Ist es nicht diskriminierend, Flüchtlinge mit einer Bezahlkarte statt Bargeld zu bevormunden?

35 Antworten

Sollen froh sein, dass sie über haupt was bekommen.


B1naryB0y 
Beitragsersteller
 24.03.2025, 11:15

Ich verstehe, dass du der Meinung bist, dass Geflüchtete froh sein sollten, überhaupt Unterstützung zu erhalten. Aber es ist wichtig zu bedenken, dass das Asylrecht ein grundlegendes Menschenrecht ist, das international anerkannt ist. Es ist nicht nur eine freiwillige Hilfe, sondern eine rechtliche Verpflichtung der Staaten, Menschen zu schützen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen. Geflüchtete haben gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention und anderen internationalen Abkommen das Recht auf Schutz und eine menschenwürdige Existenz.

Die Unterstützung, die sie erhalten, ist also nicht als “Wohltat” zu verstehen, sondern als Teil dieser rechtlichen Verpflichtung. Die Art und Weise, wie dieses Recht umgesetzt wird, sollte respektvoll und auf die Wahrung der Menschenwürde ausgerichtet sein. Geflüchtete sind keine Bittsteller, sondern Menschen, die das Recht auf Sicherheit und Schutz in einem anderen Land haben. Ihnen aufgrund dieses Rechts das Gefühl zu vermitteln, dass sie “froh” sein sollten, stellt nicht nur eine Entmündigung dar, sondern auch einen Verstoß gegen die Prinzipien der Menschenrechte.

rkwiss  24.03.2025, 13:25
@B1naryB0y

Inwieweit berührt die Bezahlkarte das Recht auf Sicherheit und Schutz?Asylsuchende kommen hier unter und erhalten Kost und Logis. Alles andere ist m.E. ein Sahnehäubchen. Btw. soll die Bezahlkarte nur verhindern, dass Geld ins Ausland, nämlich in die Herkunftsländer verschoben wird. Nach meiner Logik haben die Asylsuchenden dieses Geld übrig, so dass sie entweder zu viel bekommen oder das Geld nicht zweckentsprechend einsetzen.

B1naryB0y 
Beitragsersteller
 24.03.2025, 13:42
@rkwiss

Die Bezahlkarte greift in die Selbstbestimmung von Asylsuchenden ein, indem sie ihnen die Freiheit nimmt, über ihr Geld zu entscheiden. Obwohl sie ein Recht auf Unterkunft und Verpflegung haben, bedeutet dies nicht, dass sie „zu viel“ bekommen. In vielen Fällen reicht die Unterstützung nur für das nötigste Überleben, besonders da Asylsuchende oft lange auf eine Arbeitserlaubnis warten müssen. Die Annahme, dass sie übermäßig Geld ins Ausland senden, ist unbegründet und stellt sie unter Generalverdacht. Statt Kontrolle und Misstrauen zu fördern, sollte die Unterstützung den Grundrechten der Asylsuchenden gerecht werden und ihre Würde wahren.

rkwiss  24.03.2025, 18:49
@B1naryB0y

Wenn ich in einem anderen Land Asyl suchen müsste, würde es mir im Traum nicht einfallen, Geld vom asylgebenden Land zu erwarten. Ich wäre froh, ein Dach über dem Kopf, Lebensmittel und vielleicht noch Kleidung zu erhalten. Meine Zeit bis zum Erhalt der Arbeitserlaubnis würde ich damit verbringen, die Landessprache zu erlernen und würde auf Basis meiner Qualifikation vermutlich rel. schnell in Arbeit kommen.

B1naryB0y 
Beitragsersteller
 24.03.2025, 22:08
@rkwiss

Diese Vorstellung scheitert an der Realität. Unterkunft und Lebensmittel sind das absolute Minimum, aber ohne finanzielle Eigenständigkeit ist eine Integration kaum möglich. Bildung, Mobilität und soziale Teilhabe erfordern mehr als bloße Existenzsicherung.

Die Idee, dass man die Zeit bis zur Arbeitserlaubnis einfach mit dem Sprachenlernen überbrückt, ignoriert hohe Kosten und mangelnde Verfügbarkeit von Kursen. Auch die Annahme, dass man mit seiner Qualifikation schnell Arbeit findet, ist weltfremd. Berufsabschlüsse werden oft nicht anerkannt, bürokratische Hürden verzögern die Beschäftigung und viele Unternehmen stellen Geflüchtete nicht ein.

Zu glauben, dass man in einem fremden Land ohne jegliche Unterstützung problemlos zurechtkommt, ist realitätsfern.

rkwiss  25.03.2025, 09:01
@B1naryB0y

Ok, wovon reden wir hier, Asyl oder Migration? Asyl beabsichtigt normalerweise nur sekundär, im asylgebenden Land zu bleiben. Dennoch hätte ich damit kein Problem, allerdings beginnt die Integration dann auch erst nach Bewilligung des Asylantrags bzw. eines Bleiberechts. Hier wäre eine von mir beschriebene Versorgung geboten. Bei Migration sieht das m.E. anders aus, da hier keine zwingenden Gründe vorliegen, dass die migrationswilligen Menschen alimentiert werden, da hat normalerweise jeder für sich selbst zu sorgen. Wenn ich z.B. in die USA oder Kanada migrieren wollte, bekomme ich da auch genau nichts, sondern muss ordentlich was mitbringen um nachzuweisen, dass ich meinen Lebensunterhalt selbst bestreiten kann. Wenn das aufnehmende Land ein entsprechendes Interesse an der Aufnahme hat, wäre eine gewisse Alimentierung nachvollziehbar, so wie es in D betrieben wird, ist es jedoch nicht selektiv genug (wir brauchen Fachkräfte, werfen aber zum großen Teil Menschen das Geld hinterher, die keine sind und sich absehbar nicht zu Fachkräften weiterentwickeln wollen).

B1naryB0y 
Beitragsersteller
 25.03.2025, 09:29
@rkwiss

Du vermischst Asyl und Migration, obwohl sie rechtlich klar getrennt sind. Asyl ist oft nicht nur vorübergehend, da viele Geflüchtete nicht sicher zurückkehren können.

Die Integration erst nach der Anerkennung zu starten, verzögert unnötig die Eigenständigkeit. Viele wollen arbeiten, werden aber durch Sprachbarrieren, fehlende Anerkennung von Abschlüssen und lange Wartezeiten ausgebremst.

Vergleiche mit den USA oder Kanada hinken, da Deutschland Schutz gewähren muss. Eine gezieltere Steuerung der Migration mag sinnvoll sein, doch Asylsuchende mit regulären Migranten gleichzusetzen, ignoriert den eigentlichen Zweck des Schutzrechts.

rkwiss  25.03.2025, 12:19
@B1naryB0y

"Vergleiche mit den USA oder Kanada hinken, da Deutschland Schutz gewähren muss."

Warum D und nicht die anderen Länder? Wohlgemerkt, Schutz = Asyl.

Mein Beispiel (USA, Kanada, uvm.) bezog sich auf Migration.

"Eine gezieltere Steuerung der Migration mag sinnvoll sein, doch Asylsuchende mit regulären Migranten gleichzusetzen, ignoriert den eigentlichen Zweck des Schutzrechts."

Bei den "Schutzsuchenden" aus dem arabischen Sprachraum handelt es sich m.E. inzwischen überwiegend um Migranten, nicht um Asylanten. War das Asylersuchen in Kriegszeiten am Beispiel Irak, Afghanistan und Syrien noch nachvollziehbar, dürfte ein Asylgrund heutzutage für Menschen aus diesen Regionen nur noch vereinzelt zutreffen.

Singvogelnest  30.03.2025, 20:01
@rkwiss

Aus welcher Quelle dieses Geld kommt, ist fragwürdig. Einige arbeiten auch, wobei selbst bei Kost und Logi kann man schon unterschiedlicher Meinung sein, sowie auch bei der Arbeitserlaubnis. Für Kost braucht es kein Bargeld und für Logi braucht es auch keine Wohnung. Wenn es um tatsächliche Asylanten geht, ist es auch wieder etwas anderes als andere Flüchtlinge oder die aus anderen Ländern kommen.

Nein, warum sollte es diskriminierend sein, Menschen zu helfen, ihnen die Lebenshaltungskosten sowie auch noch eine Wohnung zu zahlen..

in anderen Ländern bekommen sie fast gar nichts und müssen sich selber kümmern


Ich halte es für legitim.


B1naryB0y 
Beitragsersteller
 24.03.2025, 11:06

Warum sollten Geflüchtete anders behandelt werden als andere Sozialleistungsempfänger? Auch deutsche Staatsbürger in finanzieller Not erhalten Bargeld und können frei darüber verfügen. Die Bezahlkarte entmündigt Flüchtlinge und unterstellt ihnen pauschal einen unverantwortlichen Umgang mit Geld. Was genau macht diese Ungleichbehandlung für dich legitim?

Othetaler  24.03.2025, 11:08
@B1naryB0y

Damit sie kein Geld ins Ausland überweisen. So verständlich das auch ist.

DaKaBo  24.03.2025, 11:09
@B1naryB0y

Deutsche Sozialleistungsempfänger alimentieren damit auch nicht Daheimgebliebene in einem fernen Land.

Authenti  24.03.2025, 17:41
@Othetaler

Hier ist die Antwort von Othetaler. Es verhindert das dritte (Schleuser) profitieren und Asylbewerber wie auch Deutschland abkassiert werden. Es schiebt dem Geschäftsmodel einen Rigel vor, weil ansonsten werden Träume verkauft an Asylbewerber die hier nicht erfüllt werden.

In manchen Ländern ist es es nicht so schön, in anderen schöner. Wer das ausgleichen will, darf es mit eigenem Geld tun. Deutsche dürfen auch nicht einfach nach Canada oder andere Länder ohne Stellenzusage oder Selbstversorgung. Wer es sehr schlecht hat und aus Dankbarkeit hier für wenig arbeitet und nicht kriminell wird, darf willkommen geheißen werden, wenn es ein Geben und Nehmen ist für beide Seiten.

Singvogelnest  30.03.2025, 20:05
@DaKaBo

Wenn sie ihre Daheimgebliebenen aber nicht nachholen dürfen, wie sollen die dann an so eine Bezahlkarte kommen?

Eine Bezahlkarte für Asylbewerber soll verhindern, dass sie Geld in ihre Heimat oder an Schlepper verschicken.

Sie soll irregulärer Migration entgegenwirken.

Woher ich das weiß:Recherche

Nein, wen die Bezahlkarte stört, der muss ja nicht nach Deutschland kommen.


tomdooley55  25.03.2025, 12:54

Genau auf den Punkt gebracht.