Gerade sitze ich in der S-Bahn auf dem Heimweg nach einem langen Tag, und innerhalb weniger Haltestellen sind tatsächlich drei Bettler nacheinander durch den Waggon gegangen. Kaum stieg der erste aus, kam direkt der nächste herein und begann mit seiner Ansprache.
Mir tut es unheimlich leid, dass Menschen in eine Situation geraten, in der sie zu solchen Mitteln greifen müssen. Aber es ist in diesem Ausmaß einfach unglaublich belastend. Immerhin waren zwei der drei freundlich – und die haben auch etwas von den Fahrgästen bekommen. Der dritte hingegen war ziemlich patzig. Leider ging bei allen dreien auch ein sehr unangenehmer Geruch durch den Waggon.
Bei allem Mitgefühl: Den Menschen sollte unbedingt geholfen werden – aber wie? Geld oder Essen in der Bahn zu geben, löst das Grundproblem nicht. Im Gegenteil, es könnte dazu führen, dass noch mehr Pendler in einem Umfeld angesprochen werden, in dem man eben nicht einfach ausweichen kann.
Für mich ist die Fahrt zwischen Zuhause und Arbeit die einzige Zeit am Tag, in der ich wirklich für mich sein und abschalten kann. Ich weiß um mein eigenes Privileg, und es tut mir leid, dass ich so empfinde – aber in dieser Häufigkeit ist es einfach nur noch anstrengend.