Hi,
ich (m/23) bin vor 2 Jahren zum Studieren in ein anderes Bundesland gezogen. Lebte also plötzlich ohne Familie ganz allein in einer kleinen Wohnung.
Freunde hatte ich noch nie, war in der Schule und anschließend in der Ausbildung + Berufsschule immer ein Außenseiter und kämpfte schon einige Jahre mit Depressionen.
Im 1. Semester der Uni lernte ich einen Jungen kennen, mit dem die letzten 2 Jahre mehrere Stunden täglich zu tun hatte. Wir wurden beste Freunde und gingen in jede einzige Vorlesung zusammen. Nach den Vorlesungen unternahmen wir noch was zu zweit oder zockten bis tief in die Nacht.
Ich hatte ENDLICH nach JAHREN jemanden gefunden, der die selben Interessen hatte und mich so akzeptiert wie ich bin. Ich hatte endlich einen Freund und war so glücklich wie noch nie.
Vor 3 Wochen hatten wir eine Vorlesung zusammen und anschließend verabschiedeten wir uns wie immer. Am nächsten Morgen bekam ich dann eine Nachricht, dass es ihm nicht gut geht und er an diesem Tag nicht zur Uni kommt. Abends kam dann eine Sprachnotiz, in der er mir mitteilte, dass er das Studium abbricht. Ihm würde es inhaltlich nicht mehr zusagen und er würde sich nun beruflich umorientieren. Das hatte er zwar schon öfter erwähnt, allerdings ahnte ich nicht, dass er sich so spontan und Mitten im 5. Semester dazu entscheiden würde.
Seit diesem Tag, habe ich ihn nie wieder gesehen. Er war einfach weg. Es kam keine einzige Nachricht mehr. Nichts. Diese Sprachnotiz hat mein Herz in tausend Teile gebrochen. Ich bin wieder in einem Loch und komplett alleine. Wir hatten täglich stundenlang miteinander zu tun. Innerhalb und außerhalb der Uni.
WIE kann man jemanden von dem einen auf den anderen Tag so alleine lassen? Ich denke seitdem täglich mit Tränen in den Augen an ihn. Ich mache mir so viele Gedanken und frage mich die ganze Zeit warum. Seit 3 Wochen geht er mir nicht aus dem Kopf. Es ist einfach so still und ich habe niemanden mehr. Ich hatte nur ihn. Er war der Grund warum ich morgens aufstehe und mich auf den Tag freue. Ich weiß garnicht, ob ihn das so bewusst war. Ich weiß auch garnicht, ob ihm unsere Freundschaft so viel bedeutet hat wie mir.
Für die anderen waren wir nie gut genug, dass sah man schon an ihren Blicken, und wie diese uns abblitzen ließen. Wir hatten nur uns, aber das war genug. Wir hatten den Spaß unseres Lebens zusammen.
Und nun lebt er mittlerweile wieder am anderen Ende von Deutschland bei seinen Eltern. Ich kann euch auch garnicht sagen, warum ich das hier alles reinschreibe. Ich habe wirklich niemanden, der mir zuhört oder auch nur ansatzweise meine Interessen teilt. Es frisst mich einfach auf, dass ich mit Mitte 20 einfach niemanden habe und nie glücklich sein kann. Er hat mein Leben erfüllt und jetzt ist alles wieder wie vorher. Das waren die schönsten 2 Jahre meines Lebens.
Hat jemand einen Ratschlag oder vielleicht was anderes, was mir helfen könnte?