Was kann die Gesellschaft gegen die Vorurteile über ADHS machen?
Wie konnte es überhaupt passieren, dass Menschen damit so missverstanden werden und nicht ernst genommen werden? Und dass es von vielen noch heute nicht als Problem oder Schwierigkeit erkannt wird?
Welche Vorurteile meinst du konkret?
Inwiefern werden sie "so missverstanden"?
Das es weggeht, dass es nur Dopamin ist, das man das mit Ernährung und training ändern kann, dass man nur aufmerksamkeit will usw.
5 Antworten
Das ist nicht die einzige Veranlagung, gegen die es Vorurteile gibt. Ich denke da z.B. an Legasthenie und Dyskalkulie.
Was man dagegen machen kann? Gute Frage. Dazu müsste vielen erst mal bewusst werden, dass das kein selbstverschuldeter Zustand ist.
Eine sehr gute Freundin von mir hat adhs, aber nicht so wie es sich viele die keine Ahnung haben vorstellen.
In ihrer Vorstellung denken oft Menschen dass adhs bedeutet ständig laut, unruhig, oder zappelig zu sein. Was viele Menschen von außen betrachtet schnell als abwertend oder störend betrachten. Aber diese Menschen können nichts dafür und machen es ja nicht absichtlich. Außerdem sind nicht alle so.
Wie gesagt eine Freundin von mir hat adhs aber es wurde erst vor kurzem diagnostiziert. Weil sie eben nicht der typischen Vorstellung entspricht. Sie ist eine eher ruhige Person und braucht etwas um mit anderen warm zu werden. Was dazu führt dass sie auf andere sehr still wirken kann. Sie hat sich aber ziemlich schwer in der Schule getan. Es war ihr fast unmöglich zu lernen weil sie solche Konzentrationsprobleme hat.
Wenn ich Menschen erzähle dass sie das Jahr nicht positiv abschließen konnte fragen sie mich immer warum hat sie nichts gelernt. Und wenn ich dann versuche zu erklären dass sie adhs hat und es erst viel zu spät diagnostiziert wurde kommen die Leute mit „Ja das is doch bloß eine Ausrede“.
Ich habe es so erlebt dass es niemand ernst nimmt und die meisten adhs nur als störendes persönlichkeirsmerkmal wahrnehmen, weil sie eben in ihrer Vorstellung nur die „lauten Unterrichtsstörenden Teenager Jungen“ kennen.
Da man es lange Zeit nur als typisches "Jungenproblem" abgetan hat, war es in einer gynozentrischen Gesellschaft nur ein Randthema das man mit Ritalin angegangen ist.
Immer noch geht man in der ersten ärztlichen Verdachtsdiagnose Diagnose davon aus, dass Jungen 5–9-mal öfter an ADHS leiden als Mädchen. Bei einer genauen Validierung zeigt sich aber, dass jeder 3 . ADHSler ein Mädchen ist.
Sich an den richtigen Stellen über ADHS informieren.
Schauen, welche "Fachseiten" auf dem aktuellsten Stand der Forschung sind.
Auch mal die englischsprachigen Seiten aufrufen.
Falls es mit Englisch hapert, ist DeepL ein gute Hilfe in Sachen Übersetzung.
Weg von starren "Neurodivergente sollen sich am besten neurotypisch verhalten" und hin zum "Entgegenkommen seitens neurotypischer Leute".
"DIE" Gesellschaft müsste einfach mal toleranter gegenüber psychischen Erkrankungen werden. Egal um welche es geht. Das gleiche gilt für Leute mit LRS (wobei da schon mehr getan wird als zum Beispiel bei Dyskaltulie; beides wird aber immer noch von vielen abgetan mit "da muss man sich halt anstrengen, da muss man einfach mehr üben) Oder auch DEpressionen. Stell dich nicht so an, anderen geht es auch schlecht.
ADHS wird so langsam zur "Modekrankheit" genau wie "Depressionen". Wobei bei ersterem eher die Ärzte verantwortlich sind bzw. Eltern die darauf pochen. Bei zweitem wird halt oft gesagt wenn es einem schlecht geht: Ach ich habe solche Depressionen OHNE dass die je Diagnostiziert wurden.
Vielleicht sollte man auch offen zu seinen Krankheiten stehen und sagen: Ja ist so. und sich nicht verstecken weil man ja schief angeschaut werden könnte.