Warum wird klassische Musik in Deutschland allgemein so spießig behandelt?

Wenn im Fernsehen mal ein klassisches Konzert übertragen wird, dann ist es meist das selbe Bild: Ergrautes Publikum in Anzügen, die man vor hundert Jahren getragen hat. Ein Orchester in Anzügen, die man bereits vor zweihundert Jahren getragen hat. Aber natürlich alle in schwarz.

Im Publikum herrscht tiefes Schweigen. Lauter todernste Gesichter. Irgendwann hebt ein älterer Herr im schwarzen Smoking die Augenbraue und sagt: "Also, das fortissimo im dritten Takt kam beim Karajan aber sauberer heraus."

Glaubt ihr denn, dass man so jüngere Leute für klassische Konzerte gewinnen kann? Bzw. Glaubt ihr wirklich, dass die alten Komponisten so bierernste und spießige Leute waren? Wenn Johann Strauß Konzerte gab, da war "Stimmung in der Bude". Die Leute feierten ausgelassen bis in die Morgenstunden. Bei Liszt kamen die Mädchen allgemein in Verzückung und jubelten. -

Und heute ist ein verhaltener Applaus das allerhöchste der Gefühle. Wenn dann ein 80 jähriger im Frack sagt: "Kann halt nicht jeder ein Furtwängler sein." , dann ist das schon eine Art Begeisterungsturm.

Ich habe in Wien während unserer Klassenfahrt ein Mozart-Konzert erlebt. Die Musiker trugen bunte Rokoko-Anzüge und mitklatschen war ausdrücklich erwünscht. Das mögen konservative Spießer als "Verschandelung der Musik" betrachten, aber die Jugendlichen waren begeistert und hatten Spaß an der Musik. Und das ist doch eigentlich die Hauptsache, dass man Spaß an der Musik hat.

Also warum wird in Deutschland die klassische Musik so dermaßen spießig und bieder behandelt?

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