Wird in Schleswig-Holstein reines Hochdeutsch gesprochen?
Häufig sagt man, in Niedersachsen bzw. in der Region Hannovers werde das „reinste“ Hochdeutsch gesprochen. Inwieweit trifft dies auf Schleswig-Holstein zu? Inwiefern ist dort ein vom Hochdeutschen abweichender Akzent bemerkbar?
5 Antworten
Dort wird reinstes Hochdeutsch gesprochen, wenn man nicht gerade plattdeutsch, friesisch oder dänisch redet.
Aber am Akzent kannst du schon ihre Herkunft vermuten. Und zwar nicht nur, dass sie aus Schleswig-Holstein kommen, sondern aus welcher Gegend.
Das kann ich nicht beantworten. Ich schlage vor, du suchst dir auf YouTube Tonbeispiele heraus. Höre dir etwa Gerhard Stoltenberg (geboren in Kiel), Daniel Günther (geboren in Kiel), Arved Fuchs (Bad Bramstedt), Wolfgang Wodarg (Itzehoe), Jürgen Koppelin (Wesselburen) oder Björn Engholm (Lübeck) an.
Nimm aber bitte nicht Uwe Barschel als Muster, der war kein echter Schleswig-Holsteiner und außerdem etwas zweifelhaft und auch nicht Ralf Stegner, der ist auch nur eingebürgert.
Ich finde es aber gar nicht so einfach. Welche Sprachtönung nimmt man an? Die von der Mutter, die aus der Umgebung, in der man aufgewachsen ist? Oder welche?
Wer sagt, dass die Mütter von Gerhard Stoltenberg oder Arved Fuchs aus Kiel oder Umgebung bzw. aus Bad Bramstedt stammten bzw. stammen?
Wie verhält es sich mit den Vätern? Vater vielleicht aus Berlin gebürtig, Mutter aus Bad Bramstedt, Sohn in Bad Bramstedt geboren (alles fiktiv!) und dort aufgewachsen: Einfluss des Erbes auf die Sprachmelodie?
Ich würd sagen, alle vier Sprechrollen sind Schleswig-Holsteiner. Übrigens gesprochen von einem einzigen Mann. Such mal die Folge „Orangsch“. Aber auch sonst sehr lustig.
Es ist der Tonfall und e und i werden ein wenig mehr langgezogen als normal. Dort sind einige Worte normal, die sonst auch nur im plattdeutsch beeinflussten Raum verwendet werden.
Ich komme selbst aus Schleswig-Holstein und kenne dieses Wort nicht. Auch im Duden ist diese Bedeutung nicht zu finden.
Dann ist es wohl Dialekt von Ureinwohnern, die sagen auch Knick zur Hecke, das geht eben verloren
Natürlich sprechen nicht alle gleich, aber ich glaube, bei den meisten Einwohnern kann man am Akzent erkennen, dass sie aus Norddeutschland stammen bzw. dort leben.
Am Tonfall. Das musst du dir anhören. Es lässt sich schwer beschreiben.
Die Region um Hannover ist eher begrenzt - weiter weg gibt es friesische und plattdeutsche Akzente.
So weit ich weiß, wird in Schleswig-Holstein heutzutage nur selten Plattdeutsch gesprochen. Und: Was zeichent diesen Akzent genau aus? Werden gewisse Wörter anders ausgesprochen?
So weit ich weiß, wird in Schleswig-Holstein heutzutage nur selten Plattdeutsch gesprochen.
Das ist schon richtig... dennoch fließen in Schleswig-Holstein eben auch plattdeutsche Wörter mit in die hochdeutsche Sprache mit ein. Das bekannteste dürfte wohl das "Moin" sein. In SH ganz normale Begrüßung zu jeder Tageszeit, auch wenn man eigentlich hochdeutsch spricht. Oder Worte wie "Feudel" (Wischmop), "krüsch" (wählerisch), "plietsch" (schlau/pfiffig), "muksch" (eingeschnappt/verärgert).
Außerdem werden bestimmte Dinge hier eben anders bezeichnet als woanders. Beispielsweise die Frikadelle (Bulette, Klops, Fleischpflanzerl, ...) oder der Pfannkuchen (Eierkuchen, Palatschinken, ...) bzw. der Berliner (Pfannkuchen, Krapfen, Ballen, ...).
Natürlich werden verschiedene Wörter auch anders ausgesprochen. Hamburg soricht man in Norddeutschland meist "Hambuich" aus, Chemie meist "Schemie".
Der größte Unterschied ist aber sicherlich der "Singsang" des Sprechend. Also wie man bestimmte Wörter betont, kurz oder lang ausspricht, wie man mit der Stimme lauter oder leiser, höher oder tiefer wird. Das ,uss man dann aber einfach hören, das kann man kaum erklären...
Ich bin gebürtiger Schleswig-Holsteiner und kenne die Begriffe, die Du erwähnt hast, nicht.
Das wundert mich doch sehr... wenn ich fragen darf: Wo genau aus SH kommst Du? Zumindest in der Südhälfte des Landes ist das Gang und Gäbe.
Ich wohne schon seit meiner Geburt in Ostholstein.
Dass „Hamburg“ und „Chemie“ häufig wie „Hambuich“ bzw. „Schemie“ ausgesprochen werden, kann ich bestätigen.
„Moin“ kenne ich aber natürlich.
Was zeichnet den schleswig-holsteinischen Akzent aus? Sprechen sie bestimmte Wörter anders aus?