Sollte das Elterngeld komplett abgeschafft werden?

7 Antworten

Sollte das Elterngeld komplett abgeschafft werden?

Deutschland steht in dem Ruf besonders Kinder unfreundlich zu sein und hat eine besonders niedrige Geburtenrate die zum Großteil für aktuelle Probleme verantwortlich ist.

Da wäre es Fatal dies noch zu befeuern indem man Leistungen für Eltern streicht oder kürzt. Eventuell wäre es eine Überlegung Wert das System komplett um zu stellen.

Also insgesamt weniger Leistungen dafür aber sicher stellen das man die nicht selber beantragen muss sondern automatisch bekommt. Das hilft armen Familien überproportional und richtig berechnet wäre es Kostenneutral.


ronalda  16.04.2025, 12:48

Ich sehe es umgekehrt. Ich kenne kein Land, in dem die Familienförderung so extrem hoch ist. Dennoch sind die Geburtenraten in anderen Ländern nicht niedriger. In Deutschland lohnen sich Kinder für sozial Schwache, während normale Leute darauf verzichten. Diese wollen arbeiten und Kinderbetreuung, würden auch angemessen dafür bezahlen. Das ist in Deutschland jedoch nicht vorgesehen. Ich wünsche mir dass Eltern dich vorher überlegen, ob sie sich ein Kind leisten können und ob sie bereit sind, die Kosten zu tragen. Aber in Deutschland sollen die anderen zahlen.

Asporc  16.04.2025, 14:26
@ronalda
Ich wünsche mir dass Eltern dich vorher überlegen, ob sie sich ein Kind leisten können

Holt man sich einen Hund fragt man "Hast du den die Zeit dafür" "holt" man sich ein Kind fragt man "Hast du den das Geld dafür" könnte vielleicht was damit zu tun haben das Deutschland von so ziemlich keiner Organisation weltweit als kinderfreundlich angesehen wird.

ronalda  16.04.2025, 14:44
@Asporc

Dann geht mal ins Ausland, dort mögen die Menschen kinderfreundlichen sein, aber die Rammelprämien, Vergünstigungen s tagungen etc. sind bei weitem nicht so hoch wie in Deutschland.

Halbammi  30.04.2025, 21:57
@ronalda

Du hast vermutlich keine kinder und somit auch keine Ahnung, aber verdammt viel Meinung. Zuallererst kosten Kinder sehr viel Geld. Viel mehr, als es staatliche Zuwenidungen gibt. Dabei kann unser Staat ohne Neugeburten nicht auf Dauer existieren. Es ist also existenziell wichtig für den Staat, dass Bürger sich für Kinder entscheiden. Leider geht unser staat nochimmer von einem Kinderbetreuungsbedarf wie im Jahre 1960 aus, was dazu führt, dass für eine Familie ein Grossteil eines Gehaltes wegfällt - ( und damit auch Rentenansprüche) bei steigenden Kosten. Ein zusätzliches Kind braucht Platz, ( Stichwort Wohnungsgröße) braucht Zuwendung und Betreunng( Stichwort Arbeitszeit) und nicht zuletzt auch Geld ( Essen, Kleidung, Betreuung)

Abgesehen von Beziehern von Sozialtransferleistungen ( die mehr Geld erhalten) Bedeuten für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Kinder einen sozialen Abstieg.

Das kann so nicht richtig sein. Es geht mir nicht darum das der Staat jedem Geld hinterherwerfen soll., aber es muss dafür gesorgt werden dass Die Eltern trotzdem weiter Geld verdienen können.

ronalda  30.04.2025, 22:11
@Halbammi

Nein, normale Leute wollen nicht so viele Ramnelprämien, sondern Betreuungsplätze. Somit verzichten genau die Leute auf Kinder, die berufstätig sind und auch bleiben wollen. Außerdem gibt es in anderen Ländern auch kein Elterngeld etc. und trotzdem nicht weniger Kinder, im Gegenteil.

Halbammi  30.04.2025, 22:41
@ronalda

Ich glaube wir sehen das garnicht so verschieden, wobei ich deine Ausdrucksweise schon sehr abwertend empfinde. Das Elterngeld finde ich gut, denn es ist ja schon ein kleiner Ausgliech zum Verdienstverlust in der ersten Zeit. Ich stimme dir zu das wir in Deutschland eine deutlich bessere Kinderbetreuung brauchen, die kostenfrei un nicht nur von 7-15 Uhr von Mo-Fr gehen darf. Damit würde man besser helfen.

Was andere Länder angeht: Die hohe Kinderzahl hat da ja ganz andere Gründe. nämlich Armut, soziale Absicherung im Alter und fehlende Bildung.

Mit dem elterngeld ist es wie mit vielen in Deutschland. Die Grundidee ist gut, die Umsetzung ist einfach dumm. Jemand der 250.000 oder 200.000 oder auch 175 000 € im Jahr verdient, hat braucht natürlich kein Elterngeld. Und wenn er es braucht sollte er dringend über seinen Umgang mit Geld nachdenken.

Ich würde dir Grenze von Elterngeld irgendwo zwischen 50.000 und 70.000 Euro Jahresgehalt ansetzen.

Und dann unterstützt man die, die die wirklich auf das Geld angewiesen sind.

Der ursprüngliche Gedanke des Elterngeldes war es, das bekommen von Kindern finanziell weniger belastend zu gestalten.

Ich sehe die wahre Errungenschaft des Elterngeldes aber eher darin, dass die Bindung zwischen dem Kind und den Eltern sich wesentlich besser entwickeln kann, ohne dass man auf einen finanziellen Abgrund zusteuert. Aber solche Banalitäten wie stabile und psychisch gesunde Kinder sind in unserer Gesellschaft offenbar nicht so wichtig. Am besten wir schicken die Mutter nach einer Woche gleich wieder auf Arbeit und der Vater kann sein Kind ja nach Feierabend sehen. Hat ja früher auch so "gut funktioniert". 🙄


Elli113  31.03.2025, 10:10

Es geht bei der Einkommensgrenze aber um das GEMEINSAME Einkommen.

Wenn also einer der beiden Elternteile 40.000€ verdient und der andere 140.000€, bekommt keiner von beiden Elterngeld.

IrockRTC  01.04.2025, 03:41
@Elli113

Und? Wenn ein Elternteil 140.000 Euro verdient, braucht das andere Elternteil, das "nur" 40.000 Euro verdient trotzdem kein Elterngeld. Denn von 180.000 Euro sollte man trotz Inflation gut leben und ein Kind ernähren können.

Elli113  01.04.2025, 09:58
@IrockRTC

Es sind dann ja keine 180.000€ mehr, weil ja ein Einkommen wegfällt.

In der Realität sind es wohl eher die Mütter, die das niedrige Einkommen haben. Wenn denen dann auch noch das Elterngeld gestrichen wird, wird die finanzielle Abhängigkeit vom Ehemann nur noch mehr zementiert.

Und das finde ich schlecht.

IrockRTC  01.04.2025, 14:28
@Elli113
Es sind dann ja keine 180.000€ mehr, weil ja ein Einkommen wegfällt.

Stimmt, da habe ich mich vertippt, aber auch mit 140.000 Euro kann man ein Kind gut durchbringen.

In der Realität sind es wohl eher die Mütter, die das niedrige Einkommen haben. Wenn denen dann auch noch das Elterngeld gestrichen wird, wird die finanzielle Abhängigkeit vom Ehemann nur noch mehr zementiert.

Denken wir das mal weiter. Der Mann (von mir aus) verdient 2 Millionen, die Frau ist Hausfrau und verdient null. Sollte sie dann auch Bürgergeld und Wohngeld vom Staat bekommen, um nicht von ihrem Mann abhängig zu sein?

In einer Gesellschaft, in der der Staat Leistungen übernehmen soll, damit Partner nicht von einander Abhängig sind, stimmt etwas nicht. Eine Partnerschaft sollte eine Symbiose sein. Jeder Partner sollte seinen Partner UND VOR ALLEM sein(e) Kind(er) mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen. Und niemand in dieser Beziehung sollte das als Abhängigkeit betrachten. Sonst wäre es wohl ehrlicher die Partnerschaft zu beenden.

Als es den 300€-Kinderbonus gab, hat mir eine finanziell gut ausgestattete Person gesagt: "Das finde ich für uns vollkommen unnötig. Wir brauchen das Geld nicht. Daher haben wir in der Familie beschlossen, das Geld an Kinder zu verschenken [Anm.: explizit verschenken, nicht spenden!], die es tatsächlich brauchen."

Mir ging das Herz auf.

Viele Familien sind auf das Elterngeld angewiesen, da die Familiengründung sonst einen existenziellen Ruin darstellt - so sind die Zeiten heute. Soziokultureller Wandel bringt neben vielen Verbesserungen auch Schwierigkeiten mit sich. Das Elterngeld abzuschaffen würde bedeuten, dass sich Familiengründung noch mehr zu einem Luxus"gut" entwickelt. Darin sehe ich keinerlei gesellschaftlichen Mehrwert oder Fortschritt.

Wir sollten dringend über die ursächlichen Probleme sprechen, welche Dinge wie das Elterngeld eben erst nötig machen.


Serera99 
Beitragsersteller
 28.03.2025, 12:41

Ja, solche Kommentare, wie die von jener Person sind absolut unnötig.

Mir wurde damals gesagt, wie das sein kann, dass ich mir einen gebrauchten Kinderwagen kaufen muss. Ich könne wohl mit Geld nicht umgehen...

Ich sehe das genauso wie du. Kinder sind mittlerweile ein absolutes Luxusgut geworden. Ohne Elterngeld hätte ich mich persönlich gegen Kinder entschieden, da ich nicht einfach mal so ohne Lohn daheim bleiben kann.

Ich gehe leider auch wieder Vollzeit in die Arbeit, wenn mein Sohn acht Monate alt ist, da ich meinen Job nicht verlieren möchte und auch auf Gehaltsanpassungen angewiesen bin, die ich nicht bekomme, wenn ich zu lange fehlen würde in der Arbeit.

Mein Mann bleibt dafür dann zu Hause.

MaMaStef  28.03.2025, 13:18
@Serera99

Um das richtig zu stellen - die "betuchte" Person sieht das Gießkannenprinzip für unangenemessen, weil sie eben nicht darauf angewiesen sind. Ihre Aussage bezog sich darauf, dass der Staat recht damit täte, jene zu unterstützen, die es wirklich brauchen, damit Kinder eben keinen "Luxus" darstellen, sondern die Familiengründung als natürliches Recht auch umsetzbar würde.

Ich sehe den Kommentag entsprechend als sehr vernünftig und in der Umsetzung sehr gesellschaftstsfähig. Wer "zuviel" hat gibt es an diejenigen, welche weniger haben. (daher auch verschenkt statt gespendet)

Serera99 
Beitragsersteller
 28.03.2025, 14:02
@MaMaStef

Dann habe ich deine Antwort verkehrt gelesen. Ich hatte verstanden, dass das "wir brauchen das Geld nicht" auf die Allgemeinheit bezogen war.

Nun ja, dass Herr Fuest in seiner Bubble das Elterngeld für eine nette Dreingabe hält, wundert mich nicht besonders.

Aber in meinem Umfeld sieht das durchaus anders aus. Mein Mann und ich hätten, wenn wir beide Vollzeit arbeiten würden, ein gemeinsames Jahresbrutto von knapp über 100.000€. Damit sind wir natürlich nicht arm, aber auch nicht reich.

Nur arbeiten wir beide nicht Vollzeit, sondern Teilzeit, weil wir eben zwei Kinder haben.

Bei Kind 1 wäre es ehrlicherweise auch ohne Elterngeld gegangen, denn wir hatten noch Ersparnisse.

Ob es dann aber ein zweites Kind gegeben hätte, ist schon fraglich.

Bei Menschen, die schlechter verdienen als wir beide, sieht es natürlich noch ganz anders aus, da wäre dann wohl schon das erste Kind nicht "drin" gewesen.

Außerdem ist es ein Verdienst des Elterngeldes, dass deutlich mehr Väter als früher ebenfalls Elternzeit nehmen.

Das Argument "ja, aber früher" lasse ich nicht gelten. Denn erstens ist es einfach ein Fakt, dass früher ein Einkommen gereicht hat, um die Familie zu ernähren.

Mittlerweile reicht in manchen Gegenden ja schon ein Einkommen nur für die Wohnraummiete kaum aus, wie soll man da dann noch die Familie ernähren?

Zweitens war es gerade in der BRD früher eben Standard, dass die Frauen zuhause bleiben, sich um die Kinder kümmern und nichts in die Rentenkasse einzahlen. Jetzt haben wir den Salat mit der weiblichen Altersarmut und müssen über Mütterrenten diskutieren, weil Mutti damals eben lieber Schnittchen geschmiert und sich von Papi hat finanzieren lassen.

Denn die Spielregeln waren auch damals schon klar: Papi hätte seine Frau in der Rentenversicherung mitversichern können, aber das hätte ja Geld gekostet, das man lieber sparen wollte. Jetzt zahlt halt die Allgemeinheit.

Aber dann noch das Elterngeld wegnehmen wollen mit dem Argument "ja, früher".. Genau mein Humor.

Sidenote: Für das Elterngeld werden pro Jahr gerade mal 8 Milliarden ausgegeben. Im Bundeshaushalt sind das Peanuts.

Ich will jetzt gar keine Diskussion über Schuldenbremse oder Sondervermögen beginnen, aber wenn man wirklich sparen will, dann wäre das an anderer Stelle günstiger.


Serera99 
Beitragsersteller
 31.03.2025, 11:11

Danke, genau so sehe ich das auch. Ich bin froh, dass ich da nicht die einzige bin.

Ohne Elterngeld wäre ich wohl höchstwahrscheinlich kinderlos geblieben. Oder wenn überhaupt maximal ein Kind. Mehr geht dann wirklich nicht.

Und wir sind jetzt nicht extrem arm. Aber eben auch nicht reich. Wenn schon die Mittelschicht sich keine Kinder mehr leisten könnte, wäre das ziemlich schlecht. Auch für unseren Fachkräftemangel.

Elli113  31.03.2025, 12:34
@Serera99

Die Familienförderung lässt insgesamt einfach zu wünschen übrig. Warum gibt es zB ein Ehegattensplitting, aber kein Familiensplitting?

Und so weiter und so fort.

Wer dermaleinst ohne Flüchtlinge und Zuwanderer auskommen möchte, sollte dafür sorgen, dass sich dann wenigstens die Deutschen vermehren.

Herr Fuest versteht sicher viel von Wirtschaftspolitik, von Sozialpolitik hat er keine Ahnung. Er weiß auch nicht, was passiert, wenn die Familienförderung derart drastisch reduziert wird.

Dabei sollte man auch bedenken, dass Ehe und Familie grundgesetzlich besonders geschützt ist. Die Parteien, die sich genau deswegen gegen die Ehe für alle aussprachen, wollen jetzt die Familienförderung kürzen. So ein Unsinn!