Sind zeugen Jehovas eine Sekte oder nicht?
5 Antworten
Ja, das kann man so sagen, sie erfüllen viele Kriterien einer Sekte. Hier ein paar kritische Punkte bei den ZJs:
- Sie sind Langzeit- bzw. Alte-Erde-Kreationisten und lehnen die Evolutionstheorie ab.
- Sie lehnen Bluttransfusionen aus religiösen Gründen ab.
- Sie verwenden viele Manipulationstechniken für ihre Missionierung.
- Sie sind aufdringlich bei ihren Missionierungsversuchen.
- Sie behaupten Homosexualität wäre etwas schlechtes, d.h. sie sind intolerant.
- Sie sind lernresistent und kritikunfähig.
- Sie können nicht zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden, denn sie denken, dass alles, was die Bibel bzw. die Wachtturm-Gesellschaft sagt, wahr ist und alle anderen lügen.
- Sie machen andere schlecht, die ihre Ansichten nicht teilen.
- Sie brechen den Kontakt zu ehemaligen Zeugen Jehovas ab.
Sagen wir mal so, die ZJ sind eine religiöse Sondergemeinschaft mit einem sehr eigenwilligen Bibelverständnis und einen eigenartigen Lebensentwurf.
Die Leitung der ZJ kann man mit einem kommunistischen Zentralkomitee vergleichen. Die sagen Dir was Du zu glauben hast, und wie Du Dein Leben zu gestalten hast.
LA
Hallo Josef7436,
ich will nachfolgend gern begründen, warum wir keine Sekte sind.
Zunächst einmal möchte ich erwähnen, dass auch die ersten Christen fälschlicherweise als eine "Sekte" bezeichnet wurden. So behaupteten einige Juden damals über die Christen: "Tatsächlich ist uns von dieser Sekte bekannt, dass ihr überall widersprochen wird“ (Apostelgeschichte 28:22).
Doch von wem stammte die Behauptung, die damaligen Christen seien eine Sekte? Von religiösen Gegnern! Kann man denn von den ersten Christen allen Ernstes behaupten, sie seinen eine Sekte gewesen? Viele würden das verneinen. Also macht allein die Behauptung, eine religiöse Gemeinschaft sei eine Sekte, aus ihnen noch lange keine!
Zeugen Jehovas orientieren sich in ihrem Handeln eng an dem, was die ersten Christen taten. Sie sind so wie diese organisiert und führen noch immer das gleiche Werk aus, das so kennzeichnend für die damaligen Christen war: das Predigen des Evangeliums vom Reich Gottes! Das finden allerdings viele befremdend, da es ihnen nicht gefällt, zu Hause auf ein religiöses Thema angesprochen zu werden. Aber sollte denn nicht gerade das Verkündigen das typische für einen Christen sein?
Auch steht für die Zeugen die Bibel im Mittelpunkt und bestimmt ihren Lebensalltag. Das führt allerdings oft dazu, dass sie hier und da anecken, da viele nicht verstehen, warum sie sich so ausnahmslos und konsequent an die Vorgaben der Bibel halten. Deswegen werden sie sehr schnell in die Ecke der Fanatiker gestellt.
Doch was ist denn überhaupt unter einer Sekte zu verstehen? Dazu möchte ich einen kurzen Auszug aus einer unserer Publikationen zitieren:
"Für viele bezeichnet das Wort Sekte eine Gruppe, die sich von einer etablierten Religionsgemeinschaft abgespalten hat. Andere wenden das Wort auf eine Gruppe an, die einem bestimmten menschlichen Führer oder Lehrer folgt. Der Ausdruck wird gewöhnlich in abfälliger Weise gebraucht.
Jehovas Zeugen sind keine Abspaltung einer Kirche. Sie kommen aus allen sozialen Schichten und haben früher den verschiedensten Religionen oder Kirchen angehört. Sie folgen keinem menschlichen Führer, sondern Jesus Christus... Sie ziehen sich nicht von der Gesellschaft zurück, sondern leben und arbeiten mitten unter anderen Menschen" ("Unterredungen anhand der Schriften", Seite 231).
Wie aus diesem Zitat zu erkennen ist, trifft das, was normalerweise unter dem Begriff „Sekte“ verstanden wird, auf die Zeugen Jehovas nicht zu. Das ist sicher z.T. damit zu erklären, dass die Allgemeinheit keine präzise Vorstellung über die Glaubensinhalte der Zeugen hat. Unkritisch folgt man dem Mainstream und wendet diesen Begriff einfach falsch an.
LG Philipp
Ja sind sie, mit rechtlicher Anerkennung als KdöR.
Hier die Einschätzung der dafür zuständigen EZW:
Jehovas Zeugen beeindrucken durch ihr hohes persönliches Engagement und ihr oftmals glaubwürdiges Auftreten. Aber dies ist nur die eine Seite. Hinter der Fassade erweist sich diese Gemeinschaft sehr schnell als restriktive Organisation, die von den Anhängern und Anhängerinnen blinden Gehorsam erwartet und für kritische Rückfragen, Einwände oder Bedenken keinen Raum hat.
Ein durchschnittlicher aktiver Zeuge Jehovas investiert pro Monat etwa 17 Stunden seiner Freizeit in die Missionstätigkeit. Hinzu kommen noch mehrere Stunden pro Woche für Schulungen, Gottesdienste und freiwillige Arbeiten am örtlichen Gemeindehaus. Wenn man sich vor Augen hält, dass jede Zeugin und jeder Zeuge Jehovas am Ende jedes Monats im „Predigtdienstbericht“ akribisch dokumentieren muss, wie viele Stunden im Predigtdienst, bei der Literaturverbreitung, beim Bibelstundenbesuch, bei der Wachtturm-Lektüre oder bei Besuchsdiensten verbracht wurden, kann man sich den inneren Druck ausmalen, unter dem jedes Mitglied stehen mag. Die Wachtturmgesellschaft schuf ein geschlossenes ideologisches System, das jedem Einzelnen seinen Platz zuweist.
Ein Überleben des Weltendes wird einzig den eigenen Anhängern und Anhängerinnen versprochen, die sich durch fortwährende Beteiligung an den Werbeaktivitäten für die Religionsgemeinschaft zu bewähren haben. Dass die Organisation damit dem Gericht Gottes vorgreift, erscheint besonders kritikwürdig. Für viele Menschen, die sich nach Orientierung, Sicherheit und Geborgenheit sehnen, liegt aber wohl gerade darin die Faszination von Jehovas Zeugen.
Quelle: https://www.ezw-berlin.de/publikationen/lexikon/jehovas-zeugen/