Studium oder Ausbildung - Was bereitet besser auf die Arbeitswelt vor?

Ausbildung 83%
Studium 17%

12 Stimmen

8 Antworten

Ausbildung

Hey!

Ich finde es super, dass du dir da Gedanken machst.

Ich denke, dass es davon abhängt wo du nach dem Studium arbeiten willst. Eine Ausbildung, die betreiblich stattfindet, bereitet natürlich besser auf das Berufsleben vor, weil du schonmal gearbeitet hast, weißt wie das funktioniert und Geld verdienst.

Ein Studium widerrum entwickelt dich aber menschlich weiter. Oft vermittelt ein Studium zwar sehr viel theoretisches Wissen und analytische Fähigkeiten, die in vielen Berufen wichtig sind - aber die Praxis fehlt natürlich. Dafür bist du theoretisch eine reifere Person und verfügst auch über bessere soziale Kompetenzen - hoffentlich.

Besonders in Fächern, die viel Theorie beinhalten, fühlt man sich nach dem Abschluss manchmal verloren, weil man nicht genau weiß, wie man das Gelernte anwenden soll. Ich hatte mal Informatik studiert und das hatte sogut wie gar nichts mit der praktischen Arbeit zu tun.

Am Ende hängt es wirklich von den individuellen Zielen und der Branche ab. Manchmal ist es auch möglich, beide Wege zu kombinieren, wie duale Studiengänge, die Theorie und Praxis vereinen. Das bieten immer mehr Unternehmen an.

Wenn du das Gefühl hast, dass du mit deinem Stuidenabschluss nicht gut vorbereitet bist, kannst du ja immer noch z.B. Praktika o.ä. durchführen um mehr praktische Erfahrungen zu sammeln.

Am Ende möchte ich dir noch mitgeben, dass es ganz normal ist sich da etwas unsicher zu fühlen und du die Entscheidung über deine Zukunft treffen solltest auf Grundlage deiner Gefühle.

Anissa


Avicenna89  24.10.2024, 12:58

Deine Antwort ist gut und ausführlich, aber ich habe Zweifel, ob jemand mit einem Studienabschluss zwangsläufig reifer ist als jemand mit einer abgeschlossenen Ausbildung.

Es kann sein, dass akademische Absolventen reifer sind, weil sie für ihr Studium in eine fremde Stadt ziehen mussten und für die Auswahl ihrer Lehrveranstaltungen und den Fortschritt ihres Studiums selbst verantwortlich sind. Aber auch Auszubildende könnten für ihre Ausbildung umziehen und im Rahmen ihrer Arbeit Verantwortung übernehmen.

Anissa97  24.10.2024, 13:02
@Avicenna89

Danke für deinen Kommentar. Da hast du natürlich einen Punkt. Letztlich ist das mit der Reife natürlich ein individueller Punkt und kommt auf den Menschen an. Meiner Erfahrung nach sind Akademiker aber z.B. gewählter in der Sprache - außerdem bist du nach einem Studium auch einfach älter und hast dadurch ein größeres Standing deiner Persönlichkeit.

Letztlich ist das alles aber wie gesagt auch eine ser individuelle Thematik und ich möchte ungerne pauschalisieren.

Avicenna89  24.10.2024, 15:31
@Anissa97

Ich denke, das mit dem höheren Alter ist der springende Punkt. Wenn jemand nach der mittleren Reife eine Ausbildung beginnt und diese mit 19 abschließt, ist derjenige natürlich jünger als ein Studienabsolvent, der (mit G8) frühestens mit 21 Jahren seinen Abschluss hat. Diese drei Jahre in sepzeill diesr Lebensphase machen einen großen Unterschied bei der Reife.

Benutzer953 
Beitragsersteller
 24.10.2024, 10:33

Danke ❤️

Ausbildung

Was hast du anderes erwartet?

Ein Studium ist keine Ausbildung für einen Beruf! Sondern eine Ausbildung in einer Wissenschaft. Es geht also um pures Wissen, Verständnis von Zusammenhängen und um wissenschaftliche Methotik. Wenn du dabei auch was berufpraktisches lernst, ist das ein Beifang aber nicht das Ziel des Ganzen.

Bei einer Berufsausbildung hingegen besteht der Zweck ganz explizit darin, Berufspraxis auszubilden. Wäre schlimm, wenn das nicht erreicht würde.


Dreamdrummer  24.10.2024, 13:38
Ein Studium ist keine Ausbildung für einen Beruf! Sondern eine Ausbildung in einer Wissenschaft. Es geht also um pures Wissen, Verständnis von Zusammenhängen und um wissenschaftliche Methodik. Wenn du dabei auch was berufspraktisches lernst, ist das ein Beifang, aber nicht das Ziel des Ganzen.

Alles komplett richtig, aber wieso setzen dann alle Stellenausschreibungen in höheren Positionen (Produktmanagement u. dgl.) immer ein Studium voraus? Das verstehe ich irgendwo nicht.

Es ist schon so wie du sagst, eigentlich soll ein Studium der Forschung und Wissenschaft dienen und nicht unbedingt irgendwelchen von sich selbst eingenommenen Unternehmens-beratern...

Wäre es da nicht zweckmäßiger, wenn Unternehmen auf das Studium verzichten und dafür fachbezogene Weiterbildungen z.B. über die IHK favorisieren würden?

Avicenna89  24.10.2024, 16:06
@Dreamdrummer

Deine Frage ist völlig berechtigt und wenn man mal in die Vergangenheit schaut, dann gab es früher deutlich mehr Produktmanager o.ä., die kein abgeschlossenes Studium sondern eine Ausbildung hatten. So, wie ich das sehe, ist die freie Wirtschaft einfach ein bisschen faul darin geworden, ihren Nachwuchs nach der Ausbildung so zu fördern und weiterzubilden, dass sie ihn in höheren Positionen einsetzen kann. Für viele Chefs liegt die Betonung offensichtlich bei "Aus-" und nicht bei "-bildung". Gleichzeitig schaffen akademische Grade auf der Visitenkarte ein vermeintliches Vertrauen, das insbesondere in so Positionen wie dem Produktmanager, wo man viel mit Kunden zu tun hat, ein Argument darstellt. Tatsächlich aber muss man für so eine Stelle kein Studium haben sondern sich einfach mit den eigenen Produkten auskennen.

RedPanther  24.10.2024, 18:49
@Dreamdrummer
aber wieso setzen dann alle Stellenausschreibungen in höheren Positionen (Produktmanagement u. dgl.) immer ein Studium voraus?

Etwas plakativ gesagt: Weil du jemandem relativ schnell das praktische Handwerk beibringen kannst, das er für seine Arbeit braucht, während du einem Praktiker nicht unbedingt mal eben ein vertieftes Theoriewissen und wissenschaftliche Denkmuster einimpfst.

Bei komplexen Themen ist es oft so, dass es nicht "die eine" richtige Lösung gibt, sondern dass die Interpretationen unterschiedlich sind, je Fokussierung und Priorisierung. Es kann vielleicht sogar notwendig sein, etwas als offensichtlich doch nicht so sinnvoll über den Haufen zu werfen, nachdem es sich 10 Jahre lang gut bewährt hat. Wer Wissenschaft verinnerlicht hat, ist bereit in dem Moment zu sagen "okay, war halt doch nicht richtig, also nochmal von vorne".

Das ist in diversen Positionen halt wichtiger, als das handwerkliche Wissen, das man dann notfalls auch in der Praxis noch lernt.

Es wird aber sicherlich auch genug Stellen auf dem Jobmarkt geben, wo die Forderung nach einem Abschluss keinen solchen Hintergrund hatte. Sondern jemand einfach nur der Meinung war, dass ein akademischer Abschluss ja per se was besseres sei müsse. Auch Personaler sind Menschen und fehlbar.

Was auch dazukommt, gerade was frische Absolventen angeht: Die sind oft noch jung und formbar. Jemand mit entsprechendem Bedürfnis nach Kontrolle und Macht wird dies eher bei einem jungen Menschen bekommen als bei jemandem, der seit 10 Jahren im Berufsleben ist und weiß was er sich alles nicht gefallen lassen braucht.

Wäre es da nicht zweckmäßiger, wenn Unternehmen auf das Studium verzichten und dafür fachbezogene Weiterbildungen z.B. über die IHK favorisieren würden?

Ich habe keinen blassen Schimmer davon, was an Weiterbildungen so möglich ist. Aber auch wenn ich mal davon ausgehe, dass eine Weiterbildung einen erfahrenen Praktiker nicht unbedingt dazu bringt, Fragestellungen mit einer komplett neuen geistigen Einstellung anzugehen, würde ich doch sehr davon ausgehen dass es reichlich Stellen gibt, die für Akademiker angeboten sind, die ein weitergebildeter Praktiker gleich gut oder besser ausüben kann.

Ausbildung

Ich hab an der Hochschule studiert und ich muss sagen, dass ich schon einen kleinen Teil (ca. 1/5) mit Praxiseinsätzen hatte. Aber der Rest hat mit der Arbeitswelt wirklich wenig bis gar nichts zu tun gehabt und war nur Theorie.

Aber was heißt es am Ende schon?

Manche Berufe benötigen einen Studienabschluss und wenn du dort arbeiten musst, dann musst du vorher diesen Studiengang auch besucht haben. Für andere Berufe gibts kein Studium, sondern nur eine Ausbildung. Am Ende kommt es doch darauf an, wo du beruflich tätig werden möchtest und gefühlt dein restliches Leben auch verbringen möchtest.

Ausbildung

Als Student lernst Du nur reine Theorie, - in einer Ausbildung wirst Du von Anfang an mit dem normalen Arbeitsleben konfrontiert

Ausbildung

Generell dürfte dich die Ausbildung praxisgetreuer darauf vorbereiten, weil du einfach schon die Abläufe kennen lernst, die in der Arbeitswelt gelebt werden. Man lernt weniger, ein tiefes Verständnis für die Zusammenhänge zu entwickeln als vielmehr, das Verständnis, das andere gewonnen haben gewinnbringend einzusetzen.

Das Studium vermittelt dir eher das Verständnis für das jeweilige Fach. Ist auch nicht verkehrt, aber in der Industrie / Wirtschaft sind die Ergebnisse wichtig und weniger das Verständnis. Ich habe die letzten paar Jahre in einem Unternehmen gearbeitet, das Maschinen für die Computerchipindustrie entwickelt und herstellt und da ist es nicht so wichtig, die Prozesse zu verstehen und trasferabel zu machen sondern sie müssen einfach funktionieren.

Eine Verbindung aus Ausbildung und Stuidum wäre das duale Studium. Ich selbst habe meinen ersten Bachelor (Ingenieurwissenschaften) an einer dualen Hochschule gemacht, wo sich Studien- und Praxisphasen abgewechselt haben. Gerade, wenn man Ingenieur werden will, wofür es ja bekanntlich keine klassische duale Ausbildung gibt, ist das ein ganz feiner Kompromiss. Spätestens aber, wenn man einen Master machen will, finde ich, sollte man diesen idealerweise an einer Universität oder einer forschungsstarken Hochschule machen. Der Master ist die Qualifikation für forschungsorientiertes Arbeiten und das lernt man nun mal am besten von denen, die Forschung machen.