Zerstört der „BODY COUNT“ unsere Gesellschaft?
Guten Tag liebe GF-Community.
DER "BODY COUNT" IST ABSOLUT NICHTSSAGEND, SCHEINT ABER BEIM DATING IMMER NOCH RELEVANT ZU SEIN. ABER WARUM?"Bei gutem Sex ist ganz viel wichtig, besonders unwichtig ist allerdings die Body Count-Zahl"
Wer Teil der Gen Z ist und in irgendeiner Form datet, wird früher oder später mit dem Begriff Body Count konfrontiert werden: die Anzahl der Sexualpartner*innen. Was eigentlich völlig irrelevant erscheint, wird im Dating-Kontext allerdings immer relevanter, denn der Body Count ist scheinbar längst nicht mehr nur einfach eine Zahl, sondern wird irgendwie auch ein Maßstab für Menschen und Charakter. Die Problematik dahinter ist gigantisch – und selbstverständlich vom Patriarchat geprägt.
Body Count: Was ist das überhaupt?:Sollte man Sie beim Dating nach Ihrem Body Count fragen, dann sollten sie wissen, was zu tun ist: umdrehen und gehen. Der Body Count meint nämlich die Anzahl der Sexualpartner*innen, die Sie bislang hatten. Auf TikTok kursieren schon seit geraumer Zeit zahlreiche Trends, die sich mit dem Thema Body Count beschäftigen und dahinter steckt nicht etwa Interesse am Gegenüber und dessen Sexualleben, sondern einfach nur das Interesse an möglichst unerfahrenen, jungfräulichen, unberührten Frauen.
Das große Problem hinter dem Body Count:Das Phänomen um sexuell unerfahrene Frauen gibt es in etwa schon so lange wie Sex selbst. Dass das aber 2023 immer noch so glorifiziert wird, ist erschreckend. Mit der Frage Wie hoch ist dein Body Count? wird nämlich gerne suggeriert, dass eine möglichst niedrige Zahl als Antwort folgen sollte. Frauen, die sich sexuell ausleben, die Sex haben, erscheinen plötzlich weniger attraktiv oder begehrenswert, während Männer, die sich ohne Sinn und Verstand durch die Welt vögeln, die Coolsten sind. Und damit ist der Body Count nichts anderes als ein weiteres Instrument, um Misogynie und Sexismus voranzutreiben, um Frauen sexuelles Begehren abzusprechen, Männern hingegen wieder mal alle Freiheiten einzuräumen.
Die Frage nach dem Body Count als Red Flag-Filter beim Dating:Das wollen Body Count-Fanatiker sich selbstverständlich nicht eingestehen, man versucht also jegliches, patriarchales Motiv zu leugnen und die Wichtigkeit des Body Counts so zu vergargumentieren und zu legitimisieren, indem man behauptet, dass man sich plötzlich Gedanken um sexuell übertragbare Krankheiten macht. Das sind dann übriges genau die Typen, die kurz vorm Sex rumheulen, dass Sex mit Kondom gar nicht so geil ist. Doppelmoral at its best. Und damit wird die Frage nach dem Body Count vielleicht gar nicht mehr so irrelevant, sondern eine Art willkommener Filter. Um laufende Red Flags kategorisch und bevor sie größeren Schaden anrichten können, direkt aus dem Leben zu eliminieren.
| Artikel:
Body Count: Warum es sowas von egal ist, mit wie vielen Menschen man Sex hatte
| Eigene Meinung:
Gerade eben als ich zum ersten Mal erfuhr was „Body Count“ wirklich bedeutet wusste ich einfach nicht was ich sagen soll. Seit dem Frag' ich mich tatsächlich in was für einer kranken Welt und Gesellschaft wir heutzutage leben. Das Jugendliche die Welt mit irgendwelchen dämlich blöden TikTok Trends regieren. Dass man immer mit „Schönheit“ auf Social Media polarisiert ist nichts Neues mehr und findet schon Ewigkeiten in deren perfekt und makellosen Welt der Jugend und leider auch bei Erwachsenen statt aber weil das nicht reicht, muss man auch noch den „Body Count“ in eine schon vorhandene kranke Welt einbeziehen. Das ist wirklich sehr traurig. *Puhh*
Ich weiss gerade echt nicht was ich noch weiter dazu schreiben soll. Wow. Ich bin einfach so unfassbar schockiert von den Menschen. Andauernd dieses oberflächliche Denken. Hört verdammt nochmal auf damit! Ehrlich.
Und solches Zeug beweist immer und immer wieder weshalb ich als Person den Glauben an die Menschheit „zu Recht“ verliere. Und das traurige ist das niemand aus diesen Fehlern lernt. Wirklich niemand.
Wow. Einfach nur Wow.
| Frage:
Zerstört der "BODY COUNT" unsere Gesellschaft?Mit freundlichen Grüßen
Robin | TechBrain.
Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen
11 Antworten
Ob er die Gesellschaft zerstört, weiß ich nicht, nicht jeder macht zum Glück jeden Blödsinn mit.
Ich finde es verständlich, wenn zB jemand bis zur Ehe warten will und seinesgleichen (Jungfrau) sucht.
Ist das jedoch nicht der Fall und wird dann auch noch mit zweierlei Maß gemessen, offenbart es lediglich eine diskriminierende Einstellung. So kann man (Frau) allerdings auch aussortieren..
Auf deine Frage an sich muss ich leider mit Nein antworten. Da gibt es weitaus relevantere Faktoren, z. B. konsequente Indoktrination, sei es nun religiöse oder wie du ja hier teils schon ausgeführt hast, Social Media basierte. Trotzdem hast du mit deiner Argumentation natürlich komplett recht. Der Body Count ist vollkommen irrelevant. Nicht weil ich prinzipiell dagegen bin, sondern weil es einfach kein Argument dafür gibt, warum der bodycount relevant ist. Flat Earther behaupten immer, die Erde sei flach, wenn man sie nach ihren Argumenten fragt, stößt man aber im besten Fall auf ein paar Scheinargumente, logische Fehlschlüsse oder Strohmänner, ein echtes Argument mit Evidenz findet man allerdings nie. Dasselbe ist es mit dem Bodycount.
Ich habe mir sämtliche "Argumentationen" von konservativen "Influencern" (oder wie sich diese Menschen auch immer schimpfen möchten) angehört: Andrew Tate, Matt Walsh usw. doch alles, was ich gefunden habe, waren auch wieder besagte logische Fehlschlüsse oder Scheinargumente. So Walsh z. B. zuletzt in einem YouTube Video:
Ein in seinen Augen relevantes Argument für seine Begründung war, dass man bei jemanden, der mehr Sexualpartner hatte, nicht wissen könnte, ob die Person eine sexuell übertragbare Krankheit hat. Das ist natürlich ein Bogus Argument, oder zu Deutsch Scheinargument. (Kurze Erklärung: ein Scheinargument ist ein Argument, das denn Anschein machen soll, dass es sich auf das Diskussionsthema bezieht, aber es einer genaueren Betrachtung einfach nicht standhält, das übrigens Basis Rhetorik). Aber warum ist dieses Argument nun schlecht? Wenn man ein Problem selbst verursacht, z. B. ungeschützt und ungetestet mit jemanden (vielleicht sogar fremden) schläft, sich dabei mit etwas ansteckt, dann hat man dieses Risiko gekannt (Überspitzt gesagt man ist ein Idiot). Noch weiter gedacht übertragen sich sexuell übertragbare Krankheiten auch durch mangelnde Desinfektion z. B. der Hände nach dem Toilettengang, wenn man sich z. B. ein Essen teilt. Also ist der Bodycount hierfür komplett irrelevant. Es ist Basic common sense, dass man sich, bevor man ungeschützt mit jemanden schläft, entweder testet oder ein Kondom verwendet. Das Argument wäre also eher Contra Idiotie und nicht Pro Relevanz des Bodycounts. Warum habe ich das jetzt erwähnt? Um zu verdeutlichen, auf welchem Level diese Menschen argumentieren.
Die Relevanz des Bodycounts wird hauptsächlich von religiös und/oder Social Media indoktrinierten Personen als Rechtfertigung für die eigenen Unsicherheiten oder die eigene Agenda genutzt.
Solche Menschen sollte man, wie du schon festgestellt hast einfach ignorieren, bei der bloßen Erwähnung stehen lassen. Du kannst mit einer religiös indoktrinierten und/oder unsicheren Person sowieso niemals eine stabile, gesunde Beziehung aufbauen. Von daher sollte man sich bei einem Date direkt die Zeit sparen, denn jeder, das propagiert, ist de facto beziehungsunfähig.
Als allzu großes Problem sehe ich das Ganze allerdings nicht. Diese Menschen sind, wenn überhaupt, ein leichtes Symptom, von Indoktrination. Nicht die Ursache und auch nicht sonderlich relevant. Zumal sich auch jeder problemlos vor ihnen schützen kann, indem man direkt aufsteht und geht, wenn man so jemanden vor sich hat.
Ach was.
Bei den ganzen Diskussionen, die ich hier schon über das Thema hatte, bin ich auch ehrlich gesagt froh, mal jemanden zu erleben, der argumentieren kann. Der letzte Typ hatte versucht, Studien zu verlinken, die in der Kopfnote sein eigenes Argument widerlegen. 😂
Ich würde ja sagen, es wundert mich, dass manche Menschen trotz Fehlen jeglicher argumentativer Grundlage versuchen, dieses realitätsferne Konzept zu verteidigen, aber das tut es nicht mehr.
Dafür kenne ich die bedauerlichen Reste der Diskussionskultur in diesem Lande leider zu gut.
Wie auch von anderen Personen drauf hingewiesen finde ich persönlich die Body Count-Diskussion, so misogynistisch der Begriff auch geprägt sein mag, als klare Red Flag in einer Beziehung sogar recht nützlich. Mögliche Alpha-Incels lassen sich so ja wunderbar rausfiltern. Ich hoffe nur, dass die männlichen Teenager dann auch begreifen, dass nur wegen ihrer eigenen Unsicherheiten, den Partner sexuell zu befriedigen, wenn dieser vielleicht schon einen "besseren" Partner gehabt haben könnte, nicht direkt nur Jungfrauen aufgesucht werden müssen.
Wer sagt denn, das Männer die coolsten sind, wenn sie schon viele Frauen hatten. Das war noch nie so, und ist auch heute nicht so.
Frauen wünschen sich einen Mann, der treu ist. Und wenn er schon viele hatte, ist die Wahrscheinlichkeit groß, das da auch noch viele kommen.
Der Body Count zerstört maximal das Denkvermögen junger Menschen, die ernsthaft denken, dass dieser irgendetwas aussagt. Dem Großteil der Gesellschaft ist das Konzept völlig egal.
Danke für die sehr ausführliche Antwort von dir! :D