War Apostel Paulus Asexuell und Aromantisch die Antwort ist ja 👇?

12 Antworten

Er hat sich komplett der Verbreitung des Evangeliums verschrieben und der Fokussierung auf Gott. Auch Mönche leben enthaltsam, die Mehrheit ist aber nicht asexuell.

Ob Paulus zu seiner Zeit als PharisĂ€er verheiratet war ist unbekannt, aber eigentlich war die Ehe bei den Juden sehr wichtig und gewĂŒnscht, gerade bei PharisĂ€ern.

Der Rest ist eine Spekulationen und hat mit LGB... nichts zutun.


Krbxkfndm 
Beitragsersteller
 27.06.2025, 11:23

Danke fĂŒr deinen Beitrag! Ja, Paulus hat sich definitiv ganz auf die VerkĂŒndigung des Evangeliums und seine Beziehung zu Gott konzentriert – das steht außer Frage.

Was die Ehe bei den PharisÀern angeht, hast du Recht, dass sie traditionell als wichtig galt. Dennoch gibt es in den Schriften und im Neuen Testament klare Hinweise, dass Paulus bewusst ehelos lebte und sogar die Ehelosigkeit als geistlichen Weg empfahl (z. B. 1. Korinther 7). Ob er vor seiner Bekehrung verheiratet war oder nicht, wissen wir tatsÀchlich nicht sicher.

Zu deiner Anmerkung, dass das Ganze „Spekulation“ sei und nichts mit LGBTQ zu tun habe: Ich sehe das nicht als reine Spekulation, sondern als eine moderne Interpretation von Paulus’ Lebensweise. Dass Paulus asexuell und aromantisch gewesen sein könnte, ist eine ErklĂ€rung, die helfen kann, sein Verhalten und seine Aussagen besser zu verstehen – gerade auch im Kontext heutiger Orientierungen.

NatĂŒrlich kann man das nicht mit 100%iger Sicherheit beweisen, aber es ist eine sinnvolle Sichtweise, die in der theologischen Diskussion immer mehr Beachtung findet.

Danke, dass du dich an der Diskussion beteiligst!

Ich find's nebenbei ja lustig, dass man das jahrhundertealte Ideal der Enthaltsamkeit (nicht nur im Christentum, sondern zB auch im Buddhismus) heute zu den LGBT-sonstwas-Sachen zÀhlt. Die Pride Parades machen ja einen anderen Eindruck als AsexualitÀt.

die Bibel ist eine Art Geschichtsbuch - die Verfasser nahmen die Symptome der Verschiedenheiten wahr, haben diese jedoch nicht gebilligt, sondern "Abweichungen" streng verurteilt

ĂŒber die SexualitĂ€t des Paulus wurde schon viel diskutiert

es wÀre möglich, dass er asexuell war - die Inhalte seiner Briefe lassen einen das vermuten - beweisen kann das aber keiner mehr

vielleicht waren noch viel mehr Mitglieder der Kirche asexuell - das wĂŒrde z.B. ihre negative Meinung ĂŒber Sex allgemein einleuchtend erklĂ€ren - was aber auch bedeuten wĂŒrde, dass die Menschheit sich zwei Jahrtausende lang hinter die Fichte fĂŒhren und sie in dem Glauben ließ, Sex dĂŒrfte es nur bei Kinderwunsch geben (auch bei Ehepaaren) und auch nur innerhalb der Ehe

ein asexueller Mensch kann eben nicht nachvollziehen, wie es seinen Mitmenschen mit anderer sexueller Ausrichtung geht (wie sollte er?) - etwas, was fĂŒr uns "Normalos" normal ist (sexuelles Begehren) ist fĂŒr Asexuelle niedriger Trieb/Fleischeslust, sofern sie nicht in der Lage sind, sich hier tolerant zu erweisen (das war die Kirche nicht und Paulus vermutlich auch nicht) , das gilt ĂŒbrigens auch umgekehrt, keine Frage

wir sollten deshalb alle darauf achten, dass man sich anderen gegenĂŒber tolerant zeigt und sie akzeptiert, wie sie sind - ich hoffe nicht, dass es hierĂŒber aus welchem Grund auch immer, zum Streit kommt - die Kirche mit all ihrer Moral (??) hat jedoch m.E. ihre Legitimation verloren, sich als deren oberster HĂŒter von eigenen Gnaden aufzutreten - die Kirche hat versagt, wie schon so oft in der Vergangenheit


Krbxkfndm 
Beitragsersteller
 27.06.2025, 11:52

Danke fĂŒr deinen ehrlichen und wichtigen Beitrag! Du sprichst viele Aspekte an, die man nicht ĂŒbersehen darf.

Ich stimme dir zu, dass die Bibel und vor allem die kirchlichen Traditionen in einer ganz anderen Zeit entstanden sind – da waren viele Ansichten ĂŒber SexualitĂ€t und Moral eng und oft sogar verletzend. Dass die Kirche sich lange als oberste Moralinstanz gesehen hat und Menschen ausgegrenzt hat, ist leider eine traurige Wahrheit.

Paulus’ Leben und seine Haltung zur SexualitĂ€t zeigen uns aber auch, dass es in der Bibel Platz fĂŒr unterschiedliche Lebensweisen gibt – er selbst lebte ja unverheiratet und sah das als gottgefĂ€lligen Weg an. Ob man das heute als asexuell und aromantisch bezeichnet, hilft uns, sein Leben besser zu verstehen und zeigt, dass Gott Vielfalt zulĂ€sst.

Ich finde es wichtig, dass wir heute daraus lernen: Wir sollten niemanden verurteilen, nur weil er anders liebt oder lebt. Toleranz und Akzeptanz sind der SchlĂŒssel, und das schließt auch die Kirche ein, die sich nicht als unfehlbar betrachten darf.

Es ist Zeit, dass wir als Gesellschaft und als Glaubensgemeinschaft offener und liebevoller miteinander umgehen. Danke, dass du das Thema so klar und ehrlich ansprichst!

Ich wollte, alle Menschen wÀren wie ich

Ein Eiferer, der seinen Überzeugungen und Zielen alles unterwirft. Frau und Kinder halten da nur auf, da kann man nicht auf Mission gehen. Und schließlich kommt der Herr sehr bald zurĂŒck, eher noch heute als morgen.

Das war Paulus.

Daraus zu schließen er wĂ€re asexuell gewesen, finde ich daher nicht zwingend.

Weil es zeigt, dass in der Bibel verschiedene Lebensweisen ihren Platz haben – auch LGBTQIA+ IdentitĂ€ten wie AsexualitĂ€t oder Aromantik.

Ich finde gerade Röm 1,26f zeigt, dass Paulus eine sehr konkrete Vorstellung von einer „natĂŒrlichen“ SexualitĂ€t hatte. Sex der nicht zur Zeugung fĂŒhren kann (vgl. den coitus interruptus bei Onan), kritisiert er scharf.

Die Bibel hat sehr enge, konkrete Vorstellungen von Ehe und SexualitĂ€t, da bleibt kein Raum fĂŒr Menschen mit anderer SexualitĂ€t oder IdentitĂ€t. Daher muss die christliche Kirche den Raum fĂŒr diese Menschen erabeiten, schaffen und erhalten.


Krbxkfndm 
Beitragsersteller
 27.06.2025, 11:49

danke fĂŒr deinen Beitrag und deine Gedanken dazu! Du hast Recht, Paulus war ein Eiferer, der sich ganz seiner Mission verschrieben hat. Er war voll fokussiert auf die Verbreitung des Evangeliums, und das hat ihn von einer Ehe und Familie abgehalten. Das macht seine Lebensweise einzigartig und bewundernswert.

Zu deinem Punkt, dass Paulus deswegen nicht zwingend asexuell war: Das stimmt, in der Bibel steht nicht wörtlich „Paulus ist asexuell“. Aber wenn man seine Briefe genau liest, zeigt sich deutlich, dass er kein romantisches oder sexuelles Verlangen hatte und das auch als eine Gabe Gottes betrachtete (1. Korinther 7,7–8). Er lebte also ganz bewusst ohne Partnerschaft – was genau der Definition von AsexualitĂ€t und Aromantik entspricht, wie wir sie heute verstehen.

Du erwĂ€hnst auch Römer 1,26f, wo Paulus ĂŒber „unnatĂŒrliche“ SexualitĂ€t spricht. Das ist richtig, und Paulus kritisiert dort sexuelle Handlungen, die gegen seine Vorstellung von „natĂŒrlicher“ Fortpflanzung verstoßen. Allerdings muss man das im historischen und kulturellen Kontext sehen. Die Bibel entstand in einer Zeit, in der Fortpflanzung zentral fĂŒr das Überleben der Gemeinschaft war. Deshalb war SexualitĂ€t fast ausschließlich im Zusammenhang mit Ehe und Kindern gedacht.

Aber gerade deswegen ist es so wichtig, dass wir heute als Gesellschaft und auch als Kirche erkennen, dass Liebe, IdentitĂ€t und SexualitĂ€t viel vielfĂ€ltiger sind als damals gedacht. Das heißt, wir mĂŒssen den Raum fĂŒr Menschen mit verschiedenen Orientierungen schaffen – LGBTQIA+, asexuelle, aromantische Menschen inklusive.

Paulus’ Leben zeigt uns, dass es verschiedene Wege gibt, ein gottgefĂ€lliges Leben zu fĂŒhren – und nicht jeder muss sich in eine traditionelle Ehe fĂŒgen. Das macht den Glauben reich und bunt.

Ich hoffe, das bringt etwas mehr Klarheit in die Diskussion. Danke fĂŒr deinen Beitrag und den offenen Austausch!

BillyShears  27.06.2025, 11:55
@Krbxkfndm
Aber gerade deswegen ist es so wichtig, dass wir heute als Gesellschaft und auch als Kirche erkennen, dass Liebe, IdentitÀt und SexualitÀt viel vielfÀltiger sind als damals gedacht.

Korrekt: viel vielfÀltiger als damals gedacht.

Damals dachte man anders, daher sehe ich es als wenig sinnvoll Paulus als queer vereinnahmen zu wollen.

Ich finde es besser ehrlich zu sein und zu sagen: wir sehen es heute aus guten GrĂŒnden anders.

MichiMoon  27.06.2025, 11:21

Die Aussage" Ich wollte alle Menschen wÀren wie ich" klingt ein bissel wie die des Zöllners" Herr ich danke Dir das ich nicht bin wie jene

Mayahuel  27.06.2025, 11:07
Vorstellung von einer „natĂŒrlichen“

Langes Haar beim Mann ist wider die Natur (φύσÎčς):

14 Lehrt euch nicht die Natur selbst, dass es fĂŒr einen Mann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trĂ€gt,
15 aber fĂŒr eine Frau eine Ehre, wenn sie langes Haar hat? Das Haar ist ihr als Schleier gegeben.

https://www.bibleserver.com/ELB.LUT/1.Korinther11,14

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Es ist natĂŒrlich auch denkbar, das Paulus verwitwet war, das seine Frau nicht so besonders gut war, und er negative Erfahrungen machte. Das wĂŒrde vieles von seiner Einstellung erklĂ€ren. Wir wissen es nicht.

SpĂ€tere Theologen und Kirchenlehrer waren sehr viel radikaler. Tertullian verglich die Ehe mit legaler Prostitxxx. Johannes Calvin verlor seine Frau nach der Geburt ihres Kindes. Besonders unglĂŒcklich schien er ĂŒber diese Tragödie nicht gewesen zu sein.

Paulus betonte aber, das es seine eigene persönliche Meinung sei. Er machte kein Gesetz draus. Und der Zölibat kann sich nicht auf Paulus berufen.

LA

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Habe eine theologische, kirchliche-diakonische Ausbildung.