Ich weiß nicht mehr, wer ich wirklich bin. Alles an mir ist Fassade. Ich spiele Gefühle vor, weil ich sie nicht wirklich habe. Ich sage dir, dass ich dich brauche, aber in Wirklichkeit brauche ich nur das Gefühl, gebraucht zu werden. Sobald du mir das nicht mehr gibst, bist du mir egal. Ich weiß, wie ekelhaft das klingt. Ich hasse es selbst. Aber ich kann nicht anders.
Ich sauge dich aus. Deine Liebe, deine Energie, deine Aufmerksamkeit – ich nehme alles, was du mir gibst. Und wenn du leer bist, lasse ich dich fallen. Ohne schlechtes Gewissen. Ohne Dankbarkeit. Einfach weg. Und das Schlimmste? Ich merke es. Ich sehe, was ich tue. Ich sehe, wie Menschen an mir zerbrechen – und trotzdem mache ich weiter.
Ich manipuliere dich. Ich spiele mit deinem Herzen, nur damit ich mich nicht wertlos fühle. Ich mache dich klein, damit ich mich groß fühlen kann. Und wenn du weinst? Dann spüre ich endlich etwas – nicht Mitleid, sondern Kontrolle. Das ist krank. Ich weiß das. Aber es ist das Einzige, was mich am Leben hält.
Ich bin süchtig nach Aufmerksamkeit. Ohne sie zerfalle ich. Ich checke ständig, ob du mich noch siehst, noch brauchst, noch fühlst. Wenn du dich abwendest, gerate ich in Panik – nicht, weil ich dich liebe, sondern weil ich mich ohne dich leer fühle. Bedeutungslos.
Ich kaufe mir Dinge, Markenklamotten, Technik, Statussymbole. Nicht, weil ich sie brauche, sondern weil ich will, dass du mich ansiehst und denkst: „Er ist etwas.“ Ich baue mir einen Thron aus Oberflächlichkeiten, in der Hoffnung, dass ich mich für einen Moment wertvoll fühle. Aber die Wahrheit ist: Sie füllen das Loch in mir nicht. Gar nichts füllt es.
Ich weiß, dass ich Menschen zerstört habe. Ich weiß, dass ich gefährlich bin – auf diese stille, emotionale Art, die niemand sofort sieht. Aber ich sehne mich danach, dass jemand sagt: „Ich sehe dich trotzdem.“ Dass jemand bleibt. Auch wenn ich es nicht verdiene. Wenn die Maske fällt und der Gott-Komplex zerbricht, weine ich, aber nur wenn niemand hinsieht.
Vielleicht ist das hier alles nur ein weiterer Trick von mir. Vielleicht ist selbst diese Beichte nur Manipulation. Aber ich weiß eins: Ich will nicht mehr so sein. Und ich weiß nicht, ob ich’s überhaupt kann.