Nimmt der Linksradikalismus in Deutschland überhand?

8 Antworten

Das Gegenteil ist der Fall:

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 - (Recht, Politik, Geld)

Es gibt im gesamten politischen Spektrum der Parteien nur maximal eine einzige Partei, die realpolitisch tatsächlich eher dem linken Radikalismus zugeordnet werden kann und das ist Die Linke.

Weder die SPD, noch die Grünen streben die Überwindung des bestehenden Systems an. Sie stehen für den Status Quo und fordern wenn überhaupt Reformen bestimmter Bereiche oder Veränderungen in der Steuerpolitik oder auch im Bereich Soziales.

Radikal ist aber nicht der Glaube an einen regulierten Markt, sondern die Überzeugung, dass genau das nicht ausreicht und es in rechtspopulistischer Sprache „den Hammer“ braucht. Die einzige Partei, die grundsätzliche Reformen und Eingriffe im bestehenden System fordert und zu Teilen eben auch die Veränderung, bzw. Neuausrichtung/Interpretation der Verfassung, ist Die Linke. Weil sie eine sozialistische Partei ist. Radikal bedeutet das bestehende Wirtschaftssystem von der Wurzel umzuwälzen und zu ersetzen oder neu zu strukturieren. Das findet sich weder bei den Grünen, noch bei der SPD.

Die SPD zeigt im übrigen mit dem neuen Koalitionsvertrag gegenteiliges: nämlich, dass sich die SPD noch weiter nach rechts verbiegen kann als ohnehin schon. Die SPD hat die traditionelle Sozialdemokratie bereits vor weit über 10 Jahren über den Haufen geworfen und kennt das Wort „Konsequent“ nicht mehr. Heutige Positionen der CDU - die zu Teilen auch von SPDlern unterstützt werden, haben wir vor einigen Jahren im AfD-Wahlprogramm finden können.

Also nein, es herrscht kein nationaler Linksruck, sondern ein spürbarer Rechtsruck, der Positionen und Überzeugungen als „zentral“ und „mittig“ versteht, die vor vielen Jahren mit Sicherheit noch als rechts bis rechtsradikal gegolten hätten.

Die Linke ist dieses Mal nur so erfolgreich geworden, weil es der Rechtsruck ist. Und wie stark er wird, sehen wir bereits heute in diversen Umfragen, die prognostizieren, dass eine Mehrheit für die rechtsextreme AfD in der kommenden Bundestagswahl vermutlich mit deutlichem Vorsprung erreicht werden könnte.

Woher ich das weiß:Hobby – Antifaschismus, Nihilismus, Sarkasmus, Apfelmus

Fgnklk  30.04.2025, 15:30

Interessante Perspektive.

Es gibt im gesamten politischen Spektrum der Parteien nur maximal eine einzige Partei, die realpolitisch tatsächlich eher dem linken Radikalismus zugeordnet werden kann und das ist Die Linke.

Tendenziell eher nicht. Der Sozialismus ist nicht weniger radikal als der Kapitalismus. Deshalb stellt er historisch eine Gegenbewegung dar. Die Linkspartei favorisiert ein Hybridsystem. Die einzelnen Marktteilnehmer sind demokratisierte Betriebe - die Schlüsselindustrien werden zentraler gesteuert.

Der "Sozialismus" der Linkspartei ist also nicht grundsätzlich Anti-Marktwirtschaftlich, sondern lediglich antikapitalistisch. Bedeutet - Produktionsmittel sollen nicht in privater Hand sein.

Radikal bedeutet das bestehende Wirtschaftssystem von der Wurzel umzuwälzen und zu ersetzen oder neu zu strukturieren. Das findet sich weder bei den Grünen, noch bei der SPD.

Jetzt könnten wir uns darüber unterhalten, dass der Status-Quo bereits radikal ist. Der Sozialismus muss als historische Gegenbewegung zum Kapitalismus verstanden werden. Und für gut 2/3 der Menschen im globalen Süden gilt nach wie vor der Manchester-Kapitalismus.

Die Linke ist dieses Mal nur so erfolgreich geworden, weil es der Rechtsruck ist. Und wie stark er wird, sehen wir bereits heute in diversen Umfragen, die prognostizieren, dass eine Mehrheit für die rechtsextreme AfD in der kommenden Bundestagswahl vermutlich mit deutlichem Vorsprung erreicht werden könnte.

Ich teile deine sonstige Analyse. Grundsätzlich sehr geistreich.

LG

erikbhrdt  30.04.2025, 16:18
@Fgnklk
Der Sozialismus ist nicht weniger radikal als der Kapitalismus

Ja das stimmt, aus kapitalistischer Perspektive - also dem „Status Quo“ ist es das aber. Zumindest laut diverser konservativer Stimmen von FDP über CDU/CSU bis zur AfD. Für viele ist die kapitalistische Marktwirtschaft zur Ersatzreligion geworden, die das Ende der Geschichte schreiben wird.

Der "Sozialismus" der Linkspartei ist also nicht grundsätzlich Anti-Marktwirtschaftlich

Dann habe ich das wohl falsch oder missverständlich kommuniziert. Selbstverständlich lehnt der Radikalismus nicht zwangsläufig die Marktwirtschaft per se ab, sondern die Eigentumsverhältnisse und die Erwerbsprinzipien des gegenwärtigen Markts. Und das ist, wie du schon erwähntest, Inhalt der Linkspartei. Ein Hybridsystem eben, in dem Eigentumsverhältnisse neu definiert werden. Deshalb meine Aussage bezüglich der „Interpretation“ der Verfassung, welche das Recht auf und Verantwortung über/von Eigentum festlegt und von vielen Gegnern von beispielsweise der Vermögenssteuer angeführt wird, um Fragen zu Eigentumsverhältnissen grundsätzlich abzublocken. Und in dieser Hinsicht verstehe ich die Ideen der Linkspartei als „Neuinterpretation“ oder zumindest andere Interpretation der Verfassung, was man als radikal bezeichnen könnte? Fragezeichen? Was denkst du?

Jetzt könnten wir uns darüber unterhalten, dass der Status-Quo bereits radikal ist. Der Sozialismus muss als historische Gegenbewegung zum Kapitalismus verstanden werden. Und für gut 2/3 der Menschen im globalen Süden gilt nach wie vor der Manchester-Kapitalismus.

Auch eine richtige und interessante Auslegung des Wortes „Radikalismus“ in diesem Kontext. Unterschreibe ich so.

Fgnklk  30.04.2025, 16:30
@erikbhrdt
Und in dieser Hinsicht verstehe ich die Ideen der Linkspartei als „Neuinterpretation“ oder zumindest andere Interpretation der Verfassung, was man als radikal bezeichnen könnte? Fragezeichen? Was denkst du?

Aus bürgerlicher Sicht ist das definitiv so. Wobei auch Aspekte wie Vergesellschaftung einiger Sektoren, Vermögenssteuern und andere Markteingriffe, welche die Linkspartei vertritt, definitiv in der bürgerlichen Gesellschaft mehrheitsfähig sind.

Aber du ordndest das alles schon ziemlich gut ein. Deshalb danke für deine Einordnung.

Auch eine richtige und interessante Auslegung des Wortes „Radikalismus“ in diesem Kontext. Unterschreibe ich so

Danke für diese Unterhaltung. Wir haben ein ähnliches Verständnis vom Status-Quo mit unterschiedlichen Perspektiven.

LG

Eher der Rechtsextremismus sowie Islamismus. Zuletzt stiegen zwar auch linksextrem motivierte Straftaten an, aber die sind im Gegensatz zu rechtsextremen fast schon ein Witz! Schau die Entwicklung der letzten 30 Jahre:

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Quelle

 - (Recht, Politik, Geld)

Nein, der Rechtsradikalismus.

Nein. Die Gefahr für die Demokratie ist seit einigen Jahren der zumehmende Rechtsextremismus nicht nur in Deutschland.