Sind Atheisten Glücklicher als Gläubige?

Ja 33%
Nein 33%
Unklar 33%

27 Stimmen

8 Antworten

Unklar

Also ich stelle es mir schön vor, wenn es eine einfache Erklärung für alles gibt und man keine Angst vor dem Tod haben muss. Man selbst als eigentlich völlig irrelevante Kreatur hat plötzlich einen Sinn im Leben, community, ein Hobby und Trauer kann vielleicht besser bewältigt werden. Ich lebe aber lieber mit der unschönen Wahrheit. Ich muss keinen Stress damit haben in Ewigkeit im Höllenfeuer zu brennen wenn ich Sex mit einer Frau habe, kann Faul und gierig sein und mich gut fühlen und muss nicht regelmäßig an meiner kompletten Lebensrealität zweiten, darüber nachdenken, an was aus der Bibel ich glaube und an was nicht und Atheisten erklären, dass das extrem problematische Zitat nur aus dem Kontext gerissen wurde. Ich bin eine glückliche Atheistin, weil ich mit (meiner) Vergänglichkeit und Irrelevanz relativ gut klarkomme.


Amitage146 
Beitragsersteller
 11.07.2025, 15:20

Ich wünscht ich wäre auch atheist

L1ly09  11.07.2025, 15:29
@Amitage146

Man muss sich immer fragen, ob man glaubt, weil man dazu sozialisiert wurde, weil man nicht mit der Realität klarkommt oder weil man wirklich glaubt. Wenn du wirklich glaubst, kann das etwas sehr positiv sein. Wenn du zweifelst, hinterfrag. Es gibt viele Gründe, die dafür sprechen, dass glauben keinen Sinn ergibt. Wenn du nichtmehr glauben willst, findest du genug, was dir hilft, den Spaß unlogisch zu finden

Unklar

Das kann man nicht pauschal sagen (Wie oft ich das hier schon sagen musste).

Manche bestimmt andere weniger. Glück hängt nicht unbedingt davon ab ob man gläubig ist oder nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe in meinem Leben schon viel gesehen
Unklar

Es ist doch jedem Menschen selbst überlassen, worin er Halt und Trost findet. Selbst bin ich Agnostikerin.

Da habe ich zwar die Ethik darin, niemandem zu schaden aber solange man diese einfache Regel befolgt, auch das Geschenk der Natur oder ihren Willen, nicht als Sünde zu unterdrücken.

Dann ist Eden hier, könnte es sein, wenn man nur einfach mehr auf die Natur und ihre Gesetze darin hört. Es ist nicht Sünde seinen Lüsten nach zu gehen, so lange man dabei nicht Grenzen überschreitet..

Mit sich selbst Sex zu haben, ist doch keine Sünde, man tut niemandem weh damit...denn die Natur erschuf uns mit diesem Trieb, der, der Vermehrung dient.

Und wenn ein Mann, einen Mann begehrt, er das gleiche spürt, grad so wie wenn eine Frau, eine andere Frau begehrt, die auch so empfindet...denn ist das keine Sünde, sondern höchstens eine Laune der Natur, die es im Tierreich auch gibt..

Flamingos sind das beste Beispiel, dieser Laune der Natur...das darf doch sein.

Unklar

Glück hängt nicht (nur) von Religion ab

Ja

Ich habe als bekennender Atheist zwar ja gedrückt, fakt ist jedoch dass die Frage nicht einfach zu beantworten ist, da es keinen Maßstab für "glücklich sein" gibt, den man zum Vergleich heranziehen könnte.

Aber, da es es sich um ein subjektives Lebensgefühl handelt, können wir auch die Selbstauskunft der Menschen nehmen: Glücklich ist, wer sich glücklich fühlt.

Es gibt dazu eine neuere globale Studie: Are religious people happier, healthier? Our new global study explores this question

Die Antworten sehen wie folgt aus. In der Studie wurden die Leute in drei Gruppen eingeteilt: Aktive Religiöse, wenig aktive Religiöse, Menschen ohne religiöse Bindung.

Letztere Gruppe ist nicht identisch mit der Gruppe der Atheisten: zum einen gibt es mehr Menschen mit religiöser Bindung — Mitglieder einer Kirche — die Atheisten sind, zum anderen sind auch Leute, die zu keiner religiösen Gemeinschaft gehören, nicht immer Atheisten.

  1. Aktive religiöse Menschen beschreiben sich häufiger als die wenig aktiven als "sehr glücklich". In den USA sind das 36%, gegenüber je 25% bei den religiös Inaktiven und nichtreligiösen.
  2. Auch nach Kontrolle aller relevanten Faktoren, wie Alter, Geschlecht, Lebensumstände gibt es keine klaren Unterschiede hinsichtlich des Gesundheitszustands zwischen den drei Gruppen.
  3. Aktive religiöse Menschen rauchen und trinken weniger als die Mitglieder der anderen beiden Gruppen.
  4. Wer mehr als einmal pro Monat an einer religiösen Veranstaltung teilnimmt ist wahrscheinlicher auch Mitglied in einer anderen, nichtreligiösen Organisation.
  5. Aktiv religiöse Menschen gehen eher zur Wahl.

Es gibt ein paar Unterschiede zwischen den Ländern, deswegen kann man keinen der Werte generalisieren. Für Brasilien, die Niederlande oder Neuseeland trifft 5. nicht zu, ebenso wie bei Ländern, in denen es eine Wahlpflicht gibt.

Für die genauen einzelnen Werte siehe obigen Link!

Für Deutschland beschreiben sich die aktiv religiösen Menschen zu 30% als sehr glücklich, die weniger aktiven zu 24% und die nichtreligiösen zu 20%. Man kann daraus schließen, dass religiöse Menschen eher glücklich sind. Es wäre aber schön, wenn man dies hinsichtlich der Teilnahme an anderen Gruppen neutralisieren könnte, denn wir wissen aus anderen Untersuchungen: sozial aktive Menschen sind glücklicher als Menschen ohne soziale Aktivität, und ein großer Teil der sozialen Aktivitäten spielt sich eben in Kirchengemeinden und anderen Organisationen ab.

Es gab mal eine Untersuchung zur Wahrscheinlichkeit, an Depressionen zu erkranken. Da sieht es so aus, dass für sehr religiöse Menschen die Wahrscheinlichkeit am Höchsten ist und abnimmt, je weniger religiös die Menschen sind. 

Die Gruppe mit der geringsten Wahrscheinlichkeit war die der Atheisten. Wenn man aber rein nach Kirchenmitgliedschaft geht, waren Mitglieder von Kirchen weniger depressiv als Menschen, die nicht Mitglieder einer Kirche waren. Das liegt daran, dass Menschen mit einer depressiven Erkrankung Organisationen meiden, sie wollen nicht mit anderen Menschen sozial aktiv sein.

Hier dürfte es eine Wechselwirkung geben: Wer wenig in sozialen Gemeinschaften aller Art aktiv ist, ist weniger glücklich, und umgekehrt, weniger glückliche Menschen gehen eher weniger in soziale Gemeinschaften. Bei Menschen mit Depressionen ist dies besonders ausgeprägt.

Ein direkter Vergleich — Gläubige versus Atheisten — bei der man hinsichtlich der bekannten "Glücksfaktoren" normiert (also vergleichbar macht) ist mir nicht bekannt. Es wäre interessant, einen solchen Vergleich zu haben. Ohne diesen kann man aber den vorsichtigen Schluss ziehen, dass Gläubige eher glücklich sind als Atheisten.

Das mag viele überraschen, aber ich halte das für plausibel. Wer die Welt so sieht, wie er sie sich wünscht, dürfte glücklicher sein als jemand, der die Welt eher sieht, wie sie ist. Wie Oscar Wilde festgestellt hat, ist dies ein Argument, das fürs Betrinken und gegen die Nüchternheit spricht. Betrunkene sind oft glücklicher als Abstinenzler, und bei den Religionen dürfte es aus denselben Gründen ähnlich sein.

Man mag dies für ein starkes Argument für die Religion halten, aber ich sehe das eher skeptisch. Wobei: individuell sieht das natürlich wieder anders aus, ich bin ein sehr glücklicher Atheist.

Ich kenne aber auch unglückliche Atheisten, und glückliche und unglückliche Gläubige — man darf einen Gruppenvergleich nie auf Individuen anwenden, wenn es eine große Streuung in den Gruppen gibt.

Für einen selbst kann es nur ein Argument sein, wenn man zur Gruppe der glücklichen Gläubigen gehört. Einem depressiven Gläubigen nützt das wenig, und für Atheisten gilt dasselbe.

Zu mir selbst: ich bin ein glücklicher, erfolgreicher, humanistischer Atheisten und wünsche eine wunderschönen Atheistischen Abend 😄👍👌