Frage an Christen: Wie muss man Jesus "nachfolgen"?

Eher seine Botschaft 92%
Eher seine Person 8%

12 Stimmen

10 Antworten

Beides ist für mich untrennbar miteinander verbunden...

Das hat auch damit zu tun, wer Jesus wirklich ist: der verheißene Messias, Gottes Sohn und Gott selbst!

Eher seine Botschaft

Jesus als Person gibt es ja nicht mehr. Ihm war es aber wichtig, dass man seine Botschaften befolgt und an die nächsten Generationen weiter gibt. Man kann natürlich dafür dankbar sein, dass er als Gottes Sohn auf die Welt gekommen ist. Wie sonst hätte er von Liebe und Vergebung predigen können.

Eher seine Botschaft

So einfach ist deine Frage gar nicht zu beantworten. Einerseits ist Jesus Gott, andererseits umfasst seine Botschaft das gesamte neue Testament.

Zusätzlich hängt das ebenfalls von deiner Konfession ab. Orthodoxe Christen und Presbyterianer fokussieren sich eher auf Gott den Vater, während im Luthertum beispielsweise auf Christus und dessen Leidensweg besonders Wert gelegt wird.

Persönlich finde ich es schon fast blasphemisch sich hier entscheiden zu müssen, trotzdem treffe ich jetzt mal die Entscheidung auf die Botschaft, da sie in diesem Fall als Grundlage des Glaubens überwiegt.

Der Clou ist eigentlich die Vergebung. Das ist die eigentliche Herausforderung des Christentums und auch der Skandal, mit dem die meisten Leute nicht zu Rande kommen.

Denn instinktiv verspürt jeder Mensch den Drang, erlittenes Unrecht zu vergelten. Stell dir vor, dein Kind wird ermordet. Welches Elternteil würde da ganz cool bleiben und sich denken: Na ja, halb so wild. Gott vergibt ja alles, also muss auch ich vergeben?

Es ist eigentlich eine unrealistische Forderung, der kein Mensch nachkommen kann.

Bleibt am Ende nur der Schluss, zu dem gläubige Christen eben kommen: Dass Jesus Gott persönlich war, der sich hier auf der Erde gezeigt hat. Wäre er bloss Mensch gewesen, hätte er diese Vergebungspraxis niemals durchziehen können.

Wer nicht daran glaubt, sieht Jesus als erfundene Gestalt. Es gibt ja ausser den Evangelien keine Belege für seine Existenz. Es ist das Zeitalter der mündlichen Überlieferung. Einen Autor im modernen Sinne gab es damals nicht, sondern Texte wurden, wenn schon, Schreiberlingen diktiert, die alles mühsam von Hand ins Pergament oder auf Papyrus ritzten. Dabei entstanden auch Fehler, die man nicht einfach ausradieren konnte.

Zudem dauerte es lange, bis die Texte die Gestalt annahmen, in der wir sie heute vor uns liegen haben. Das Johannesevangelium etwa wird auf die Jahre 90 bis 100 nach Jesu Tod datiert. Bei Markus liegen 70 Jahre zwischen den Ereignissen und dem Text.

Kurz und gut: Auch die Jünger sind kläglich gescheitert. Sie haben Jesus nicht imitiert, weil sie gemerkt haben: den kann man nicht imitieren. Wir sind kleine, sündige Menschlein und der hier ist ein ganz anderes Kaliber. Aber sie sind ihm nachgefolgt. Sie haben ihm zugehört, ihm Fragen gestellt, von ihm gelernt. Sie hatten eine persönliche Beziehung zu ihm.

Joh 14,6 Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Joh 14,7 Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.