Findest Du die zunehmende Digitalisierung gut?
Im Moment nimmt die Digitalisierung deutlich zu. Arztpraxen digitalisieren ihre Telefonanlage, so dass man kaum noch einen Mensch ans Telefon bekommt. Man wird von einem Computerprogramm darauf aufmerksam gemacht, dass man seine Termin online vereinbaren soll. Arztberichte und Röntgenbilder können über einen QR - Code eingesehen werden. Ich bestehe aber trotzdem weiter auf den Papierausdruck von Berichten. Weil ich davon ausgehe, dass die Digitalisierung irgendwann zusammenbricht und dann alle Berichte weg sind, oder keiner mehr darauf zugreifen kann. Dann habe ich ja immer noch die Ausdrucke.
In Geschäften kann digital mit dem Handy bezahlt werden.
Wie weit machst Du die Digitalisierung mit? Ich gehe davon aus, dass man irgendwann ohne QR - Code keinen Laden mehr betreten kann.
Findest Du diese Entwicklung gut oder gefährlich?
19 Stimmen
10 Antworten
Wenn's nach mir ginge, würde ich das Recht auf ein analoges Leben und das Recht auf Bargeld ins Grundgesetz schreiben.
https://digitalcourage.de/blog/2023/grundrecht-analoges-leben
Ich brauche den meisten digitalen Dreck nicht.
Ich muss generell sagen, dass ich pro Digitalisierung bin. Papierkram hier, Papierkram da, Büro hier, Büro da,... . Mit der Digitalisierung kann man sehr viel von zuhause managen. Ob Termine vereinbaren, Probleme lösen, Infos einholen, und, und, und. Auch was KI und Verkehrsmittel angeht, bin ich eig für die Digitalisierung
ABER
Wenn ich ausschließlich etwas online machen kann, ohne dass man irgendjemanden (per Mail) kontaktieren oder in das Büro gehen kann oder was auch immer, finde ich es Arsch. Ich wollte mich mal über ein australisches Visum nachfragen, aber ich konnte nur beantragen, keine Fragen stellen. Eine Mail war auch vergeblich zu finden. Ergebnis: Keine Infos
Dass ich für die Anmeldung in das Öffisnetz (also wo meine Öffi-Karte drauf ist und ich die Fahrten und das Geld im Blick habe) zwei Geräte und gefühlt 10 min benötige, während in viel, viel wichtigeren Dingen wie dem Bankkonto einf ein simpler 5-stelliger Code reicht, ist mMn affig. Genau da braucht es die Sicherheit, aber in diesem Öffinetz ist nichts zu holen.
Also dass man Termine online vereinbaren und Bilder mittels QR-Code einsehen kann, Anmeldungen sicher gemacht werden usw., finde ich ja super und präferiere diese Art. Aber es muss ein Ausgleich stattfinden. Wenn ich etwas online mache, sollen auch Kontaktdaten gegeben sein, die ich kontaktieren kann. Außerdem sollte das analoge als Plan B auch noch vorhanden sein. Die Technik funktioniert nicht tausende Jahre lang 24/7. Auch die hat Hänger und das ist völlig normal. Aber für solche Situationen benötigt es eben auch Kontaktdaten oder analoge Möglichkeiten.
Und gegen Sicherheit habe ich ja auch nichts, aber sehr, sehr viele wichtigere Seiten sollten besser gesichert werden als irgendeine irrelevante Website, die eh nur Einheimische kennen.
Mir ist vor Ostern mein Handy kaputtgegangen. Also musste ich ein neues kaufen bzw. bestellen. Nun, gesagt, getan. Aber nicht so schnell. Kein Handy, keine Bezahlung. Wenn ich online was kaufe, muss für die erfolgreiche Zahlung ein Code des Bankkontos gesendet werden, um sicherzugehen, dass es ja mein Konto ist. Jetzt muss ich warten, bis ich zuhause bin, meine Mutter anrufen, ihre Daten angeben, sie gibt mir den Code und dann kann ich erst bezahlen? Das kann es doch nicht sein. Ist ja super, dass die Sicherheit besteht. Aber ich kann dann ohne Handy nichts bestellen und das finde ich ja doof. Dafür muss es ja auch einen Plan B geben...
Was KI betrifft: Ich glaube, die KI kann in unserem Leben sehr hilfreich sein, aber nur, wenn sie richtig eingesetzt wird. ChatGPT ist gerade mal 2,5 Jahre alt, und das war ja so der Startschuss der neuen KI-Welt. Und jz schaut mal an, was die KI schon alles kann. Videos, Bilder und Töne/Stimmen kannst du vom echten gar nicht mehr unterscheiden. Und das nach NUR 2 Jahren!!!! Wie soll das 2030 aussehen? Deepfakes ohne Ende und weitere Probleme.
Wie gesagt, KI kann sehr hilfreich sein, ich verwende sie zu Unizeiten ja fast täglich, aber der Fakt ist, dass es sehr, sehr große Nachteile gibt. Und wenn man sieht, was in 2 Jahren alles passiert ist, will ich nicht wissen, wie es 2030 aussehen wird.
Fazit: Digitalisierung finde ich in erster Linie super. Aber es ist halt wichtig, dass es ein Gleichgewicht und Plan B und in dem Fall auch Plan C gibt. Sonst wird es schwer. Alles hat seine Vor- und Nachteile.
Aus beruflichen Gründen muss ich das Ziel vieler Bereiche, nahezu alles irgendwie digital zu machen oder zu digitalisieren, mit nicht ganz unerheblicher Skepsis betrachten....
Es gibt Lebensbereiche, in denen Digitalisierung mehr als sinnvoll ist und bei manchen ist es eben eher sensibler.
Solange aber Menschen ihre Daten über Punkte-Karten freiwillig und ohne Hemmungen hergeben und sich nicht dafür interessieren, was damit passiert, ist die Diskussion mitunter auch sinnbefreit.
Insofern trifft m.E. keine der Antworten so richtig zu.