Widerspricht der Fall von David Reimer nicht der Hauptprämisse des Gender-Mainstreamings?

8 Antworten

Nein, der Fall zeigt eben, dass die Geschlechtsidentität etwas sehr individuelles ist und betroffene Personen sehr leiden, wenn diese ihre Identität nicht authentisch ausleben können.


IA3007 
Beitragsersteller
 13.08.2024, 15:50

Ich glaube, dass du es nicht verstanden hast: Er wurde als Junge geboren. Mit ihm wurde ein Experiment gemacht, der zeigen sollte, dass durch frühe Geschlechtsumwandlung und entsprechende Erziehung, er sich später auch als Frau fühlen würde. Und das ist NICHT passiert. Das Experiment ist kläglich gescheitert.

Ruzzzzzzzz  13.08.2024, 16:09
@IA3007

Ja denn er ist ein cis Mann und keine trans Frau. Menschen dazu zu zwingen mit einem Geschlecht zu leben, mit dem sie sich nicht identifizieren ist also schlecht und funktioniert nicht.

Die Hauptprämisse des Gender-Mainstreamings ist es ja, dass die Geschlechtsidentität nicht biologisch, sondern rein sozial festgelegt wird.

Wenn man die Bedeutung eines Begriffs nicht kennt, sollte man das Wort vielleicht nicht verwenden.

Gender Mainstreaming:

Der internationale Begriff Gender Mainstreaming lässt sich am besten mit Leitbild der Geschlechtergerechtigkeit übersetzen. Das Leitbild der Geschlechtergerechtigkeit bedeutet, bei allen gesellschaftlichen und politischen Vorhaben die unterschiedlichen Auswirkungen auf die Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern grundsätzlich und systematisch zu berücksichtigen.

Der Fall von David Reimer widerspricht weder Gender Mainstreaming noch dem, was du eigentlich meinst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – forsche als promovierter Linguist zum Thema Gender & Sprache

IA3007 
Beitragsersteller
 13.08.2024, 16:45

Warum widerspricht er nicht dem, was ich „eigentlich meine“?

Adomox  13.08.2024, 16:50
@IA3007

Eine Person unter falschem Gender aufziehen widerlegt nicht die Idee, dass es Gender gibt und dieses keine Wahl ist. Niemand behauptet, dass Gender wählbar oder anerziehbar seien.

Im Gegenteil. Die Eltern haben ihn als Mädchen erzogen und sogar den Penis entfernen lassen, was aber wohl schiefgegangen ist.

Wenn man ihn so gelassen hätte, wie er biologisch war, dann würde er wahrscheinlich noch leben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ganz im Gegenteil, der Fall David Reimer spricht für die Existenz einer angeborenen, inhärenten Geschlechtsidentität. Woher soll Reimer sonst gewusst haben, dass er eigentlich ein Junge ist? Konnte er hellsehen?

Die Hauptprämisse des Gender-Mainstreamings ist es ja, dass die Geschlechtsidentität nicht biologisch, sondern rein sozial festgelegt wird.

Falsch. Sonst würde man Transidentität weg therapieren. Das ist jedoch unmöglich.

Der clue ist, dass zb eine männliche Geschlechtsidentität nicht immer zusammen mit einer männlichen Anatomie vorkommt. Genau so wie Menschen mit Vulva und innenliegenden Hoden geboren werden können, kann auch ein biol. weiblicher Mensch eine männliche Identität haben.

Die Hauptprämisse des Gender-Mainstreamings ist es ja, dass die Geschlechtsidentität nicht biologisch, sondern rein sozial festgelegt wird.

Nein, ich denke nicht, dass das die Haupthypothese ist. Wäre sie das, wäre sie erkennbar falsch und unzutreffend.

Im Bereich der Transsexualität ist die Hypothese im Gegenteil eher, dass gefühlte Geschlechtszugehörigkeit und biologisches Geschlecht voneinander abweichen können. Diese Geschlechtsdysphorie könnte zum Beispiel auch an hormonellen Zuständen während der Schwangerschaft liegen und teilweise liegen Befunde vor, dass auch das Gehirn nicht typisch für das biologische Geschlecht ist.

Im Falle von David Reimer ist klar erkennbar, dass er ganz typisch cis war und die im angetane chirurgische Geschlechtsumwandlung nichts ändern konnte. Dies spricht in erster Linie für eine sehr klare Geschlechtsidentität, die mit der biologischen identisch war.

Abgesehen davon stimme ich dir aber zu, dass die Diskussion über "soziales Gender" wenig stichhaltig sind. Die Biologie entscheidet -- und wenn es das Phänomen Transsexualität in dieser Form gibt, dann wird es auch da klare Unterschiede geben, z.B. eben im Hirn.