Sind wir als Gesellschaft zu sensibel geworden – oder endlich respektvoller? 🤔🌍🔥

3 Antworten

Weder mehr Rücksicht noch dickere Haut scheint mir ein Allheilmittel. Gegenseitiges "Verstandenwerdenwollen". Rücksicht auf allerkleinste Empfindlichkeiten wird nicht dazu helfen, dass Überempfindliche eine "dickere Haut" bekommen. Wenn die Haut erst einmal so dick geworden ist, dass man extreme Abwertungen gelassen hinnimmt, dann kann man für die Klagen von Leuten, die beleidigt werden, überhaupt kein Verständnis mehr aufbringen.

In der gegenwärtigen Situation verhält sich ein großer Teil unserer Bevölkerung so, als ob sie von Andersdenkenden gar nicht verstanden werden wollen. Entsprechend schwer fällt es mir, mit jemandem, der auf jede abweichende Meinungsäußerung gleich mit Abwertung reagiert, überhaupt eine Kommunikation zu beginnen.


Fontanefan  11.02.2025, 18:58

Auf deine Fragen lässt sich m.E. keine allgemeine Antwort geben.

Ich habe schon immer auch bei Personen, die ich schätze, gewisse Arten der Kommunikation so abgelehnt, dass ich ihnen ausgewichen bin, und nur mitgemacht, wenn ich den Kommunikationsstil zureichend erträglich fand. Ab welcher Härte ein Stil unangebracht ist, das hängt von den Personen ab, die miteinander kommunizieren.

Doch auch ich bin der Meinung, dass der Ton durchschnittlich schärfer geworden ist und Kommunikation deshalb erschwert.

Die Qualität der Frage bestimmt die Qualität der Antwort, du fragst "Rücksicht ODER dicke Haut". Ich antworte hier aber frei.

Ich sehe das so herum: Wer keine dicke Haut hat reagiert mit mehr Kritik.

Dickere haut hilft also gechilled zu sein, statt über all in eine (endlos) Diskussion zu gehen. Sonst sagt der eine über den anderen er sei so respektlos nur weil einer einen nicht mag oder eine Kritik etc. hat. Und beide fauchen sich dauerhaft an.

Die Fähigkeit das beide Seiten ihre Meinung, Ansicht oder "harten" Humor haben dürfen und dann ist halt auch gut. Dickes Fell = das auszuhalten und nicht rumzuheulen über Respektlosigkeit. Wer über andere sagt Sie haben kein dickes Fell ist ja das selbe, nicht immer das Problem (nur) beim anderen sehen. Negatives Feedback über seine Meinung gehört halt auch dazu.

Soziale Medien verschlechterten einiges weil keiner mehr Weis welche Worte an wen gerichtet sind, da bezieht sich eine Persona auf Person und Thema A, dann kommt ein anderer und fühlt sich angesprochen obwohl das gar nicht gemeint war. Auch dieses Dauerhafte, dass ein Thread noch Jahre später kommentiert wird macht es zu Endlosdebatten. Heute kann jeder in seiner Bubble leben, ob Links, Rechts, oder sonst wie und immer nur mehr vom selben vom Internet, was die Fähigkeit mit gegensätzlichen Ansichten umzugehen und eine moderate Haltung zu haben schweriger macht. Daher auch mal das Gegenteil recherchieren von dem mit was jemand sonst konfrontiert ist.

Da die Talkshows die Leute nicht mehr ausreden lassen ist eine Mode die ich nicht mitmache. Ich informiere mich über die Ansichten der Leute dort dann halt selbständig.

Wenn beide Seiten es Aushalten das der andere seine Meinung sagt ohne endlos zu diskutieren, finde ich reif. 1-2x posten statt unendlich. bzw. in der Realität halt auch mal einen Punkt zu setzten dass 2 Personen unterschiedlicher Meinung sind.

Ich halte Meinungsfreiheit für ein extrem wichtiges und hohes Gut.

Aber trotzdem sollte man offen dafür bleiben, sich Kritik anzuhören zu dem, was man sagt und auf andere Rücksicht nehmen.

Viele Witze sind auch einfach ein Abbild ihrer Zeit. Während die rein männliche Chefetage über Blondinenwitze lachte, werden solche Witze immer weniger lustig, je mehr blonde Frauen in der Chefetage sitzen. Eben weil Blondinen nicht so blöd sind, wie alle Blondinenwitze suggerieren.