Mehr vs weniger Staat?
Was denkst du, kann helfen Deutschland langfristig fit und interessant für Fachkräfte zu machen? Ein kleinerer oder ein größerer Staat?
Was denkst du, ist das beste für Deutschland?
Gerne auch mit Erklärungen, Denkansätzen und vielen unterschiedlichen Perspektiven.
Damit es klar ist: Kleinerer Staat habe ich als Synonym für weniger Staat bzw. weniger staatliche Einmischung gesehen.
Größerer Staat dementsprechend konträr als mehr Staat bzw. mehr staatliche Einmischung.
12 Stimmen
6 Antworten
Der deutsche Staat hat sich über die letzten Jahrzehnte immer mehr Kompetenzen angeeignet, die er eigentlich nicht haben sollte.
Es gibt eine Handvoll Dinge die sollten Aufgabe des Staates und NICHT von privaten sein. Dazu gehört u.a.
- Bildung
- Innere und äußere Sicherheit
- Infrastruktur
- Gesundheit und Pflege
- Soziale Absicherung (zu einem gewissen Teil)
abseits davon und ein paar Kleinigkeiten sollte der Staat sich aus der Marktwirtschaft heraushalten.
Auch wenn es viele nicht hören wollen, staatliche Eingriffe sind I.d.R. EXTREM unsozial und ungerecht in dem was sie machen, und sorgen I.d.R. für eine Verteilung von Arm zu reich.
Die garantierte Einspeisevergütung für Windkraftanlagen ist dafür ein schönes Beispiel, da haben sowieso schon reiche Familien ohne Nennenswertes Eugenrisiko dreistellige Renditen inberhalb eines Jahrzentes verdient.
Keiner will amerikanische Verhältnisse in DE, aber es ist Fakt dass länder die sehr marktwirtschaftlich agieren wie die Schweiz oder singapur und die USA, was das Wachstum angeht den Ländern die das nicht tun wie Deutschland immer weiter Davonlaufen.
Das Beispiel mit den Einspeisevergütung für Windkraft finde ich sehr gelungen.
Gesundheit, Pflege und Bildung werden aber immer ein gewisses Hybridsystem bleiben. Auch wenn anderer Länder eine "Bürgerversicherung" haben, kann man Wartezeiten durch Zusatzversicherungen oder als Selbstzahler teils drastisch verkürzen bzw. erhält Zugriff zu Therapien und besseren Krankenhauskonditionen, als jene, die nur staatlich versichert sind.
Aber allgmein stimme ich zu, der Staat hat in erster Linie ein Schutzfunktion (und in der Migration auch eine Integrationsfunktion).
Die Aufgabe des Staates sollte es sein, sich um Infrastruktur ( Schulen, Kitas, Wasser- und E-Werke, Nahverkehr, Strassen, Wohnen- Grundbedürfnisse des Menschen) zu kümmern, das so zu gestalten, dass es für jeden bezahlbar ist. Das hat der Staat in denvergangenen 30 Jahren sukzessive an private Hände verschärbelt (PPP). Heute kümmert sich der Staat darum, was richtig ist, was falsch ist, was rechts ist, was links ist, was oben und unten ist - also um Dinge, die ihn nichts angehen.
Antwort auf deine Frage: Ein bisschen mehr weniger Staat wäre gut.
Im Sinne von Abbau von Bürokratie und Vereinfachung von Verfahren. Und mehr Mut zur Lücke wagen, was dann auch bedeutet, Fehler mehr zu tolerieren.
Die Idee des Sozialstaats und der Sozialen Marktwirtschaft besagt, dass ein Staat - in dem Fall der deutsche - seinen Bürgern bestimmte Leistungen bereitstellt. Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Daseinsvorsorge
- Dazu gehören Grundservices wie Polizei, Feuerwehr, Krankenhäuser, Schulen, Universitäten
- Aber auch: Mobilität (Bus, Bahn), Sozialleistungen, Straßen, öffentliche Parks zur Erholung etc.
Um all diese Services bereitzustellen, braucht man Geld und Menschen, die das tun.
Was heißt nun "größerer Staat"? Ich bin dafür, dass der Staat so ausgestattet wird, dass er all diese Services bereitstellen kann. Wir brauchen also einen ausreichend großen Staat.
Menschen die vom "schlanken Staat" reden, meinen damit meist, dass sie keinen Bock haben, Steuern zu bezahlen. Weil es ihnen persönlich finanziell so gut geht, dass sie all die Services (Bildung, Mobilität, Gesundheitskosten) aus eigener Tasche zahlen können und keinen Bock haben, solidarisch mit ärmeren Menschen zu sein.
Ein "schlanker Staat" führt in letzter Konsequenz immer dazu, dass es schwächeren Menschen schlechter geht. Es verstärkt also Ungleichheit. Ein "ausreichend großer" Staat hingegen gleicht Ungleichheit aus.
die Löhne sind saftig, die Menschen sind abgesichert, Deutschland geht es wirtschafftlich blendent, die Inflation ist gering, Benzin ist billig. die aussichten für Investitionen sind groß vom Staat, die Firmen können vorplanen- ( ok, nur Arbeitskräfte fehlen- das sollte sich ändern)
alles bestens- kann so weiter gehen