Warum muss man sich einen Alkoholiker antun als Ehemann?

7 Antworten

Sie ist die typische Co-Alkoholikerin. Als Außenstehender ist das immer extrem schwer zu verstehen, warum man den Menschen, der einen in den Abgrund reißt, auch noch verteidigt.

Das Problem ist, dass sie es über Jahre mitgemacht hat. Weil es ihr selbst peinlich ist Zuhause den Alki sitzen zu haben, hat sie es sich zur Aufgabe gemacht das Ganze klein zu reden und mitzuhelfen es nach außen zu vertuschen.

Sie hat sich über die Jahre mit ihrem Schicksal arrangiert. Vielleicht hegt sie sogar die Hoffnung, dass er seine Sucht bekämpft. Eine Therapie macht, ihr zuliebe. Nur das passiert leider in den wenigsten Fällen. Und schon gar nicht, wenn er sich seine Sucht nicht eingesteht und es für ihn so "bequem" läuft wie bisher. Sie kommt vorbei, putzt und kocht. Warum sollte er mit dem Trinken aufhören?

Das das Kind darunter leidet, hat sie einfach verdrängt. Denn sie redet sich jeden Tag ein, dass es so schlimm ja gar nicht ist und wenn es schlimm wäre, se ihn ja verlassen könnte. Nur ist da z.T. die finanzielle Abhängigkeit und die eigene Bequemlichkeit die Konsequenzen zu ziehen.

Das sie nun aus dem Umfeld raus musste, empfindet sie selbst wahrscheinlich als schlimm. Schlimmer als sein Suchtverhalten.

Seine Sucht hat ihr ganzes Leben geprägt und das des Kindes. Das sie sich und dem Kind keinen Gefallen tut sieht sie schon lange nicht mehr. Ihre Abhängigkeit zu überwinden ist genauso schwierig wie für ihren Mann seine Abhängigkeit zu überwinden. SIE muss erkennen, dass sie sich schon lange zum Co-Alkoholiker gemacht hat. Da helfen keine warnenden Worte und es helfen auch keine Vorwürfe.

Sie wird sich immer weiter zurück ziehen um sich selbst vorgaukeln zu können, es wäre doch alles in bester Ordnung.

Für Nicht-Betroffene ist dieses Verhalten meist überhaupt nicht nachzuvollziehen. Man denkt, es wäre doch einfach zu gehen und vor allem sieht man ja, dass der Betreffende leidet. Aber mit Zwang erreicht man eben da nichts. Auch einen Alkoholabhängigen kannst du nicht in eine Therapie zwingen.

Sie fühlt sich nach wie vor verantwortlich für ihren Mann. Sie gefällt sich womöglich sogar in ihrer Rolle und redet sich ein, dass sie es schaffen wird ihn vom Alkohol los zu bekommen. Und so gehen die Jahre ins Land und nichts ändert sich! Er sieht keinen Grund es zu ändern und sie ist schon lange Opfer ihrer Co-Abhängigkeit.

Im Grunde ist es wie bei ihm: sie muss tief fallen um wirklich wieder aufstehen zu können. Das das Jugendamt sich glücklicherweise eingeschaltet hat, wird aber nicht ausreichen. Denn sie macht ja weiter wie bisher, nur eben aus der neuen Bleibe heraus. Sie sucht vielleicht eine passende Wohnung, aber selbst wenn sie eine findet, ist es fraglich, ob das ihr Leben und das ihres Kindes dazu führt, dass sie aufhört sich für ihren Mann verantwortlich zu fühlen.

Das Schlimme ist auch, dass du ihr helfen möchtest und doch ohnmächtig zusehen musst, wie sie aus ihrem Tief nicht rauskommt und auch nicht rauskommen will!

Wie gesagt, solange sie das Problem nicht selbst erkennt, wirst du gegen die Wand reden bei ihr. Und auch da gibt es für dich nur zwei Möglichkeiten: entweder redest du weiter gegen die Wand oder du brichst den Kontakt ab!

Das mag sich hart anhören, aber das Ganze zieht dich ja bereits runter! Du kannst ihr natürlich anbieten für sie da zu sein, wenn sie bereit ist ihr Leben und das des Kindes zu ändern und sich von ihrem Mann wirklich zu lösen. Aber dabei zuzuschauen wie sie sich weiterhin selbst was vormacht, bringt dich auch nicht weiter!

Oder du sagst ihr, dass du sie zur Gruppe der Co-Alkoholiker begleiten wirst und sie das machen muss um sich bewusst zu werden, dass sie nicht mit dem Problem alleine dasteht.

https://www.caritas.de/glossare/co-abhaengigkeit

https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/co-abhaengigkeit-definition-merkmale-hilfe/

https://www.co-abhaengig.de/hilfe.html

https://www.mywaybettyford.de/suchtkompendium/co-abhaengigkeit/

Topolino50  12.04.2024, 11:02

Dem ist nichts mehr zuzufügen

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Da erlebst du das, wovon ich überzeugt bin: Die Ehepartner von Alkoholikern sind geistig und psychisch viel kränker als der Alkoholiker.

So wie du es schilderst, wird sie nicht zu Al-Anon gehen, wenn du es ihr vorschlägst, aber einen Versuch ist es wert: www.Al-Anon.de

Der Junge könnte am kostenlosen anonymen Chat von Nacoa für Kinder, die einen alkoholkranken Elternteil haben, teilnehmen. Der findet jeden Dienstag um 18 Uhr statt: https://nacoa.de/projekte/beratungsangebote-rund-um-das-thema-kinder-aus-suchtfamilien

Was über Jahre gewachsen ist, funktioniert hat, wird ein Amt oder eine Freundin nicht verändern können. Die Frau hat sich an das alles gewöhnt, erwartet von ihrem Kind dasselbe, sie tut alles für ihren suchtkranken Mann, um den Status Quo zu erhalten.

Was nach außen hin kaputt erscheint, was dich maßlos aufregt, worüber du wütend bist, all das sieht sie nicht, sie handelt konditioniert, sie kennt nichts anderes.

Sie müsste selbst erkennen, wie ihr Leben läuft und sich helfen lassen. Ob sie zu dieser Einsicht kommt, ist fraglich.

Wichtig ist, dass das Kind sich wehrt und offenbart hat. Hier kann geholfen werden, denn das Kind braucht Liebe, Förderung und eine Zukunft. Eine Pflegefamilie kann besser sein als jede Ursprungsfamilie...

Zieh dich zurück, deine Bemühungen greifen nicht. So traurig es ist, es ist nicht deine Baustelle.

Der Mann ist mittellos charakterlos böse und einfach nur primitiv

Ganz offensichtlich braucht (?) sie das.

Warum muss man sich einen Alkoholiker antun als Ehemann?

Man muss es nicht, da sie es aber tut, kannst Du nur ihr diese Frage stellen. Vermutlich wirst Du gegen Wände rennen und nichts bewirken.

  • Das Schlimme ist nicht dass sie sich das antut
  • das Schlimme ist, dass sie für ihr Kind so verantwortungslos (nicht)handelt.

Aber, solange die Schmerzgrenze bei ihr nicht erreicht ist, wird sich nichts ändern.

Sie scheint keine 10/10 zu sein. Vielleicht ist sie lieber mit ihm als alleine. Das könnte ich irgendwo verstehen.