Sind Südtiroler Italiener?
🔥Heißes Thema immer wieder in Südtirol🇦🇹🦅
Sind die durch den 1. Weltkrieg annektierten Südtiroler nun Tiroler oder Italiener? Im Pass steht ja Italien, sollte ja klar sein dass sie Italiener sind...sagen die einen.
Die meisten Südtiroler fühlen sich jedoch nicht so, auch ich nicht. Man merkt gewalltige Unterschiede zu den "richtigen" Italienern. Man darf nicht vergessen, sowohl Sprache als auch Kultur und Bräuche sind nie verloren gegangen. Wir leben immer noch wie unsere Vorfahren damals in Österreich. Im Herzen sind wir Tiroler.
Doch immer wieder kommt es zu hitzigen Diskussionen zwischen Südtirolern und Italienern. Da fallen dann Sprüche wie "Parli italiono, siamo in Italia!" (Sprich Deutsch, wir sind in Italien!) von seitens der Italiener, klar trifft man da bei so manchen in eine Wunde.Ich sage immer ich bin italienische Staatsbürgerin, aber auch Tirolerin. Als Italienerin bezeichne ich mich nicht, ich teile weder die selbe Sprache noch Kultur, noch habe ich das typische mediterrane Aussehen.
Aber nun zu euch, was sagt ihr zu dieser Thematik? Seit ihr meiner Meinung, oder wie würdet ihr damit umgehen
Danke für eure Antworten
4 Antworten
Es gibt gefühlt nur EIN Tirol und das gehört(e) zu Österreich ❤️🤍❤️
Die Südtiroler sind zwar ungefragt zu italienischen Staatsbürgern gemacht worden, aber sie sind keine Italiener. Das wird auch durch das italienisch-österreichische Südtirol-Abkommen (Gruber-Degasperi-Abkommen) anerkannt, das nach dem Zweiten Weltkrieg als Anhang zum Friedensvertrag kam und das Grundlage für die Autonomie von Südtirol ist.
Ach die Autonomie interessiert hier niemanden mehr, sonst würde man auch nicht im Krankenhaus von Menschen behandelt werden die sich weigern Deutsch zu sprechen
Südtiroler sind qua Pass italienische Staatsbürger, aber keine Italiener, zu deren Staatsgebiet sie gegen ihren Willen, als Kriegsbeute, zugeschlagen wurden. Ein Pass ändert aber nicht die Identität eines Menschen. Diese wird durch Sprache, Geschichte und Kultur definiert. Deshalb sind Südtiroler weiterhin Tiroler und mithin sprachlich und kulturell Teil Tirols, das in Österreich liegt.
Italiener sind eine Minderheit in Südtirol, benehmen sich aber oft weiterhin als "Besatzer" nach dem Motto: "Parli italiono, siamo in Italia!". Psychologisch gesehen eine Art "Trotzhaltung", psychoanalytisch ein sog. Abwehrmechanismus.
Es ist heute traurig zu beobachten, wie die schwer errungene Autonomie des Landes, durch unfähige Politiker nicht verteidigt wird. Man lässt es zu, dass sie weiter ausgehöhlt wird.
Italien ist ein paar Wochen bevor D kapituliert hat zu den Alliierten gewechselt und als Belohnung bekamen sie Süd-Tirol, das ein paar Wochen Deutsch war. Klasse Trick, was.
Im 1.WK war auch Schmu am Werk. Die Kämpfer in Süd-Tirol hatten die Italiener besiegt. Aber D+AT+HU hat in Frankreich gegen F+GB+USA und Italien war auch mit ihnen verbündet. Deshalb zählte auch nicht, dass AT gegen IT gewonnen hatte. Die Allliierten entschieden dann wegen des Frankreich-Erfolgs über Tirol.
Hier werden geschichtliche Ereignisse chaotisch durcheinandergewirbelt. Die Entente gab es im Ersten Weltkrieg, als die Entente-Mächte England, Frankreich und Russland gegen die Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn kämpften. Im Zweiten Weltkrieg haben die Alliierten (sehr viele Staaten) gegen die Achsenmächte (Deutschland, Italien, Japan) gekämpft. WK 1: Italien hat am 23. Mai 1915 Österreich-Ungarn den Krieg erklärt, weil die damaligen drei Ententemächte Frankreich, England und Russland im Geheimvertrag von London vom 26. April 1915 Italien für den Fall eines Kriegseintrittes auf Seiten der Entente (ohne Mitglied zu werden) reiche Beute versprochen hatten. Dazu gehörte der Großteil Tirols, die Hälfte Dalmatiens, rohstoffreiche Gebiete in der Türkei sowie deutsche Kolonien. Nach dem Krieg, an dessen Ende Italien trotz bescheidener militärischer Leistung auf der Seite der Gewinner war, haben die Entente-Staaten England und Frankreich (Russland war inzwischen ausgeschiedeni) ihre Versprechen nicht eingehalten und Italien nur den Großteil Tirols überlassen,, was zur großen Empörung in Italien über den angeblich "verstümmelten Sieg" (Vittoria mutilata) führte und den Aufstieg des Faschismus begünstigte. WK 2: Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Italien zunächst in der Hoffnung auf reiche Beute an der Seite von Nazideutschland. Als klar wurde, dass der Krieg nicht zu gewinnen war, teilte sich Italien im Sommer 1943, beinahe zwei Jahre vor Kriegsende. Der Norden kämpfte weiter mit Nazi-Deutschland, der Süden schlug sich auf die Seite der Alliierten. Das trug dazu bei, dass Italien nach dem Krieg nicht als verbrecherisches Angriffsland behandelt wurde, sondern ein wenig auch Opferstatus erhielt. Daher entschieden die Alliierten bei der Pariser Friedenskonferenz nach dem Zweiten Weltkrieg, dass Italien zwar nicht Südtirol zurückgeben musste, wie es eigentlich richtig gewesen wäre, dafür aber Südtirol eine Autonomie gewähren musste, weil die Südtiroler keine Italiener sind und es nie sein wollten.