Warum diese übertriebene Dämonisierung Russlands einfach nur lächerlich und kaum zu ertragen ist?
Hey zusammen,
ich habe kürzlich einen Artikel auf N-TV gelesen, der mich echt sprachlos gemacht hat. Darin geht es, mal wieder, um Russland, und obwohl ich mich bemühe, eine möglichst neutrale Position bei diesem Thema einzunehmen, frage ich mich doch ernsthaft, wie weit unsere Medien in der Darstellung eines Landes noch gehen wollen.
Besonders der folgende Abschnitt aus diesem Artikel hat mich echt sprachlos gemacht. Ich meine, man ist es ja schon beinahe gewohnt, dass die westlichen Medien sehr einseitig über Russland berichten, aber DAS toppt nun wirklich alles, was ich bisher gesehen habe:
"Wollte der Westen keine Bedrohung für Russland darstellen, so müsste er nur die dortigen Lebensverhältnisse kopieren, die kommunale Infrastruktur und die Kanalisation verrotten lassen, müssten 80 Prozent der Ärzte einen zweiten Job ausüben, um ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen, müsste man mit Russland um den ersten Platz der Welt bei der Zahl der Selbstmorde unter Älteren und Kindern und in der Disziplin Alkoholismus konkurrieren, und um die hinteren Plätze bei Presse- und Meinungsfreiheit. Westliche Gesellschaften müssten nur genauso viel Korruption zulassen wie in Russland, jährlich mehr als 100.000 erfolgreiche Firmen müssten von Polizisten und Geheimdienstlern genauso leicht enteignet werden können."
Ganz im Ernst, was soll dieser Mist? Wie kann man über ein Land und seine Bevölkerung derart hämisch und abwertend schreiben, und das in einem Medium, das vorgibt, für sachliche Information zu stehen? Dieser Absatz liest sich wie eine sarkastisch zugespitzte Karikatur, nicht wie seriöser Journalismus.
Natürlich kann und soll man Probleme eines Landes benennen, ob es jetzt nun Russland ist oder auch andere EU-Länder. Aber warum in diesem Ton? Warum so herablassend? Und warum wird dabei die Komplexität der politischen und historischen Zusammenhänge komplett ausgeblendet?
Gerade in angespannten Zeiten wäre es doch wichtig, nüchtern und sachlich zu berichten. Stattdessen werden hier pauschale Negativbilder verbreitet, die meiner Meinung nach eher zur Eskalation beitragen als zu irgendeiner Form von Verständigung.
Ich finde es erschreckend, wie wenig differenziert hier argumentiert wird. Und ich frage mich ernsthaft, ob es nicht auch in unserem Interesse liegen müsste, Russland nicht permanent zu dämonisieren, sondern irgendwann wieder Wege zu finden, aufeinander zuzugehen.
Wie seht ihr das? Ist so eine Art der Berichterstattung hilfreich oder schädlich? Und wie geht ihr persönlich mit solchen Aussagen in den Medien um?
6 Antworten
Wenns Negatives gibt kann man über Negatives halt leicht berichten.
Dazu kommen noch Drohungen in die ganze Welt und ein aktiver Angriffskrieg auf europäischem Boden.
Dieser Absatz liest sich wie eine sarkastisch zugespitzte Karikatur, nicht wie seriöser Journalismus.
Vielleicht für die, die ihn nicht verstehen.
Und was genau erwartest du da jetzt?
Vor allem ist es ein Meinungsartikel eines pro-ukrainischen Schriftstellers (nicht Mal Journalisten).
Es ist kein Journalismus und will keiner sein, es ist Meinung und genau das steht auch da.
Der Fragesteller tut hier so, als wäre dies ein objektiver oder sachlich gemeinter Bericht oder Analyse eines Journalisten wäre. Ist es nicht. Ist die Meinung eines deutschen Schriftstellers der in der Ukraine lebt.
Und das ist auch völlig okay- daran ist nichts schlimmes.
Schlimm ist, so zu tun als wäre dieser Meinungsartikel eine Repräsentation der westlichen Medien.
Wenn man Negatives sucht, findet man natürlich auch Negatives, das gilt für jedes Land. Aber wenn man nur noch Negatives zeigt, dann ist das keine Berichterstattung mehr, sondern Propaganda mit Tunnelblick.
Und ja, der zitierte Abschnitt liest sich nicht wie Analyse, sondern wie eine bitterböse Pointe auf einem Kabarettabend. Nur dass die meisten dabei nicht merken, dass es eine Pointe ist.
Was ich erwarte? Vielleicht einfach mal Journalismus, der nicht ständig auf Autopilot Russland-Bashing betreibt. Ach ja und Leserschaft, die noch in der Lage ist, zwischen Kritik und Hetze zu unterscheiden.
Was ist denn sachlich? Sachlichkeit ist ja meist immer von dem geprägt, was das eigene Weltbild hergibt.
Es ist ein Artikel unter vielen tausenden. Von ganz links, bis ganz rechts ist alles dabei.
Man muss sich nur bemühen auch andere Meinungen zuzulassen und nicht pauschal allen zu unterstellen, sie seien unsachlich, nur weil man diese nicht teilt.
Vor allem ist es ein Meinungsartikel eines pro-ukrainischen Schriftstellers (nicht Mal Journalisten).
Der Fragesteller tut hier so, als wäre dies ein objektiver oder sachlich gemeinter Bericht oder Analyse wäre. Ist es nicht. Ist die Meinung eines deutschen Schriftstellers der in der Ukraine lebt.
Und das ist auch völlig okay- daran ist nichts schlimmes.
Schlimm ist, so zu tun als wäre dieser Meinungsartikel eine Repräsentation der westlichen Medien.
Stimmt schon, jeder hält seine Sicht für sachlich, weil sie ins eigene Weltbild passt. Aber genau deswegen finde ich es wichtig, mal zu hinterfragen, woher dieses Weltbild eigentlich kommt. Wenn einem tausend Artikel aus gefühlt derselben Echokammer ständig das Gleiche erzählen – dann wirkt sogar einseitige Dämonisierung plötzlich „sachlich“. Und wer dann mit einer anderen Perspektive um die Ecke kommt, ist auf einmal emotional, unsachlich oder gleich ein "Putin-Versteher". Schon ein bisschen bequem, oder?
Aber warum in diesem Ton? Warum so herablassend?
Eigentlich wollte der Autor Leuten wie dir schonend beibringen, dass Russland eine Art Shithole-Country ist.
20% der Bevölkerung dort haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das war zu Sowjetzeiten anders.
Es ist jahrzehntelang nichts in die Infrastruktur investiert worden, Putin und die Oligarchen haben sich großzügig am Staatshaushalt bedient.
Das alles sind Fakten und was im ntv-Artikel steht, sind ebenfalls Fakten. Wo ist denn da die Dämonisierung?
Zum Aufeinanderzugehen gehören zwei, und das ist geade hier das Problem. Ich sehe keinen Weg, derzeit auf diesen Staat zuzugehen, zuviel Unrecht geschieht täglich.
"Wollte der Westen keine Bedrohung für Russland darstellen, so müsste er nur die... kommunale Infrastruktur und die Kanalisation verrotten lassen."
Okay, ich gebe es zu: offensichtlich gibt es doch russische Agenten im Westen, denn genau das passiert ja.
Hoch verschuldet sein, aber immer noch auf dicke Hose machen, bestes Deutschland.