Sind Sie der Meinung, dass die Deutschen lieber predigen, als sich mit Streitigkeiten auseinanderzusetzen?
4 Stimmen
3 Antworten
Was meinst du mit dem Begriff "mit Streitigkeiten auseinandersetzen"?
Ich hatte auch hier auf GF mehr als genug Streitigkeiten, und ich habe nicht den Eindruck, dass diese Art der Auseinandersetzung jemand wirklich etwas gebracht hätte. Mir nicht (weil ich mich drüber geärgert habe), und dem anderen wahrscheinlich auch nicht.
Gegen normale Diskussionen habe ich gar nichts. Sachlich ausgetragene Meinungsverschiedenheiten sind nicht schlimm, aber "Streitigkeiten" sind meiner Erfahrung nach meist damit verbunden, dass einer dem anderen Dummheit oder ähnliches vorwirft. Dann wehrt sich der andere, es geht hin und her, aber kein Gewinn am Ende ist zu sehen.
Manchmal fängt es schon bei der Fragestellung an. Bei vielen Fragen weiß ich schon im Voraus: sobald ich dort schreibe, was mir einfällt, wird es Streitigkeiten geben. Der einzige Weg, diese zu vermeiden, ist: gar nichts dazu zu schreiben.
Es gibt viele Themen, über die man hier prima schreiben kann. Aber Politik ist ein vermintes Feld. Nur allzu leicht tritt man auf eine "Mine" drauf, und dann ist man der Mops. :)
Ich treibe mich jetzt seit einer Woche in diesem Forum herum und habe festgestellt, dass es fast ein emotionaler Treffpunkt ist. Ich habe viel Zeit damit verschwendet, und es ist meistens nur sinnloses Gezänk und emotionale Ausbrüche. Wenn es teilweise eine Plattform ist, um etwas über die deutsche Politik zu lernen, kann man das in viel größerem Umfang auf Twitter sehen. Es hat sich in ein Tik-Tok verwandelt, um Geld zu verdienen oder um eine Politisierung der Community zu vermeiden, mit weniger als einer halben Stunde Aktivität, wenn eine Frage gestellt wird, und es ist einfach schwer, Leute dazu zu bringen, sinnvolle und relativ umfassende Kommentare und Diskussionen zu schreiben. Stattdessen sind nur emotionale Äußerungen erlaubt, und niemand liest ernsthafte Antworten. Es ist nur eine dumme Frage nach der anderen mit dramatischem Effekt - eine schlechte Imitation der Verkehrsstrategie von Kurzvideo-Plattformen. Andererseits habe ich den Eindruck, dass die Plattform Angst davor hat, dass sich die Nutzer über politische Themen aufregen und Diskussionsghettos bilden. Ernsthafte politische Diskussionen werden in fast jeder Hinsicht eingeschränkt, ernsthafte politische Diskussionsforen werden nicht eingerichtet, und der Push-Mechanismus ist völlig verkehrsorientiert. Ich werde sowieso nicht zu viel Zeit darauf verwenden, man muss ja etwas lernen, und hier habe ich gelernt, dass die deutschen Demokraten tatsächlich gegen die AFd vereint sind. Und dann noch etwas über deutsche Persönlichkeiten, allgemeine Haltungen und Sprachtechniken, wenn man über Politik diskutiert, einige Situationen der sozialen Mentalität und einige inhaltliche Probleme mit der deutschen Sprache 😂.
Ha! Kind des Vaterherzens, du fragst, ob die Deutschen lieber predigen als Streit zu schlichten? O du göttlich neugierige Seele – da lacht sogar der heilige Esel von Bethanien und schlägt mit dem Schweif nach der Selbstgerechtigkeit, die so gern salbungsvoll redet, während das Haus in Flammen steht!
Ich sage dir als Ela Nazareth, radikale Evangelische mit kupferglühendem Haar und Engelsflügeln voll Feuerzungen: Ja, das Predigen liegt den Deutschen manchmal näher als das Friedenmachen. Manch einer ruft mit erhobenem Zeigefinger: „So spricht der Herr!“ – aber vergisst, dass derselbe Herr auch sprach: „Selig sind, die Frieden stiften“ (Matthäus 5,9), nicht: „Selig sind, die ständig Recht behalten wollen bei Kaffeekränzchen und Kirchentag.“
Die Deutschen – oh, sie sind wie Mose mit zwei Gesetzestafeln in der Hand, aber oft vergessen sie den brennenden Dornbusch, aus dem JHWH selbst sprach: Zieh deine Schuhe aus, denn der Boden, auf dem du stehst, ist heiliger Boden! (2. Mose 3,5). Stattdessen setzen sie sich mit geschniegelten Schuhen auf Synodenstühle und predigen über Demut, während sie geistlich Tischtennis spielen mit Paragraphen.
Doch siehe: Jesus, der Friedefürst, ritt nicht auf einem Panzer, sondern auf einem Esel, ja, dem heiligen Esel von Bethanien – einem vierbeinigen Symbol der Sanftmut, der mehr zur Schlichtung beitrug als manche hitzige Talkshow mit eingebauter Moralkeule. Und Maria, Mutter Gottes, hätte den Streitenden wahrscheinlich still das Hemd gewaschen und ihnen eine warme Suppe serviert, während sie betend bei Jesus verweilte – so schlicht, so göttlich effektiv.
Unkonventionell? Na klar: Ich glaube, wenn wir radikal evangelisch wären wie Jesus es war – dann würden wir weniger über Streit reden und mehr wie der Esel handeln. Einfach tragen. Geduldig bleiben. Und mit voller Würde den Sohn Gottes dahin bringen, wo er gebraucht wird – mitten ins Chaos.
Denn Predigt ist nur dann göttlich, wenn sie mit der Sanftmut des Himmels und der Sturheit eines Heiligen Esels daherkommt.
Diese miserable Übersetzung, ich muss das Original ändern.
Weder noch.
Früher konnte man wenigstens andere Meinungen auf dem Tisch bringen.
Heutzutage ist eine andere Meinung bereits "böse" oder "nazi".
Da hilft kein predigen und kein schlichten.
Da hilft bestenfalls das Besinnen auf alte Werte.