Wird die Wehrpflicht von ihrem Sinn her falsch verstanden?

9 Antworten

"Von 100 Männern sollten zehn gar nicht da sein,
80 sind nur Zielscheiben,
Neun sind echte Kämpfer, und wir haben großes Glück, sie auf unserer Seite zu wissen, weil sie es sind, die die Schlacht austragen.
Nur einer aber, ach, nur einer ist ein Krieger, und er ist es, der die anderen sicher nach Hause bringt. " - Heraklit

Das ist schon immer so und irgendwo müssen die 90 doch her kommen. Nur so funktionieren Schlachten. Die schiere Masse an Soldaten ist halt notwendig. Auch Grundwehrdienst kann Sinn machen um einen Reserve zu haben denen ich ich im Ernstfall nicht erst die Grundlagen beibringen muss.

Die "Stammtischparolen" sind tatsächlich Unsinn. Niemand ist durch den Wehrdienst zu einem besseren Menschen geworden. Sonst müssten ja die Jahrgänge die noch Wehrpflicht hatten Alle ganz toll sein. Das ist ja wohl nicht der Fall.


LydiaSki2005 
Beitragsersteller
 12.09.2024, 16:52

Da fehlen doch 10, oder?

80 Zielscheiben + 9 echte Kämpfer + ein Krieger der die anderen nach Hause bringt.

"Die "Stammtischparolen" sind tatsächlich Unsinn. Niemand ist durch den Wehrdienst zu einem besseren Menschen geworden. Sonst müssten ja die Jahrgänge die noch Wehrpflicht hatten Alle ganz toll sein. Das ist ja wohl nicht der Fall."

Sehe ich genauso, persönlich bringt der Grundwehrdienst (fast) niemandem was.

Nomex64  13.09.2024, 17:07
@LydiaSki2005
Da fehlen doch 10, oder?

"Von 100 Männern sollten zehn gar nicht da sein"

Es ist tatsächlich so das 10% überhaupt nicht zu gebrauchen sind. Die stellen eher eine Gefahr für die eigene Truppe dar.

Natürlich sind die angegebenen Punkte allesamt Unfug, keiner der Gründe ist zutreffend.

Das Konzept welches Pistorius kürzlich vorstellte, basiert auf dem schwedischen Wehrpflichtmodell.

In erster Linie erhofft sich das Verteidigungsministerium, das Interesse junger Menschen für den Militärdienst zu wecken. Eine etwaige Militärdienstpflicht steht dabei erst an zweiter Stelle.

Man möchte gerne die Bundeswehr um Summe x an Soldaten aufstocken, wenn möglich auf freiwilliger Basis. Die Bundeswehr benötigt vornehmlich qualifiziertes Personal, unmotivierte Wehrpflichtige sind da eher wenig förderlich.

Deutschland hat noch eine Wehrpflicht, in der ausgesetzten Form ist diese im Grunde ausreichend.

Ob diese in einem Verteidigungsfall überhaupt eingesetzt werden müsste, ist fraglich. Die Bundeswehr verfügt über zahlreiche Reservisten, die zunächst beordert werden würden, der Bündnisfall der NATO würde weitere Kapazitäten, zur Landesverteidigung, schaffen.

Mit "Zivis" im Bereich der Pflege löst man dort keine Probleme, in den Bereichen hapert es mittlerweile an allen Ecken und Enden.

Ein Ersatzdienst, gemäß nach dem Modell der Wehrpflicht, käme allerhöchstens Organisationen wie bspw der freiwilligen Feuerwehr zu Gute, auch dort spürt man den Nachwuchsmangel. Hier ließe sich der Dienst teilweise flexibel gestalten.

Ich persönlich gehe gegenwärtig nicht davon aus dass es eine aktive Militärdienstpflicht geben wird.


LydiaSki2005 
Beitragsersteller
 12.09.2024, 20:48

Da stimme ich fast überall zu.

Grundsätzlich müsste man ja, um mehr Berufssoldaten zu gewinnen, die Gehälter erhöhen, aber dies würde dann in mehrfacher Hinsicht mehr kosten, sowohl mehr Soldaten die man bezahlten muss als auch mehr Kosten pro Soldat.

Ich denke auch nicht dass die Wehrpflicht reaktiviert wird, man bedenke auch dass die betroffenen ja in der Zeit wo sie den Grundwehrdienst machen nicht arbeiten und keine Steuern zahlen, somit entstehen dem Staat auch damit indirekt kosten, die gerne mal übersehen werden.

ponter  12.09.2024, 21:09
@LydiaSki2005

Korrekt, die Bundeswehr wird möglicherweise eher kurzfristig den Sold für die Soldaten erhöhen müssen, ich sehe hier kein wirklich anderes Konzept, was dem Personalmangel entgegenwirken könnte.

LydiaSki2005 
Beitragsersteller
 13.09.2024, 14:50
@ponter

Kurzfristig ist halt auch so eine Sache.

Mir kommt vor die meisten Leute sind ja auf der Suche nach einem Job den sie längerfristig machen (evtl nicht ihr Leben lang aber doch für viele Jahre) und wenn da der Sold "nur" für ein paar Jahre erhöht wird um dann wieder gesenkt zu werden ist das auch die Frage ob das gut geht.

In Österreich sind die Soldaten ja Beamte, also die Berufssoldaten. In Deutschland weiß ich nicht wie das ist. Aber ob das klappt dass man den erhöht und dann 2027 wieder senkt (oder irgendwann halt, sollte dieser Krieg mal vorbei sein) das weiß ich nicht.

Eventuell wäre es möglich, zusätzlich einige Milizeinheiten (also wo man freiwillig der Miliz beitritt) aufzustellen, wo die Soldaten jedes Jahr ein paar Wochen üben und dafür bezahlt werden. Eine solche gibt es in Österreich, nur dass diese nicht besonders sinnvoll eingesetzt wird.

Das wäre sicherheitspolitisch möglicherweise sinnvoll, zwar müssten die Soldaten - wenn man viele dafür gewinnen möchte - sehr gut bezahlt werden für diese Übungen, aber billiger als zusätzliche stehende Einheiten wäre es möglicherweise.

Ja, die Wehrpflicht wird falsch verstanden, und zwar von Dir. Du verwechselst sie mit Zivildienst und ignorierst den Bedarf an ausreichend vielen ausgebildeten Reservisten im V-Fall, für den Berufssoldaten nicht ausreichend viele sind. Du hältst die kampflose Unterwerfung unter jeden Eroberer für die bessere Alternative zur Verteidigung, so als sei Krieg ein vermeidbares Hobby, und das ist nicht mehrheitsfähig. Dass Du in russischem Auftrag für Bezahlung schreibst würde ich nicht ausschließen.

Damit ist Deine Frage beantwortet. Eine Frage ist es jedenfalls, denn hier ist gutefrage.net und nicht schlechterstreit.net.


LydiaSki2005 
Beitragsersteller
 12.09.2024, 13:18

Für mich wirkst du so, als hättest du die Frage nicht gelesen, zumindest nicht weiter als die erste Hälfte davon.

Somit hast du dich mit dieser Antwort sehr lächerlich gemacht.

Die Wehrpflicht hat vor allem den Sinn im Kriegsfall nicht völlig wehrlos dazustehen. Da heutzutage kaum noch jemand freiwillig zum Bund geht und die Bundeswehr massiv Personalmangel hat könnte man diesem damit entgegenwirken.

Die (männliche) Jugend ist schlecht erzogen und daher soll der Staat gefälligst nachhelfen

Da muss der Staat gar nicht nachhelfen - das ergibt sich beim Bund von alleine.

Der Patriotismus geht verloren, daher muss dringend den jungen Männern durch ein 6 Monate Kasernenpraktikum neuer Patriotismus eingeimpft werden

Was schon dadurch Schwachsinn ist, dass die Regierung Merkel den Anti-Patriotismus vorgelebt hat und in der aktuellen Regierung Minister sitzen, die ganz offen zugeben, dass sie Deutschland zum Kotzen finden und damit nichts anfangen können. (Und daneben ein paar weitere Intelligenzbestien, die in der Wirtschaft nicht nur gescheitert sind bzw. dort nie einen Fuß auf den Boden bekommen haben...)

(In Österreich hab ich die politische Situation der letzten Jahre nicht ganz verfolgt, aber auch da war nicht alles Sonnenschein.)

wäre ich für eine Abschaffung der (militärisch komplett sinnlosen) Wehrpflicht,

Die Diskussion darüber ist kommplett sinnlos, nicht die Wehrpflicht selbst.


LydiaSki2005 
Beitragsersteller
 12.09.2024, 13:23

sehe ich auch alles so