad nur, wenn es dazu gezwungen wird, nicht aber aus eigenem Antrieb. Denn es kostet am Ende mehr Geld als dass es Profit abwirft.
Nein, im Gegenteil. Die vollständige Verstaatlichung und Vereinigung aller Bahngesellschaften zur "Deutschen Bundesbahn" mit einem Beamtenstatus für alle Eisenbahner so wie früher würde auch wieder die einst TOP-1A funktionierende Bahn wiederbringen, für die uns andere Länder vor langer Zeit bewunderten. Und genau dasselbe sollte mit der Post passieren: Erneut ein Monopol für die neue Deutsche Bundespost und beste Bezahlung, eine nichthektische Arbeitsweise und Beamtenstatus für alle Postler!
War ja mal geplant. Die ganzen Probleme fingen ja damit an, dass man die Bahn privatisieren und an die Börse bringen wollte. Damals fing der Sparkurs unter Mehdorn an. Man hat Personal abgebaut, dass man heute dringend bräuchte und hat auf Investitionen in die Infrastruktur verzichtet. Von ein paar Prestigeobjekten abgesehen.
Der Fahrbetrieb wäre sicherlich interessant für private Anleger, aber die Gleisinfrastruktur ist halt einfach problematisch, unter privatwirtschaftlichen Interessen.
Persönlich sehe ich sowas kritisch. Ich nehme hier gerne als Beispiel die Wasserversorgung in London. Die wurde auch privatisiert. Wasser wurde für die Londoner sehr teuer und es wurde damit sehr viel Geld verdient. Aber an der Versorgungsinfrastruktur wurde gespart. Bis das Versorgungsnetz völlig marode war und man nach der öffentlichen Hand rief.
Ich sehe solche wichtige Infrastruktur ungern in privaten Händen. Hier darf es nicht nur nach Wirtschaftlichkeit gehen, sondern es müssen auch immer die Bedürfnisse der Bürger berücksichtigt werden.
Zumindest Post und Telekom funktionieren nun mal nicht gut. Ich kriege oft tagelang keine Post. Von der Telekom sind wir zu Vodafone gewechselt, weil die Telekom es nicht gebracht hat. Privatisieren bedeutet immer, große Boni für die Vorstände und wenig für das Fußvolk.
Eine Rückabwicklung in den, wie du es bezeichnest, "Beamtenapparat" wäre angezeigt. Dann wären nämlich Lokführer wieder Beamte, die nicht streiken dürfen und der Herr von der unsäglichen Lokführer-Gewerkschaft könnte dann die ganze Gesellschaft nicht mehr drangsalieren.