Widerspricht der Fall von David Reimer nicht der Hauptprämisse des Gender-Mainstreamings?
Falls euch der Fall nicht bekannt ist, hier ist eine kurze Erläuterung:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/David_Reimer
Die Hauptprämisse des Gender-Mainstreamings ist es ja, dass die Geschlechtsidentität nicht biologisch, sondern rein sozial festgelegt wird.
Wenn dieser Fall mit David Reimer der Idee des Gender-Mainstreamings widerspricht (was er meiner Meinung nach ganz klar tut), warum wird dieser Fall so unter den Teppich gekehrt? Kann es sein, dass jemand wichtiges will, dass die Ideologie des Gender-Mainstreamings durchgezogen wird?
8 Antworten
Nein, der Fall zeigt eben, dass die Geschlechtsidentität etwas sehr individuelles ist und betroffene Personen sehr leiden, wenn diese ihre Identität nicht authentisch ausleben können.
Ja denn er ist ein cis Mann und keine trans Frau. Menschen dazu zu zwingen mit einem Geschlecht zu leben, mit dem sie sich nicht identifizieren ist also schlecht und funktioniert nicht.
Die Hauptprämisse des Gender-Mainstreamings ist es ja, dass die Geschlechtsidentität nicht biologisch, sondern rein sozial festgelegt wird.
Wenn man die Bedeutung eines Begriffs nicht kennt, sollte man das Wort vielleicht nicht verwenden.
Der internationale Begriff Gender Mainstreaming lässt sich am besten mit Leitbild der Geschlechtergerechtigkeit übersetzen. Das Leitbild der Geschlechtergerechtigkeit bedeutet, bei allen gesellschaftlichen und politischen Vorhaben die unterschiedlichen Auswirkungen auf die Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern grundsätzlich und systematisch zu berücksichtigen.
Der Fall von David Reimer widerspricht weder Gender Mainstreaming noch dem, was du eigentlich meinst.
Warum widerspricht er nicht dem, was ich „eigentlich meine“?
Im Gegenteil. Die Eltern haben ihn als Mädchen erzogen und sogar den Penis entfernen lassen, was aber wohl schiefgegangen ist.
Wenn man ihn so gelassen hätte, wie er biologisch war, dann würde er wahrscheinlich noch leben.
Ganz im Gegenteil, der Fall David Reimer spricht für die Existenz einer angeborenen, inhärenten Geschlechtsidentität. Woher soll Reimer sonst gewusst haben, dass er eigentlich ein Junge ist? Konnte er hellsehen?
Die Hauptprämisse des Gender-Mainstreamings ist es ja, dass die Geschlechtsidentität nicht biologisch, sondern rein sozial festgelegt wird.
Falsch. Sonst würde man Transidentität weg therapieren. Das ist jedoch unmöglich.
Der clue ist, dass zb eine männliche Geschlechtsidentität nicht immer zusammen mit einer männlichen Anatomie vorkommt. Genau so wie Menschen mit Vulva und innenliegenden Hoden geboren werden können, kann auch ein biol. weiblicher Mensch eine männliche Identität haben.
Die Hauptprämisse des Gender-Mainstreamings ist es ja, dass die Geschlechtsidentität nicht biologisch, sondern rein sozial festgelegt wird.
Nein, ich denke nicht, dass das die Haupthypothese ist. Wäre sie das, wäre sie erkennbar falsch und unzutreffend.
Im Bereich der Transsexualität ist die Hypothese im Gegenteil eher, dass gefühlte Geschlechtszugehörigkeit und biologisches Geschlecht voneinander abweichen können. Diese Geschlechtsdysphorie könnte zum Beispiel auch an hormonellen Zuständen während der Schwangerschaft liegen und teilweise liegen Befunde vor, dass auch das Gehirn nicht typisch für das biologische Geschlecht ist.
Im Falle von David Reimer ist klar erkennbar, dass er ganz typisch cis war und die im angetane chirurgische Geschlechtsumwandlung nichts ändern konnte. Dies spricht in erster Linie für eine sehr klare Geschlechtsidentität, die mit der biologischen identisch war.
Abgesehen davon stimme ich dir aber zu, dass die Diskussion über "soziales Gender" wenig stichhaltig sind. Die Biologie entscheidet -- und wenn es das Phänomen Transsexualität in dieser Form gibt, dann wird es auch da klare Unterschiede geben, z.B. eben im Hirn.
Ich glaube, dass du es nicht verstanden hast: Er wurde als Junge geboren. Mit ihm wurde ein Experiment gemacht, der zeigen sollte, dass durch frühe Geschlechtsumwandlung und entsprechende Erziehung, er sich später auch als Frau fühlen würde. Und das ist NICHT passiert. Das Experiment ist kläglich gescheitert.