Wie fändet ihr verpflichtende Sportkurse - lebenslang?
Hab die Idee letzens gelesen und fand sie interessant, daher würde ich gerne einige Meinungen dazu hören :)
Von 3 Jahren bis zu 80 Jahren ein verpflichtender Sportkurs, der natürlich auch umsonst wäre, also von Krankenkassen und dem Staat getragen wird.
Jeder kann wählen aus 10 verschiedenen Dingen - zb Aquafit, schwimmen, joggen, radfahren, tanzen, Gym, Fußball, Volleyball, Tennis, Yoga.
Schwere und Angebote wären abhängig von Alter, Fitness und Gesundheit. Für Rentner und Kinder natürlich was anderes als für Leute in den 20ern oder so. Und wer unsportlich oder eingeschränkt ist, würde natürlich leichtere, auf sie zugeschnittene Angebote bekommen.
Vorteile: Es würde fit halten, Übergewicht verringern und Hemmungen Sport zu machen wegnehmen.
Nachteile: Es greift in den freien Willen ein und nicht jeder hat Lust auf Sport.
Wie denkt ihr darüber?
17 Antworten
Dann bewege mal den Möbelpacker oder den Müllmann abends noch dazu, ein verpflichtendes Sportangebot zu betreiben
Finde ich ehrlich gesagt katastrophal.
Was ist denn mit den Menschen, die zwar Sport machen, aber kein Interesse an so einem Kurs haben? Ich hasse es z. B. Sport mit "irgendjemandem" zu machen. Mir persönlich würde das komplett die Lust am Sport nehmen, wenn ich nun auf Zwang mit anderen Menschen an irgendeinem Kurs teilnehmen müsste. Ich mache gerne für mich Sport, gehe besonders nachts gerne laufen, weil ich die Ruhe und Stille genieße und komplett abschalten kann.
Ein anderes Problem ist viel Bürokratie und dass dieses System keinerlei Anpassbarkeit hat, wegen des verpflichtenden Aspektes. Was passiert mit Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen keinen Sport machen können? Oder haben psychische Probleme? Die müssten sich dann durch Unmengen Bürokratie und Arzttermine wühlen, um sich eine Art "Krankschreibung" zu holen. Was gerade mit Depressionen unendlich kräfteraubend ist und den Menschen vielleicht sogar die Kraft nimmt, an anderen sozialen Interaktionen teilzunehmen.
Für berufstätige Menschen, die viel und lange arbeiten, vielleicht noch einen langen Arbeitsweg vor sich haben, sehe ich das ebenfalls problematisch. Stell dir vor, jemand ist 8-10 Stunden auf den Beinen und muss dann vielleicht noch eine Stunde Fahrtweg auf sich nehmen + am Ende des Tages dann noch Yoga machen. Da bleibt ja kaum Zeit für andere Aspekte des Lebens, Freunde, Hobby, Familie, Partner etc.
Dieses system würde für sehr viele Menschen einfach nicht funktionieren und eher Probleme verursachen als lösen.
Hallo Loka95,
es gibt Menschen, die kein sportliches Talent haben. Für sie wäre eine solche Verpflichtung ein Marthyrium.
Wie wäre es, wir führen lebenslang Mathematikkurse verpflichtend ein. Oder wir verpflichten Menschen lebenslang zu Ethikkursen. Eltern verpflichen wir zu Elternkursen, bis alle Kinder erwachsen und aus dem Haus sind.
Etwas zu machen oder nicht zu machen, sollte freiwillig sein - wobei es viele Dinge gibt, die man einfach lernen muss, um sie zu tun.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Zum ersten Punkt: Es geht nicht darum Leistung zu erbringen. Ich bin zb extrem unsportlich, hasse Sport wie die Pest, aber bin gerade in einem Aquafitnesskurs, der mir wirklich Spaß macht. Denn es ist nicht so anstrengend und dort sind alle unsportlich.
Ich kenne Menschen, die seit dem verpflichtenden sog. "Sportunterricht" in der Schule die Faxen von Sport dick haben.
Es gibt aber auch Menschen, die von den verpflichtenden anderen Unterrichtsfächer die Faxen dick haben.
So erkennen wir wohin eine solche Verpflichtung letztlich führt, wenn die Menschen dessen endlich entgehen können: sie befassen sich nie wieder mit solchen Themen.
Ich persönlich hatte ein Fach sehr gehasst, da man mich dort nie zu etwas hat kommen lassen. Heute betreibe ich das Fach im Rahmen eines Hobbys weiter - also freiwillig, weil ich es jetzt mag, nicht weil jemand anders es mag und mir damit alles andere als gut getan hatte.
Das ist berechtigte Kritik an dem Konzept. Danke für deine ausführliche Antwort :)
Ich bin gegen so ein Sportprogramm. Das würde - wie schon gesagt - in ihren freien Willen, ihre Meinung und in ihre Freizeit eingreifen.
Ich denke kaum, dass irgendein Müllmann abends noch Lust hat, Sport zu machen. Der will sich eher von seiner Arbeit auf dem Bett ausruhen.
Zudem wäre es sehr kontraproduktiv, da nicht jeder überhaupt sportliches Interesse hat. Ich zum Beispiel liebe Handball und schwimmen - ein Freund von mir hasst es, genauso wie sämtliche andere Sportarten. Er ist eher so der Typ, der in Ruhe etwas am Computer macht, und damit meine ich nicht mal zocken, sondern etwas kleines programmieren und so. Sportlich begabt und interessiert ist er kein bisschen.
Wer wie zum Beispiel ich Sport machen möchte, kann jederzeit freiwillig in einen Verein oder ins Gym gehen - aber wer das nicht möchte sollte das auch nicht müssen sondern das tun was man möchte. Wir leben ja nicht in einer Diktatur.
Zudem, wieso sollte es dann nicht noch verpflichtende Kunstkurse für die Kreativität, Mathematikkurse für logisches Denken und verpflichtende Sprachkurse für abwechslungsreiche Kommunikation und Allgemeinbildung geben?
Und außerdem, wer soll das bitte für 85 Millionen Menschen finanzieren? Das würde definitiv in Milliardenhöhe gehen - soll das alles Deutschland bezahlen? Ich denke kaum, dass die meisten Politiker sowas gut finden.
LG
bescheuert: unnötig limitierend, unnötige Bürokratie (wollen wir den Kram nicht eingentlich abbauen?), für manche Menschen nicht umsetzbar, für andere unnötig
Gute Argumente 👍