War ich "diplomatisch" genug mit der Führungskraft?
Wir haben in unsere IT Abteilung viele Azubis.
Unsere Azubis können sich aussuchen in welchen Teams sie ihre Skills aufbauen wollen und ich bat an ein Netzwerker auszubilden. Ein Azubi, der jetzt im zweiten Lehrjahr anfängt ab September macht die Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration.
Der Azubi, den ich betreue ist Tag täglich mit mir unterwegs. Er hat ein Basiswissen in der Informationstechnik bekommen, kann zum Teil Switches und Routers konfigurieren, leistet einen zufriedenstellenden Service für die User. Dafür habe ich ebenfalls Freitags Meetings mit ihm alleine organisiert, um ihm zu schulen.
Nun aber hat es eine kleine Unfreude gegeben mit einer Führungskraft von uns. Der Azubi hätte das Lager aufräumen sollen, weil das Serverteam Hardware ausgepackt hat und Karton, Plastik und Polyester überall lag. Sie dachten... Ja, ein Azubi kann aufräumen.
Da habe ich VETO eingelegt und der Führungskraft erstmal höflich gesagt "Er ist hier etwas zu lernen. Der junge Mann hat ein Ausbildungsvertrag mit uns. Er ist keine befristet Putzkraft. Wenn Ihre Teamkollegen den Dreck verursacht haben, sollen sie gefälligst aufräumen".
"Ja wie sollen sie das machen?"
"Ganz einfach, sie stehen auf und laufen dorthin. Kaffee können sie nachher wieder saufen."
Er schaute mich sehr aufgeregt an und meinte ich hätte da nichts zu sagen. Mir hat seine Aussage nicht gefallen und empfiehlte ihm sich zum Abteilungsleiter zu melden, wenn es ihm unangenehm wird. Ich zeigte sogar mit der Hand in welche Richtung er laufen muss 😁.
Was ist eure Meinung dazu?
War ich diplomatisch genug? :)
24 Stimmen
11 Antworten
Diplomatisch nicht, aber ich finde die Ansage trotzdem richtig.
Es sind zwar mehr die Praktikanten welche die Arbeit machen dürfen auf welche die Mitarbeiter keinen Bock haben, aber auch Azubis trifft es oft.
Ich denke du hast richtig gehandelt, manchmal muss man auf den Tisch hauen sonst wird das immer schlimmer.
Diplomatisch würde ich sagen: 50/50. Das war höfliche, ironische Kritik mit Haltung und genau richtig, um das Mindset der Führungskraft mal kräftig durchzurütteln. 👍
Natürlich kann es Situationen geben, in denen auch ein Azubi mal beim Aufräumen hilft. Aber dann mit anderen zusammen. Einen Azubi allein den Dreck anderer wie eine Putzkraft wegräumen zu lassen, ist nicht Sinn einer Ausbildung. Oder sind die Kollegen etwa so unabdingbar und systemkritisch (😏), dass sie zwar im Lager auspacken und verräumen können, aber nicht mal ihren eigenen Müll entsorgen?
Ich würde das beim Chef ansprechen.
Sollte er den Kollegen unterstützen, der den Azubi zum Aufräumen „eingeteilt“ hat, hast du zwei Optionen: Entweder hinnehmen, oder höflich, aber bestimmt auf den Ausbildungsvertrag hinweisen.
So kann dir niemand vorwerfen, du wärst einfach nur schwierig. Gleichzeitig wissen alle, wie mit Azubis umzugehen ist, und du hast dir Rückendeckung vom Chef gesichert.
Dieses "Azubis können ja auch einfach flexibel als Reinigungskraft zweckentfremdet werden" in den Antworten hier ist der Grund, warum immer mehr junge Leute lieber studieren gehen. Dass einer aus einer anderen Abteilung ins Büro kommt und mir sagt, ich solle doch bitte seine Kartons aufräumen, weil er selbst dafür zu faul ist, ist mir noch nie passiert und wird es auch nicht.
Diplomatisch ist das Gegenteil von dem was du gemacht hast.
ABER es war ehrlich und meiner Meinung nach absolut korrekt ist!