Wehrpflicht nur für weiße Männer?
Es sieht so aus, als würde die Wehrpflicht bald zurückkehren. Manche fordern eine Pflicht für alle, egal ob Mann oder Frau – schließlich sollte Gleichberechtigung auch Pflichten umfassen.
Andere halten dagegen: Frauen haben ohnehin genug strukturelle Nachteile im Berufsleben, verdienen weniger, leisten unbezahlte Care-Arbeit – und jetzt sollen sie auch noch gezwungen werden, dem Staat zu dienen? 🤨
Aber: Menschen mit transkulturellem Hintergrund (insb. PoC und Männer mit südländischer Migrationsgeschichte) haben es ebenfalls nachweislich schwerer – sie werden häufiger diskriminiert, schlechter bezahlt, erleben Rassismus im Alltag. Der Migration Pay Gap ist sogar höher als der Gender Pay Gap.
Quelle: https://www.stepstone.de/magazin/artikel/migration-pay-gap
Warum also nur eine Wehrpflicht-Debatte um Geschlechtergerechtigkeit, wenn ethnische Diskriminierung ebenso existiert?
Frage an euch:
Sollten Männer mit Migrationshintergrund ebenfalls von der Wehrpflicht befreit werden, um die bestehende strukturelle Benachteiligung auszugleichen? Oder ist euch Gleichheit nur wichtig, wenn es um Frauen geht?
💥 Wenn ihr für eine Wehrpflicht für ALLE seid:
Warum nehmt ihr in Kauf, dass strukturell benachteiligte Gruppen (Frauen, PoC) noch mehr Last tragen müssen?
💥 Wenn ihr für eine Wehrpflicht für alle Männer seid:
Warum berücksichtigt ihr dann nicht, dass Männer mit Migrationshintergrund ebenfalls diskriminiert werden und es für sie eine doppelte Bestrafung wäre?
💥 Oder seid ihr der Meinung, dass der Staat gar niemanden zwangsverpflichten sollte?
Diskutiert sachlich – wenn ihr könnt.
81 Stimmen
24 Antworten
Ich verstehe die Aufregung nicht.
Warum sollten Frauen nicht zum Bund?!
Wenn ich richtig recherchiert habe, sind doch eh schon um die 13 % der Mitglieder bei der Bundeswehr Frauen. Und den Wehrdienst abzuleisten bedeutet doch nicht, dass man Berufssoldat/Soldatin werden muss.
Die Bundeswehr bietet ja auch viele verschiedene Bereiche, in denen man arbeiten kann, auch im Innendienst als Beamte.
So what?!
Und Migrationshintergrund hin oder her - wer den deutschen Pass hat, ist in meinen Augen deutsch, egal, wo die Eltern oder Großeltern herkommen. Und wer DE als seine Heimat gewählt hat, ist dann eben auch an die Gesetze und Regeln gebunden. Man kann sich nicht nur die Rosinen rauspicken.
Das ist der größte Blödsinn der letzten 4 Wochen.
Kein deutsches Kriegsschiff könnte noch auslaufen, wenn man alle Mariners mit Migrationshintergrund aussortiert. Und bekanntermaßen steht die Kameradschaft bei weitem über der ursprünglichen Herkunft!
Übrigens gibt es bei der Bundeswehr kein "Pay-Gap" in irgendeiner Hinsicht. Eine eventuell kommende Wehrpflicht richtet sich an alle deutschen Staatsbürger, unabhängig von Herkunft und Religion. (Das Thema Geschlecht ist noch in Arbeit!)
Und das ist auch richtig so.
Wenn das so dramatisch wäre könnten wir ja die Arbeitspflicht nehmen...
Nein. Aber eine Quote für FLINTA* und POC in Führungspositionen und ein Gehalt für diese Gruppen, das mindestens dem von weißen cis-Männern entspricht.
Warum nehmt ihr in Kauf, dass strukturell benachteiligte Gruppen (Frauen, PoC) noch mehr Last tragen müssen?
Ich sehe keine strukturelle Benachteiligung von Frauen.
Männerquoten sind ja eher selten. Und man kommt einer
Gleichbehandlung sicher nicht durch Ausschluss bestimmter
Gruppen näher.
Generell bin ich gegen Wehrpflicht, aber wenn sie kommen sollte, dann für alle, die einen deutschen Ausweis in der Tasche haben. Und das ganz unabhängig davon, ob sie ihre Geschlechtsorgane innen oder außen tragen oder welche Wellenlänge ihre Hautfarbe reflektiert.
Entweder für alle oder für gar keinen.
In der Gesamtwirtschaft gibt es aber einen Pay Gap - z.B. nach Geschlecht (bereinigt etwa 6%) oder nach Migrationshintergrund (bereinigt etwa auch 6%).
Wenn man die soziale Gerechtigkeit bzw. Benachteiligung als Argument heranzieht, dass Frauen vom Dienst entbunden gehören, dann kann man das auch auf andere Gruppen ausweiten.
Und hier kann man durchaus diskutieren, wer darunter fällt bzw. fallen sollte.