würdet ihr atheismus bei euren kindern aktzeptieren?

28 Antworten

Zunächst: Jeder Mensch wird als Atheist geboren. Niemand kommt mit Glauben auf die Welt. Glauben muss erlernt werden. Würde man einem Kind nichts über Gott erzählen, würde es nie von alleine an Gott glauben.

Daher ist man sehr wohl ein "richtiger Mensch" ohne Religion. Tatsächlich ist man gedanklich ein künstlicher Mensch, wenn man Gläubig ist, da Glauben ein künstliches Gedankenkosntrukt ist.

Und zum anderen: Wer sein Kind liebt, der drängt ihm keine Denkmuster oder Ansichten auf. Wer sein Kind nicht frei wählen läßt, was oder ob es glauben will (und ihm auch die Möglichkeiten dazu gibt), was es von Beruf werden soll oder welche Hobbys es machen will, der ist unfair und sollte besser keine Kinder haben.

Jeder Mensch ist ein Individuum und auch als solches zu achten. Steht auch in unserem Grundgesetz!

Hinzu kommt die Religionsfreiheit und Religionsmündigkeit, welche besagt, dass JEDER ab seinem 10. Lebensjahr entscheiden darf, ob er einer Religion angehören möchte oder nicht. Dieses Recht wird mit dem 12. und 14. Lebensjahr noch einmal erweitert.

Ab Vollendung des 10. Lebensjahres ist das Kind zu hören, wenn es in
einem anderen Bekenntnis als bisher erzogen werden soll. Ab Vollendung
des 12. Lebensjahres darf ein Kind nicht mehr gegen seinen Willen in
einem anderen Bekenntnis als bisher erzogen werden. Ab Vollendung des 14. Lebensjahres wird in Deutschland eine uneingeschränkte Religionsmündigkeit erworben.

Die Religionsmündigkeit beinhaltet sowohl das Recht, aus der bisherigen Religionsgemeinschaft auszutreten, als auch das Recht, sich einer anderen Religionsgemeinschaft anzuschließen. Mit Eintritt der Religionsmündigkeit kann der Jugendliche eigenverantwortlich entscheiden, ob er am Religionsunterricht teilnehmen möchte oder nicht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Religionsmündigkeit

Da der Mensch gerade in seiner Jugend stark geprägt wird und manipulierbar ist - und auch noch wenig Wissen und Erfahrung besitzt - ist es sehr bedenklich, wenn man ihnen keine Multiperspektivität beibringt.

Wachsen Kinder in einer starren Weltsicht auf, fehlt ihnen meist die Fähigkeit zu differenzieren. Sie lernen nur schwarz/weiß, gut/böse. Sie können nicht selbst ergründen ob diese Einteilung richtig ist.

Zum Glück gibt es heute viele Informationsquellen und Möglichkeiten. Je nach schwere der Indoktrinierung können anderslautende Informationen jemanden noch zum Umdenken bringen. In schweren Fällen werden vom eigenen Glauben/weltbild abweichende Informationen geleugnet, ausgeblendet oder als Lüge bzw. Angriff angesehen.

Daher sollte z.B. auch der Schulunterricht endlich Konfessionsunabhängig stattfinden und die größten Religionen darstellen (Entstehung, Lehre, Ziele/Zweck, Verbreitung etc.), sowie über Sekten informieren und auch die Position diverser ablehnender oder alternativer Haltungen in gleichem Maße besprechen und hinterher vergleichen.

Wenn man einem Kind keine Wahl läßt und von Kleinauf in einer Religion streng erzieht, kann man nicht sagen, dass dieses Kind gläubig ist. Es ist dann indoktriniert. Eigenständig zu einem Glauben zu gelangen kann nur dann funktionieren, wenn man die Möglichkeit hatte zuvor den Glauben und auch andere zu prüfen.

Der Mensch ist nämlich leider auch sehr faul. Was er als Kind gelernt hat, legt er nur sehr selten ab. Nur wenn er sehr unangenehme Erfahrungen gemacht hat wendet er sich davon ab, sobald er das Elternhaus verlassen hat. Dann geraten aber viele in das andere Extrem, weil sie pauschalisieren und polemisieren, sowie ihre eigenen schlechten Erfahrungen einbeziehen. Sie haben dann immer noch nicht genug Wissen, um eine ordentliche Entscheidung zu treffen. Sie wollen meist nur möglichst weit weg von den den schlechten Dingen die sie erfahren mussten und suchen daher das gegenteilige Extrem.

Wer seine Kinder liebt, der bietet ihnen so viele Möglichkeiten wie es geht!

Und man ist stolz darauf, wenn er dann zu seiner Entscheidung steht und unterstützt zu 100%!

Das selbe gilt im Übrigen auch dann, wenn ein Kind eine andere sexuelle Ausrichtung hat oder etwas banaleres, wie z.B. die Lieblings-Sportart des Vaters nicht mag, sondern etwas völlig anders machen möchte (z.B. statt Fußball lieber Ballet).

Wer sein Kind liebt, unterstützt es!

(sofern es nicht offensichtlich schädlich ist, z.B. wenn es einer extremistischen Gruppierung beitreten will)

Bodesurry  16.07.2017, 13:14

Gerade weil ich so viel Religionsunterricht hatte, habe ich mich als Jugendlicher von der Religion abgewandt. Was meine gläubigen Eltern  ohne Probleme akzeptierten. Ein Konfessionsunabhägiger Unterricht brauchte es bei mir gar nicht. 

Ich liebe meine Tochter, deshalb habe ich ihr die Freiheit in Glaubensfragen gelassen. Wie sie zu guten Bibelkenntnissen gekommen ist, kann ich nicht sagen. Es gab einzig ein paar Stunden in der Sonntagsschule. Ich würde es auch akzeptieren, wenn sie sagen würde, dass sie nicht an Gott glaubt. 

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Ein Mensch in Deutschland hat ein garantiertes Recht, mit 14 Jahren über seine Religionszugehörigkeit selbst zu bestimmen.

Jeglich Sanktion seitens der Eltern könnte - überspitzt gesehen - als strafbare Nötigung angesehen werden.

Die Frage stellt sich also gar nicht erst.

Ikbahar 
Fragesteller
 16.07.2017, 11:34

also mit 14 hat man bei uns im islam nicht das recht die religion abzusetzen bei uns ist jeder muslim in der familie und stolzer muslim eine abwendung gegen islam würde garnicht in frage kommen

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Mikkey  16.07.2017, 11:35
@Ikbahar

Der Islam hat in Deutschland keine Macht, 14-jährigen etwas vorzuschreiben.

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wildcarts2  16.07.2017, 12:08
@Mikkey

Zum Glück Mikkey. Leider ist dises Recht nicht so einfach umzusetzen, weil es noch andere Rechte gibt, die gern benutzt werden um dies zu umgehen.

Wer "stolzer" Muslim ist, der ist leider ungebildet. Ich empfehle dir "ikbahar", dich mal zu bilden über deine Religion. Oder weißt du bereits, dass der Islam die aggressivste Religion unserer Zeit ist und in der Weltrangliste direkt hinter dem Christentum auf Platz 2 steht, was Mord, Vergewaltigung, Krieg und sonstige Verbrechen betrifft?

Ich wäre nicht stolz darauf einer Religion oder Gruppe anzugehören, die offen das Töten Ungläubiger fordert (Das tut der Koran unleugbar).

Denk mal darüber nach

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Klaraaha  16.07.2017, 12:28
@Ikbahar

In Deutschland hat er/sie aber das Recht. Da es aber keine offizielle Registrierung dieser Religion gibt, kann jeder auch gegen den Willen der Eltern austreten. Das fällt denen doch gar nicht auf, zumindest wenn sie dann mal von zuhause ausgezogen sind und nicht ständig kontrolliert werden, ob sie regelmäßig beten, in die Mosche gehen oder an Ramadan fasten.

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realsausi2  16.07.2017, 15:47
@Ikbahar


also mit 14 hat man bei uns im islam nicht das recht

Es ist nur so, dass in Deutschland die einzige Kraft, die Recht zu setzen vermag, das Parlament ist. Der Islam hat hier nichts zu melden.

Das gilt gleichermaßen für alle ohne Berücksichtigung eines religiösen Bekenntnisses. Das vom Gesetzgeber gewährte Recht der Religionsmündigkeit mit 14 Jahren kann keine islamische Vorschrift aufheben.

Der Staat ist hier alleinige Instanz, die zu beachten ist.

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Aha, werter lkbahar:

WAS würdest Du denn tun?

Klar: Ihm ins Gewissen reden, ja, aber wenn das nicht hilft? -

WAS DANN?

Ihn einsperren, verstoßen, enterben, sonst irgendwie bestrafen???

ABER: Um Deine Frage zu beantworten: Natürlich würde ich das tun, da ich selbst Atheist bin UND: Meine Tochter ist Christin - und natürlich akzeptiere ich auch das...

harrbart  08.06.2018, 19:52

Deine Tochter ist Christin? Aber nur auf dem Papier, oder?

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ArbeitsFreude  08.06.2018, 19:58
@harrbart

Du hast wahrscheinlich richtig vermutet - Ich werde sie bei Gelegenheit fragen - Inzwischen darf ich Dir insofern Entwarnung geben, als

DU vermutlich GLAUBST ich würde meine Tochter verstoßen, wenn Sie plötzlich eine fundamentalistische Protestantin wäre, die ANTI-ABTREIBUNGSBANNER vor Abtreibungskliniken schwingt und Abtreibungsärzte mit dem Tode bedroht!?

Ist es DAS, was Du fragen willst?

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harrbart  08.06.2018, 20:07
@ArbeitsFreude

Ja, so in etwa. Wobei es nicht christlich ist, Leute mit dem Tode zu bedrohen, denn wer sollen jedem Gutes tun, auch den Bösen.

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ArbeitsFreude  08.06.2018, 20:12
@harrbart

FREUT mich: ich werde meiner Tochte sagen: WENN Du je auf den Gedanken kommst, Abtreibungsärzte mit dem Tode zu bedrohen (oder sie gar umzubringen) DANN wirst Du bei Harrbart auf mehr Verständnis stoßen, als bei mir,

wobei dann immer noch abzuwägen wäre, ob die Situation es hergebe, dass meine Tochter eher bei Dir oder bei mir unterschlupf fände.

SOLLTE also je meine tochter einen Abtreibungsarzt umbebracht haben: DARF ich ihr Deine Adresse nennen, wenn sie Unterschlupf vor der Justiz sucht (denn von MIR würde sie keinen bekommen!) - oder würdest Du dann auch passen???

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ArbeitsFreude  08.06.2018, 20:16
@harrbart

Neinnein, soll sie nicht! - Ich habe ihr auch AUSDRÜCKLICH davon abgeraten! - Ich meinte nur: Für den Fall, dass Sie Gott oder Jesus oder wem auch immer - derart verpflichtet sich fühlt, dass sie nicht anders KANN, als diese Mörder besser heute als morgen ihrem gerechten Schicksal auszuliefern

.... ich mein NUR IN DIESEM - zugegebenermaßen unwahrscheinlichen Fall - würdest Du sie DANN bei Dir aufnehmen???

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Natürlich würde ich Atheismus bei meinen Kindern akzeptieren. Sie haben in Deutschland das Recht auf Religionsfreiheit und das würde ich achten.

Ich selbst bin ohne besondere religiöse Erziehung durch meine Eltern aufgewachsen und mich später selbst für meine Religion entschieden.

Genau das wünsche ich auch allen Kindern: Ohne religiöse Dogmen erzogen zu werden, so dass sie später selbst entscheiden können.

Daher sollten Eltern meiner Meinung nach zwar sorgfältig über die Religionen aufklären, sich aber nicht in die Entscheidung ihrer Kinder einmischen.

Natürlich würde ich ihnen erklären, woran ich glaube, wenn sie fragen, aber eine religiöse Erziehung wäre aus meiner Sicht nicht sinnvoll.

Ich persönlich würde es nicht gerne sehen, wenn eines meiner Kinder irgendwann Muslim werden würde. Die Religion ist mir zu konservativ.

Übrigens finde ich es diskriminierend von "richtigen Menschen" zu sprechen, denn dann müsste es auch "unrichtige", "halbe" oder "falsche" Menschen geben.

Solche Diskriminierungen lehne ich ab.

User47228  16.07.2017, 23:15

Konservativ, so so..und du bist Israeli und wurdest jüdisch-orthodox erzogen oder warum die Flagge? 

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Enzylexikon  16.07.2017, 23:35
@User47228

Ich schrieb:

Ich selbst bin ohne besondere religiöse Erziehung durch meine Eltern aufgewachsen und mich später selbst für meine Religion entschieden.

Mein Elternhaus hat mich also nicht religiös geprägt, sondern ich bin später aus freien Stücken Buddhist geworden.

Es gibt übrigens einige buddhistische Lehrer jüdischer Herkunft, darunter Zoketsu Norman Fischer und Tetsugen Bernard Glassman. Das ist also nicht unvereinbar.

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Enzylexikon  17.07.2017, 12:57
@User47228

Wie gesagt, es gibt auch Buddhisten jüdischer Herkunft ;-)

Auch wenn wir in Israel eine Minderheit sind, gibt es wie gesagt gerade in den USA buddhistische Lehrer, die aus jüdischen Familien stammen.

Außerdem mag ich darüber hinaus auch Land und Leute dort. :-)

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Ich nehme an, Du bist traditionell muslimisch erzogen und gläubiger Moslem. Von daher mag es für Dich schwer sein, die Religionsfreiheit in Deutschland zu akzeptieren.

Wenn die deutsche Staatsbürgerschaft hast oder Deine Kinder, solltest ihnen die Möglichkeit geben, ihre Religion frei wählen zu können. Dazu müssen sie aber auch die anderen Religionen kennenlernen, ebenso wie den Atheismus, die Ablehnung jeglicher Götterkulte aus Überzeugung.

Je nach Alter Deiner Kinder lehre sie die Traditionen Deiner Heimat und deren Sprache, ebenso das Wissen über den Islam, aber verstehe, dass wir Deutschen genauso traditionell unsere Freiheit lieben auch bezüglich unserer Religion.

Es gibt auch Menschen hier, die sich freiwillig für den Islam entscheiden und konvertieren. Vielleicht werden Deine Kinder später auch wieder zurückkehren zum elterlichen Glauben.

realsausi2  16.07.2017, 15:40

Dazu müssen sie aber auch die anderen Religionen kennenlernen,

Warum das? Das sind so viele, wofür soll das gut sein?

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MatthiasHerz  16.07.2017, 15:47

Wieviele Religionen haben wir denn in Deutschland?

Die Weltreligionen sollten neben dem elterlichen Islam in der Erziehung wenigstens eine kleine Rolle spielen als kindgerechte Vermittlung entsprechender Werte und Verbote.

So groß sind die Unterschiede ja auch nicht.

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realsausi2  17.07.2017, 01:08
@MatthiasHerz

Wieviele Religionen haben wir denn in Deutschland?

Da werden wohl ein paar hundert zusammenkommen.

als kindgerechte Vermittlung entsprechender Werte und Verbote.

Kindgerecht sind Religionen niemals. Werte funktionieren ohne Religion besser.

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MatthiasHerz  17.07.2017, 12:45

Ja. Darum geht es aber in der Frage nicht.

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