Was haltet Ihr vom deutschen Tierschutzgesetz?
17 Stimmen
Das Problem liegt wo genau??
"Vernünftiger Grund" ist ein Gummiwort, mit dem de facto alles erlaubt und alles verboten sein kann.
4 Antworten
Allerdings ist es noch deutlich ausbaufähig.
Frage zurück an den Fragesteller: Was sollte daran geändert bzw. verbessert werden?
Dass Tierschutz eine richtige und wichtige Sache ist, stelle ich nicht in Frage!
Klingt durchaus vernünttig, wie ich finde, -zumindest in Teilen! Du schreibst von "menschlicher Obhut", verstehst du darunter alle sog. Nutztiere ebenso wie alle Haustiere - und würdest du da einen Unterschied machen nach Tiergattungen (also Insekten, Vögel, Säugetiere etc...)?
Würde ich nicht. Die "menschliche Obhut" ziehe ich gerne gleich wieder zurück, denn auch Jagd muss reglementiert werden, die Hobbyjagd und Pseudo-Qualifikationsnachweise, wie der Jagdschein, wären dann auch vom Tisch.
Wir müssen natürlich als Gesellschaft entscheiden, was wir wollen, und dann konsistente Gesetze schaffen. Es kann nicht sein, dass Tierquälerei aus Neugier im Strafmaß davon abhängt, ob der Mensch, der es tut, einen weißen Kittel anhat oder nicht, und ob er in einem versteckten Labor sitzt, oder auf einem öffentlichen Marktplatz.
Wie sollte/könnte soetwas denn in die Tat umgesetzt werden? Den gedanklichen Ansatz halte ich persönlich ja für edel. Aber das Problem sehe ich an der Stelle, dass das ganze Thema Tierschutz ideologisch völlig verkehrt aufgeladen zu sein scheint!. Zumindest empfinde ich es so, und bin damit gewiss nicht alleine! Daher sehe ich nicht, wie soetwas jemals in der Realität sich auch durchsetzen könnte, da hier, wie ich meine, kein ursprünglicher Bezug zur Wirklichkeit vorhanden ist.
Gleichzeitig bin ich aber der Meinung, dass so wie es momentan ist, es gar nicht gut ist! Ich möchte nicht, dass wir als Gesellschaft wieder kulturell/zivilisatorisch wieder dahin zurückfallen, wo das Leben eines Tieres überhaupt nichts mehr zählt und die Menschen gewissermaßen "verrohen" und wir uns an den Tieren "vergreifen" und diesen überhaupt keine Achtung und Respekt mehr entgegenbringen!
Erst muss die Gesellschaft klar bekommen, was ihr konsistenter Wille ist. Dann können wir die Umsetzung in Angriff nehmen. Und die meisten Menschen haben kein konsistentes Verhältnis zu Tieren. Aber die meisten Menschen wollen aber auch nichts ändern in dem Leben, das sie kennen. Deshalb lehnen die Menschen auf der einen Seite Tierquälerei ab, leben auf der anderen Seite aber nicht vegan, was nicht beides miteinander konsistent zusammengehen kann.
Aber Gesellschaft kann sich ändern. Wir prügeln auch unsere Kinder nicht mehr, weil wir begriffen haben, dass das falsch ist. Auch das war eine Entwicklung, und wäre vor hundert Jahren nicht realistischer erschienen, als eine vegan lebende Gesellschaft den Menschen heute erscheinen mag.
Ist genau das was ich meine wenn ich sagte, dass diese Debatte ideologisch völlig aufgeladen ist und solche Gedanken sich deshalb nie in die Tat umsetzen werden können.
Da schreibst, dass wir heute begriffen haben, dass wir Kinder nicht mehr prügeln sollen.
War das denn eine Entwicklung in die richtige Richtung, wenn wir heute an der Stelle stehe, dass ich meinem Kind nicht mehr mal eine Ohrfeige gegen darf dann, wenn es sich in der Öffentlichkeit anderen gegenüber völlig daneben benimmt? Was hat das denn für Konsequenzen für uns als Gesellschaft? Wo stehen wir denn heute? Ich meine, was lernen wir und andere daraus, wenn ich als Eltern mein Kind nicht mehr mit einer erzieherischen Maßnahme "schocken" darf? Wohlgemerkt, ich rede ich hier Ohrfeige und nicht von Prügelstrafe! Ich finde da sollten und müssen wir ganz entschieden unterscheiden!
Und da sehe ich auch das Problem in Sachen Tierschutz! Da wird hier unterschieden, wo nicht unterschieden werden sollte und andersum werden Dinge gleichgemacht, welche nicht gleichgemacht werden sollten bzw. dürften!
Ohrfeige ist Gewalt, ist Körperverletzung, was seelische Verletzung einschließt, da kann es keine Debatte mehr darüber geben, denn da ist schon unser Gesetz eindeutig, und wenn sich moralische Normen erst in Gesetzen niedergeschlagen haben, dann stehen sie im Konsens der gesellschaftlichen Mitte. Und das ist auch gut so. Klar: wenn ich Gewalt gegen Menschen schon billige, werde ich Gewalt gegen Tiere nicht verurteilen.
Da stehen wir aber offenbar auf sehr unterschiedlichen Standpunkten, und ich sehe nicht, wie wir dann überhaupt zusammenkommen können. Für mich ist Unrecht nicht quantifizierbar; es ist eine diskrete, nichtstetige Größe. Etwas ist Unrecht, oder nicht. Allenfalls lassen sich entschuldigende Aspekte im Urteil über Konsequenzen gegenrechnen.
Das Problem ist, wie ich finde, dass was der eine als Recht empfindet, empfindet der andere als Unrecht - und was der andere als Recht empfindet, der eine wiederum als Unrecht empfindet. Wo ist das der Ausweg?
Ich persönlich meine, dass Recht etwas konkretes und nicht etwas abstraktes ist, was auch so gesehen bzw. betrachtet werden muss! Eine Pauschalierung von Begriffen wie "Gewalt" dient der Sache nicht, wenn es darum geht zu bestimmen was Recht und was Unrecht ist.
NOchmal zum Tierschutz:
Wie verschoben diese ganze Debatte ist, zeigt meines Erachtens ein Post von gestern, wecher ca. war "Ist es gut/rechtens, wenn Haustiere in Zoos an fleichsfressende Wildtiere verfüttert werden"?
Über die Ergebnisse dieser Umfrage war ich erschrocken! Ich verstehe nicht, wie Menschen, die angeblich sich für den Tierschutz einsetzen scheinbar kein Problem damit haben herrenlose Haustiere, welche ehemals einen engen Bezug zum Menschen oder zu ihren Besitzer hatten, zu schlachten und diese Krokodile oder Löwen in Zoo´s zum Fraß vorwerfen! Findest du das nicht absurd??? Für mich haben die ihren moralischen Kompass völlig verloren (falls dieser bei ihnen jemals vorhanden war)!!
Sehe ich ganz genauso. Meine Tiere sind, wie meine Kinder - wenn ich die zum Töten hingebe, dann ist offensichtlich ganz tief in mir eine grausige Kälte. Dann bin ich fern jeder Menschlichkeit.
nochmal konkret zum Fall:
Das geht natürlich nicht vom Besitzer aus! Da würde wohl niemand seine Haustiere -ohne Not- , also freiwillig, diese einem Zoo zur Schlachtung und/oder weiteren Verwertung übergeben.
Die Praxis scheint vielmehr so zu sein, dass herrenlose Haustiere (deren Besitzer z.B. verstorben ist) aus welchen Gründen auch immer (z.B. mangelnde Kapazität) nicht in einem Tierheim landen, sondern diese an Zoos zum zwecke der Verfütterung weitergegeben werden! Tut mir leid, also ich halte das für krank, auch wenn viele das momentan als praktische Lösung ansehen mögen. Das kann doch nicht richtig sein ! Gehen wir da tatsächlich konform?
überlege mir ernsthaft, ob ich nicht noch einen Beitrag ins Netz stelle, nur um mir nochmal ein Stimmungsbild in der Frage zu machen!
Würde die Frage vielleicht nochmal stellen, ob die Menschen es wirklich für gerechtfertig oder für eine gute Sache halten, wenn Haustiere, welche zuvor eine menschliche Bezugsperson oder einen Besitzer hatten, an wilde fleischfressende Tiere wie z.B. Löwen, Wölfe oder Krokodile in Zoos verfüttert werden. Vor den Antworten wird mir jetzt schon ganz mulmig, wenn ich nur daran denke was die Leute im Bezug auf diese Frage mutmaßlich von sich geben. Würden Sie mir dabei denn argumentativ beispringen?
O.K., dann werd ich das die Tage mal posten und mich dann von aufgebrachten Usern beschimpfen lassen die mir vorhalten werden, ich hätte weder Herz noch Verständnis für in Zoos gehaltene fleischfressende Wildtiere. Ich hoffe du (darf ich du sagen?) springst mir dann argumentativ bei!
Ich finde es gut, dass es eins gibt aber mir geht es persönlich nicht weit genug und vieles ist halt einfach nur auf dem Papier - das kann niemand kontrollieren.
Ich kenne es nicht (schon gar nicht auswendig). Wird schon passen, oder?
Nur dann, wenn es dem Menschen vergleichbare Rechte auf Leben und Unversehrtheit für Tiere in menschlicher Obhut gäbe, könnte so ein Gesetz konsistent sein. Bis dahin wird es eine Farce bleiben.
Was der Zustand im Moment ist, entspräche, übertragen auf den Menschen, einem Strafgesetzbuch, wo in allen Paragraphen, die Verbrechen betreffen, die Einschränkung stünde: "ohne vernünftigen Grund". Einen Rechtsstaat könnten wir uns dann nicht mehr nennen.
Wohlgemerkt: was ein "vernünftiger Grund" ist, entscheidet jedes Mal ein Richter im Einzelfall.