Gute alte Zeiten? Du sollst es einmal besser haben als deine Eltern!

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Weiß nicht 17%
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12 Stimmen

5 Antworten

Wir hatten es besser

Kindheit und Jugend in den 80er und Anfang der 90er Jahre und bei Gott, es war entspannter. Die Gesellschaft war nicht extrem geprägt wie heute, wo viele Menschen nur noch schwarz und weiß kennen und es kaum noch Maß und Mitte gibt, egal wo man hin guckt. Social Media, das Gift unserer Gesellschaft verdirbt schon die Kinder, die Jugendlichen erst recht und es wird immer schlimmer.

Das Streben nach "Perfektion" immer mehr Workload, Druck und Probleme und das ständige Vergleichen mit Personen im Netz und deren "perfekten Wohnungen/Leben" treibt viele Menschen in Depressionen und den Suizid.

Sorry, aber die Menschheit war besser ohne diesen Mist dran, weil sie einfach für sowas nicht gemacht ist. just my two cents.


Anastasia65 
Beitragsersteller
 23.11.2024, 10:26

Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Wir hatten es besser

Kindheit in den 70iger/80iger Jahren in (West-) Deutschland.


Anastasia65 
Beitragsersteller
 23.11.2024, 10:26

Vielen Dank!

Wir hatten es besser

Zu Beginn der 80er-Jahre wurden meine Schwester und ich in der DDR geboren.

Ich kann nur über mich berichten, empfand meine frühe Kindheit als ausgesprochen glücklich und fühlte mich angenommen und geborgen.

Einige Zeit nach der Wiedervereinigung gehörte mein Vater zu den Menschen, die wegen einer besser bezahlten Arbeitsstelle in die alten Bundesländer zogen.

Während beider Lebensabschnitte unserer Kindheit war die Verheißung, dass wir es einmal besser haben sollten als unsere Eltern deutlich zu spüren.

Und das traf auch zu. Zwar veränderte sich das Wesen meines Vaters mit dem höheren Einkommen zunehmend negativ (ob beide Faktoren zusammengehören weiß ich nicht) -plötzlich war er grundsätzlich gereizt, launenhaft und cholerisch- der dennoch positive Kontrast zur Kindheit meiner Eltern war allerdings gegeben.

Zunehmend habe ich den Eindruck, dass es für Kinder aus einfachen Verhältnissen heute schwieriger ist, aus ihrer vorgegebenen Lebenssituation auszubrechen. Anscheinend geht der Abstieg schneller und einfacher vonstatten als der soziale Aufstieg. Perspektivlosigkeit verfestigt sich und nur wenige haben das Glück, auf entscheidende Faktoren zu treffen, die sie nutzen können.

Zudem ist unsere Gesellschaft ein zerrissener Trümmerhaufen, dessen Bruchstücke sich oft unversöhnlich gegenüber stehen.

Zu der Tochter meiner Lebensgefährtin kann ich nicht mehr ruhigen Gewissens sagen: "Dir wird es einmal besser gehen." Stattdessen denke ich mir: "Ich hoffe, dieser Scherbenhaufen, den ihr erbt, schneidet euch nicht die Haut. Ich hoffe, du wirst noch einen ähnlichen Standart wie wir genießen können und nicht in den Abgrund gedrängt. Bitte pass gut auf dich auf."

Ihr zu sagen was ich fürchte, bringe ich allerdings nicht übers Herz.


Anastasia65 
Beitragsersteller
 30.11.2024, 18:19

Danke für diese sehr persönliche Erfahrung!

Wir hatten es besser

Rückblickend, trotz emotionaler Kälte, trotz "körperlicher" Erziehung, was ich damals als Kind nicht so gesehen habe, es war besser. Meine Kindheit und Jugend möchte ich nicht tauschen wollen gegen eine Jugend von heute. Ständig online, ständig Druck, keine Zeit mehr überhaupt Kind zu sein, kaum noch die Fähigkeit wirklich zu spielen oder sich auf etwas zu konzentrieren, dazu die ganze Sexualisierung in viel zu jungen Jahren, unsichere Familienverhältnisse, die Liste ist ewig lang. Es ist nicht überall so, nicht jedes Kind wächst heute so auf, aber spätestens ab der weiterführenden Schule ist es doch vorbei mit Kind sein.

Wenn man so redet, merkt man, dass man "alt" wird und ich versuche nicht zu vergessen, dass es früher auch Probleme gab, besonders mit Eltern aus der Kriegs- oder frühen Nachkriegsgeneration. Das sehe ich aber erst heute so.

Hauptproblem ( oder auch nicht, je nach Sichtweise ), ist für mich die Digitalisierung und die ständige Verfügbarkeit von allem. Was hat man sich früher auf eine neue Folge einer Serie gefreut, hat draußen andere Kinder getroffen, musste anrufen wenn man was wollte, konnte aus dem Haus gehen und war mal "weg" für die Eltern, war so gesehen gezwungen sozial zu interagieren, Neuigkeiten vom Vortag hat man aus dem Radio oder der Zeitung erfahren, usw. Jeder der die Zeit erlebt hat, kennt das. Heute ist alles verfügbar, jeder ist alleine und kämpft für sich, Leute reden nicht mehr zusammen, für viele Dinge ist es überflüssig geworden das Haus zu verlassen. Das zieht sich bis zu den Kindern durch.

Aber ich bin dankbar die Zeit so erlebt haben zu dürfen. Heute ist es halt wie es ist und wer weiß, wie man in 40 Jahren darüber denkt, wenn ich das noch erleben darf.

Jahrgang 1977, 80er Jahre in Deutschland

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe einen erwachsenen Sohn, Pubertät überlebt

Anastasia65 
Beitragsersteller
 23.11.2024, 11:10

Vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort!

Kerstin002  23.11.2024, 11:12
@Anastasia65

Gerne doch, Kindheit und Jugend sind psychisch für mich ein großes Thema.

Weiß nicht

Es gab schon viele Dinge die besser waren. Unter anderem die Reperarierbarkeit der Prdodukte und auch dass man länger was davon hatte.

Es sind aber auch viele Dinge echt besser geworden. z.B. die intuitive Bediebbarkeit der Geräte. Ich finde, wir könnten im Sinne der Umwelt duchaus aus den alten Zeiten lernen.

Das Internet ist m.E. über die Zeit auch "verkommen" Damals wars eher frei. dafür aber auch ein wenig gefährlicher. Jedenfalls in machen Belangen.

Ich würde sagen, die Gefahren haben sich verlagert.

Unterm Strich haben sich die Zeiten einfach geändert. Damit müssen wir eben leben. Wir selbst entwickeln uns ja auch. Aber dass sich in einer sich entwickeltnden Gesellschaft ALLES zum besseren entwickelt, das ist eine Utopie, die uns gerne verkauft wird. aber das ist Schwachfug. Überall wo sich an einer Stelle was verbessert, verschlechtert es sich an anderer.

https://www.youtube.com/watch?v=eQSpWyJHi_Q


Anastasia65 
Beitragsersteller
 23.11.2024, 11:32

Vielen Dank! In meiner Kindheit war natürlich von Internet noch gar nicht die Rede, aber das ist ein interessanter Aspekt!