Wurde Deutschland am 8.Mai befreit oder besetzt?

Wir wurden am 8. Mai befreit 64%
Wir wurden am 8. Mai besetzt 36%

33 Stimmen

7 Antworten

Beides.

Deutschland wurde von der Herrschaft des Nationalsozialismus befreit und von den Siegermächten besetzt, auch wenn Westdeutschland dabei um Haaresbreite etwas besser weggekommen ist als Ostdeutschland.


tkyle  08.05.2025, 09:51

Aber auch nur Beinahe, kam Westdeutschland, besser weg.

Denn es gab auch andere Pläne für Westdeutschland.

So viel ehrlichkeit sollte schon sein.

DerRoll  08.05.2025, 09:57
@tkyle
Denn es gab auch andere Pläne für Westdeutschland.

Welche denn zum Beispiel?

DerRoll  08.05.2025, 10:14
@andynymous

was gibt es zu

er gelangte nie in ein konkretes Planungsstadium und war nie zur politischen Realisierung vorgesehen.

noch hinzu zu fügen?

andynymous  08.05.2025, 10:58
@DerRoll
Ende September 1944 wurde der Morgenthau-Entwurf fallen gelassen, ohne dass sich die zuständigen Gremien damit befasst hatten. Der Entwurf spielte daher für die tatsächliche Besatzungspolitik der Alliierten im Nachkriegsdeutschland keine Rolle.

https://de.wikipedia.org/wiki/Morgenthau-Plan

Es hätte damals also auch ganz anders kommen "können", ... wenn dieser Plan für ein konkretes Planungsstadium und zur politischen Realisierung übernommen worden wäre.

Denn es gab auch andere Pläne für Westdeutschland.

Andere Nutzer, andere Beispiele.

ENDE

DerRoll  08.05.2025, 10:59
@andynymous

Ein Plan der nicht für eine Planung verwendet wird ist kein Plan, sondern lediglich ein Fantasiekonstrukt.

andynymous  08.05.2025, 11:19
@DerRoll
Ein Plan der nicht für eine Planung verwendet wird ist kein Plan, sondern lediglich ein Fantasiekonstrukt.

Sofern dieses Fantasiekonstrukt niemals niedergeschrieben oder alle Aufzeichnungen und Zeitzeugen Aussagen darüber vernichtet worden wären, ... Ja.

Aber es ist nun mal ein immer noch existierendes Fantasiekonstrukt über das es auch heute noch Dokumente gibt.

Beispiel:

Was hinter dem Morgenthau-Plan wirklich steckte (welt)

DerRoll  08.05.2025, 11:57
@andynymous

Gerade der von dir verlinkte Artikel zeigt warum es überhaupt über das Thema noch Diskussionen gibt. Und er spricht ebenfalls von Morgenthaus "Fantasien".

Dass er dennoch in vielen Köpfen weiterlebte, lag an Joseph Goebbels. „Roosevelt und Churchill stimmen in Quebec mit dem jüdischen Mordplan überein“, verbreitete das NSDAP-Parteiblatt „Völkischer Beobachter“ Ende September 1944 – zu einer Zeit, als das Memorandum bereits Makulatur war. Den gesamten Oktober 1944 bauschte die NS-Propaganda den längst erledigten Morgenthau-Plan weiter auf, und im Januar 1945 malte sogar Hitler in seiner letzten Neujahrsrede die möglichen Folgen breit aus.

Und heute behalten Rechtsradikale den Nicht-Plan weiter im Gedächtnis, genau aus diesem Grund.

andynymous  08.05.2025, 12:31
@DerRoll
Und heute behalten Rechtsradikale den Nicht-Plan weiter im Gedächtnis, genau aus diesem Grund.

Es geht hier nicht um Rechtsradikale sondern um die Frage, ob es Beispiele dafür "gab" = (Vergangenheit) dass es seitens der Siegermächte und völlig egal, wer da noch etwas aufgebauscht hatte, für Westdeutschland auch andere Pläne gab.

Und die gab laut den genannten Quellen nun mal, daher ist es (kontextunabhängig) auch völlig korrekt diesen Morgenthau-Plan als "Beispiel" dafür zu nennen.

Es ist ein durch Quellen belegbares ... was wäre gewesen wenn ... Beispiel, das unabhängig davon, in welchen Kontext sie es stellen wollen, genannt werden kann.

Es gab auch andere Pläne für Westdeutschland

und dies ist möglicherweise nur einer davon gewesen.

Zum Abschluss ...

2025: ... Es gibt einen Plan für die Ukraine.
2105: ... Es "gab" auch andere Pläne für die Ukraine

So und nicht anders ist es gemeint.

Beides. Es war eine vernichtende Niederlage. Das deutsche Volk verlor die Souveränität und war willenloses Opfer der Sieger. Es kam zu zahllosen Vergewaltigungen. Es kam auch die Spaltung.

Die Siegermächte erklärten 1945 ganz klar, dass sie nicht gekommen seien, um die Deutschen zu befreien, sondern um sie zu besiegen.

Gleichzeitig war die NS-Diktatur beseitigt, die Lager öffneten sich, die Verfolgten waren befreit.

Also ein zwiespältiger Tag, eher zum Gedenken als zum Feiern. Ihn nur einseitig zu sehen greift zu kurz.

Je nachdem welche Perspektive man einnimmt. Für die, von den Nazis verfolgten Gruppen wurde Deutschland befreit. Für die restliche deutsche Bevölkerung eher besetzt.


Lighty66  08.05.2025, 10:00

Eine deutsche Bevölkerung, die in Angst vor Bomben und Verrat lebte fühlte sich befreit. Nur die Nazis fühlten sich besetzt.

Adrianivus  08.05.2025, 11:47
@Lighty66
fühlte sich befreit.

Ich würde eher sagen erleichtert, dass der Krieg vorbei war.

Wir wurden am 8. Mai befreit

Ich war ja nicht dabei. Für die meisten wird es wohl eine Befreiung gewesen sein. Ich weiß von meiner Mutter dass alle sonntags in der Kirche waren, ob nun am 8. Mai oder Tage später, dort hatte man für ein Ende des Krieges gebetet, und als man danach nachhause ging, schauten die Amerikaner aus den Fenstern der Häuser raus. Ironie der Geschichte, die Gebete wurden prompt erhört. Die alte Tante meiner Mutter die alleine lebte kam nachhause und hat sich über einen Amerikaner empört. Nicht weil die einfach so im Wohnzimmer herumsaßen, sondern weil er seine Füße auf den Couchtisch gelegt hatte.

Damals fasste man es als Besatzung auf, die noch lebenden Opfer des NS-Terrors natürlich ausgenommen.

Erst im Verlauf wurde klar, dass es auch eine Befreiung vom Nationalsozialismus war.

Diese Erkenntnis dauerte etwa 40 Jahre.