War die BRD tw. auch ein Unrechtsstaat? (Bitte Beschreibungstext lesen!)
Öfter habe ich schon gehört, die DDR sei ein Unrechtsstaat gewesen. Über die BRD habe ich so etwas nie gehört. Aber wie war es denn mit der früheren BRD?
Nach § 175 StGB wurden homosexuelle Männer früher in der BRD wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Homosexuelle Handlungen waren strafbar. Männer, die erwischt wurden, landeten im Knast. Erst 1969, also 20 Jahre nach Gründung der BRD, wurde der § 175 gelockert. 1994 wurde er dann komplett abgeschafft.
Heute habe ich einen Spielfilm gesehen, in dem es um das Thema § 175 geht. Es wird einem darin vor Augen geführt, wie Männer, die damals in der BRD erwischt wurden, wie Schwerverbrecher behandelt wurden und im Knast wie der letzte Dreck behandelt wurden.
"Die Würde des Menschen ist unantastbar" (Grundgesetz Artikel 1) galt damals nicht für sie.
Was meint Ihr, war die BRD damals tw. auch ein Unrechtsstaat?
Bitte keine homophoben Kommentare. Danke!
28 Stimmen
11 Antworten
D e n
gerechten Staat und d a s gerechte Gemeinwesen
gibt es nicht!
Auch nicht die BRD!
Wenn dem so wäre, lebten wir alle im Paradies im Garten Eden!
Und das tun wir nicht! Sondern wir leben in einem real existierenden von Ungerechtig-keiten geprägten Staat, in welchem Menschen Unrecht begehen und verbreiten!
Liebe Grüße und gute Wünsche!
Regilindis
Beide Systeme hatten ihre Schwächen. Die der DDR werden eben medial stärker betont. In Dingen wie Frauenrechte und Geschlechtergerechtigkeit war die DDR der BRD beispielsweise weit voraus.
Auch in der alten Bundesrepublik gab es Unrecht - wer anderes behauptet, verkennt die Geschichte. Aber es gab - auch aus der Opposition heraus - Möglichkeiten die Dinge zu verändern. Veränderungen gegen den Willen der SED durchzusetzen, war zum einen nicht möglich und wurde zum anderen mit Repressalien bedroht.
Im Westen entscheid der Bundestag über Gesetze, im Osten die Partei, denn in der Volkskammer wurde nichts beschlossen, das die SED nicht abgesegnet hatte.
Da stimme ich dir nicht zu. Unrecht passiert immer und überall. Aber in manchen Ländern ist das System in anderen Ländern nur der eine oder andere Fehler im System.
Es gäbe durchaus noch andere Beispiele für Unrecht das in der alten Bundesrepublik systematisch produziert/geduldet wurde.
Z.B. den Umstand, dass man bis in die 1990er Jahre den Opfern der Zwangsarbeit in Nationalsozialismus zum Teil Anerkennung ihres Leids, vor allem aber auch Entschädigungen für das erlittene Unrecht verweigert hat.
Der Begriff "Unrechtsstaat" ist ein wenig schwierig, weil aus ihm nicht so ganz klar hervorgeht, was damit im Detail gemeint ist, ob der Staat um als solcher qualifiziert zu werden Systematisch Unrecht selbst begehen müsste oder ob es genügte systematisch Unrecht zu dulden, etc.
Eine Gleichsetzung der Bundesrepublik mit der DDR, ist wenig sinnvoll, da gab es jedenfalls einige qualitative Unterschiede.
Eine Gleichsetzung der Bundesrepublik mit der DDR, ist wenig sinnvoll (...)
Das war überhaupt nicht meine Intention. Da hast du wohl was missverstanden.
Ja stimmt....Homosexualität war bis in die 60-70er glaube ich strafbar.....aber das sollte man aus dem sozio-kulturellem Zusammenhang heraus betrachten. Homosexualität war zu dieser Zeit fast überall auf der Welt verboten, geächtet und ausgegrenzt. Man hat dazu gelernt....das ist das Wesen einer Demokratie....das man auch Falsches berichtigen kann....in Diktaturen geht das nicht. Insofern.....ja...war doof und für die Betroffenen schlimm....aber heute ist es eben besser bis gut.
Ja darum geht es ja hier.
Aber du stimmst nicht zu, dass die BRD früher teilweie auch ein Unrechtsstaat war.
Wenn, vom Gesetz legitimiert, Unrecht in der BRD geschah, dann war sie doch tw. ein Unrechtsstaat!?