Glaubt ihr die Zeugen Jehovas sind eine Sekte?
13 Antworten
Wenn man den Begriff Sekte nicht bloß abwertend, sondern analytisch-soziologisch versteht, dann ja: Die Zeugen Jehovas erfüllen zentrale Merkmale destruktiver Kollektive.
Ihre Führung beansprucht absolute Deutungshoheit, Kritik gilt als Auflehnung gegen Gott, die Mitglieder leben in sozialer Isolation zur Außenwelt, Zweifel werden als Gefahr dämonisiert, und wer geht, wird geächtet selbst von der eigenen Familie.
Hinzu kommen Gedankenkontrolle, exklusiver Wahrheitsanspruch, eine regelbasierte Alltagslenkung und eine strukturelle Abhängigkeit von einer kleinen, anonym agierenden Führungsschicht („Leitende Körperschaft“), deren Entscheidungen als göttlich vermittelt gelten.
Kurz: Es ist ein systemisch geschlossener Kosmos, der Angst, Schuld und Loyalität kombiniert das ist typisch für sektiererische Dynamiken. Die Frage ist daher nicht ob, sondern wie klar man das sehen will.
Die lange Version:
Die Organisation der Zeugen Jehovas erfüllt alle zentralen Kriterien einer sektiererisch strukturierten Gemeinschaft, auch wenn sie nach außen juristisch als Religionsgemeinschaft auftritt. Die Kombination aus dogmatischer Führung, Ausschlussmechanismen, mentaler Kontrolle und struktureller Abschottung ist kein Einzelfall sondern Teil eines durchdachten Systems.
Wer das für sich erkennen will, sollte sich nicht von der freundlichen Oberfläche oder missionarischen Höflichkeit täuschen lassen sondern die Strukturen anschauen. Dort zeigt sich der wahre Charakter eines religiösen Systems.
1. Führungsanspruch und Unfehlbarkeit
Destruktive Gruppen werden meist durch charismatische oder kollektiv autoritäre Führung gesteuert. Bei den Zeugen Jehovas übernimmt die „Leitende Körperschaft“ diese Rolle. Sie beansprucht nicht direkt Unfehlbarkeit aber ihre Anweisungen gelten als „geistiges Licht“, das Jehova selbst lenkt.
Kritik an ihr gilt als Auflehnung gegen Gott. Selbst dann, wenn sich frühere „Lichter“ später als falsch herausstellen, wird Loyalität höher bewertet als Nachdenken.
2. Exklusiver Wahrheitsanspruch
Zeugen Jehovas vertreten die Auffassung, sie seien die einzige wahre Religion. Alle anderen Glaubensrichtungen gehören zu „Babylon der Großen“ einem Symbol für falsche Religionen unter satanischem Einfluss.
Dieser Schwarz-Weiß-Dualismus („Wahrheit“ vs. „Welt“) trennt klar zwischen drinnen (gerettet) und draußen (verloren).
3. Gedankenkontrolle und Verhaltensregeln
Die Organisation gibt klare Vorgaben für nahezu alle Lebensbereiche:
- Kleidung, Sprache, Sexualität, Berufswahl, Bildung
- Vermeidung „schlechter Gesellschaft“ (inkl. enger Freunde außerhalb der Organisation)
- Kontrolle durch Älteste und internes Denunziationssystem
Zudem wird das eigene Denken durch ständige Wiederholung („geistige Routine“) und die Warnung vor „rebellischen Gedanken“ gelenkt.
Eigenes Gewissen soll „geschult“, aber nicht kritisch hinterfragt werden.
4. Soziale Isolation und Ächtung
Besonders markant: Die Praxis der sozialen Ächtung („Gemeinschaftsentzug“).
Wer ausgeschlossen oder freiwillig austritt, wird von aktiven Zeugen gemieden auch von Eltern, Kindern oder Ehepartnern. Kontakte zu sogenannten „Abgefallenen“ sind strikt untersagt.
Auch Medien, Literatur oder Quellen außerhalb der Organisation gelten als „geistig gefährlich“. So entsteht ein abgeschottetes Weltbild mit hohem psychischem Anpassungsdruck.
5. Finanzielle und strukturelle Abhängigkeit
Es gibt keine festen Beiträge aber permanente Spendenkampagnen.
Hinzu kommen tausende unbezahlte Arbeitsstunden: beim Bau von Königreichssälen, bei Bethel-Diensten oder im predigtdienstlichen Einsatz.
Gleichzeitig besitzt die Organisation weltweit ein Milliardenvermögen an Immobilien, dessen Verwaltung und Verwendung vollkommen intransparent ist.
Grüß Dich Firat1312
Ja, sie sind eine Sekte. Warum?
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WDR - Planet Wissen - Ich war eine Zeugin Jehovas - Barbara KohoutFalls Du mich meinst ...
Ich bin freireligiös und religiöser Atheist.
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Philosoph
Was ist eine Sekte?Unter „Sekte“ versteht jeder etwas anderes. Nehmen wir als Beispiel zwei gängige Meinungen darüber, was eine Sekte ausmacht, und warum das auf uns nicht zutrifft.Manche verstehen unter Sekte eine neureligiöse Bewegung, die von den alten Traditionen abweicht. Jehovas Zeugen haben keine neue Religion erfunden. Wir halten uns bei der Gottesanbetung vielmehr eng an das Muster der ersten Christen. Wie sie ihre Religion gelebt und was sie geglaubt haben, steht in der Bibel (2. Timotheus 3:16, 17). Wir sind davon überzeugt, dass die Heilige Schrift den Standard setzt, was zur christlichen Lehre und Tradition gehört und was nicht.Manche verstehen unter Sekte eine gefährliche religiöse Bewegung mit einem Menschen als Führer. Jehovas Zeugen sehen keinen Menschen als ihren Führer an. Stattdessen halten wir uns an das, was Jesus für seine Nachfolger als Grundregel festlegte: „Einer ist euer Führer, der Christus“ (Matthäus 23:10).Jehovas Zeugen sind alles andere als eine gefährliche Sekte. Im Gegenteil: Durch unsere Religion haben nicht nur wir selbst eine höhere Lebensqualität – durch sie leisten wir auch einen wertvollen Beitrag zum Gemeinwohl. Unsere Bibelarbeit hat schon vielen geholfen, von Süchten loszukommen wie zum Beispiel dem Alkohol- und Drogenmissbrauch. Außerdem leisten wir aktiv Katastrophenhilfe und organisieren in der ganzen Welt Lese- und Schreibkurse, die bereits Tausenden zugutegekommen sind. Wir setzen viel daran, eine Bereicherung für das Leben anderer zu sein, genau wie Jesus es seinen Nachfolgern geboten hat (Matthäus 5:13-16).
Die Merkmale einer Sekte sind
1. Autoritäre Führungsstruktur
2. Absolute Wahrheit
3. Isolation von der Außenwelt
4. Wir-Gefühl und Abwertung anderer
5. Gedankenkontrolle / Manipulation
6. Emotionale oder finanzielle Ausbeutung
7. Verlust der Selbstbestimmung
Ich schätze im besten Fall sind sie kurz davor und im schlimmsten Fall sind die Zeugen Jehovas eine Sekte.
Ich wünsche mir eine eindeutige Positionierung durch Gesetzgeber.
Ja, natürlich.
Das wirkt valide. An was glaubst du denn heute?