Hallo,
der psychische / mentale Zustand meines einen Mitbewohners kippt alle paar Monate, da er nach einem Klinikaufenthalt (teils alle 6 Monate in der Klinik für wenige Wochen) seine Medikamente nicht mehr einnimmt, die dafür sorgen würden, dass er nicht so psychotisch / schizo ist. Ich und mein anderer Mitbewohner (wir wohnen zu 3) ist auch inzwischen an dem Punkt, wo er ihn hier nicht mehr haben will bzw. selber ausziehen würde, da die Situation so schlimm ist. Aber wieso sollen wir ausziehen, wenn er das Problem ist und nicht fähig ist, die absoluten Grundlagen für das WG-Leben hinzubekommen...?
Der Mitbewohner hat vor ein paar Wochen seinen Glauben an Gott (wieder) gefunden und befasst sich seitdem sehr intensiv mit der Bibel, Gott, Jesus... Man kann nicht mehr normal mit ihm reden oder ihn um die Einhaltung seiner Pflichten im Haushalt bitten ohne dass er irgendwas mit Gott antwortet, oder meint dass das Böse aus einem spricht.
Er ist, nachdem er auf große Wanderschaft (rund 500 km zur Zugspitze) gehen wollte, um seinen Glaubensweg zu gehen, endlich freiwillig für ein paar Wochen in die Klinik gegangen. Allerdings ist er wenige Wochen nach der Entlassung fast wieder wie vor der Behandlung. Dort wurde er auf Medikamente eingestellt, die er sehr wahrscheinlich nicht mehr nimmt und sein Verhalten wurde teils als sein christlicher Glauben hingenommen.
Das Ding ist, dass der problematische Mitbewohner eine ambulante Betreuung hat, die scheinbar nicht besonders viel machen kann außer mit ihm reden, einkaufen und erreichen, dass er alle paar Monate mal in die psychiatrische Institutsambulanz zu Gesprächen geht, wo er ja so tun kann, als wäre er gesund. Er nimmt also keine Medikamente und meint, dass er keinen Psychologen braucht... Er sollte sich auch einen Psychologen eigenständig suchen, das hat er aber schnell vergessen / schleifen lassen wie alles, was er tun soll.
Ich denke, dass Medikamente nehmen und aktiv einen Psychologen suchen, Hausdienste das Mindeste ist, was er tun können muss, um hier leben zu können.
Wir setzen uns gelegentlich mit seiner Betreuerin zusammen, um Probleme zu besprechen, da geht es meist um die Regelmäßigkeit der Hausdienste, kein dreckiges Geschirr im Zimmer sammeln und so weiter. Und ja es sind immer wieder die gleichen Themen... Die meisten werden sich wahrscheinlich schon denken, dass er in eine 24/7 betreute WG gehört, was auch absolut richtig ist, da jeder, mit dem ich darüber spreche, das sagt! Da war er auch früher. Wir kennen uns aus einer solchen WG und haben dann mit einem dritten Bewohner aus der gleichen WG beschlossen, unsere eigene WG zu gründen (mit gelegentlichen Besuchen von ambulanter Betreuung.)
Das Problem ist aber, dass man ihn ja scheinbar nicht zum Auszug zwingen kann, oder eben, dass er nach den Gesprächen kurzzeitig sich um seine Sachen kümmert und nach ein paar Wochen sind die Probleme wieder da.
Er möchte zwar selber bald ausziehen, was natürlich super wäre, allerdings wäre es gut, wenn man irgendwie durchsetzen könnte, dass er in ein Übergangswohnheim muss und dass in den nächsten 2 Wochen am besten... Es ist quasi ein 2 zu 1, da der andere Mitbewohner das alles genauso sieht. Für uns beide ist die aktuelle Situation so nicht mehr erträglich.
Ich fange bald wieder an zu arbeiten und es gab schon während meiner Ausbildung das Problem, dass ich nach einem langen Tag mich über eine dreckige Wohnung, dreckiges Geschirr auf der Küchenablage statt in der Spülmaschine, geklautes Essen und so weiter geärgert habe und natürlich Diskussionen mit ihm, wo er sich selber immer zum Opfer gemacht hat, da ich ja kein Verständnis für ihn aufbringe, wenn er mal nicht einkaufen konnte und Hunger hatte.
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Ich habe immer wieder die Probleme angesprochen in unseren Gesprächen, aber keiner tut irgendwas, weil er ja auch hier wohnt mit seinem Mietvertrag ...
So jetzt zu der eigentlichen Frage: Was können wir machen, um durchzusetzen, dass er aufgrund seines Zustandes hier schnell ausziehen muss? Seine ambulante Betreuerin meinte, er wäre wieder in einem guten Zustand, es würde keine Probleme mehr mit ihm geben und er könne wieder hier mit uns leben ...
Und das klare Gegenteil ist der Fall!
*Er hat auch einen gesetzlichen Betreuer zu dem ich Kontakt habe, da das auch meiner ist...
Puh, langer Text, ich habe versucht, so klar und strukturiert wie möglich zu schreiben.
Schon mal Danke an jede(n), der / die sich die Zeit nimmt, zu lesen und gegebenenfalls auch zu antworten!