Wieso hat die evangelische Kirche das zweite Gebot (Bildverbot) aus den zehn Geboten gestrichen?

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Als dieses Gebot gestrichen wurde, gab es noch keine evangelische Kirche. Die katholische Kirche legt Wert darauf, dass sie als einzige die Macht haben, Gebote zu streichen und zu ändern! Luther hat dies nicht reformiert. In punkto 10 Gebote (die stehen übrigens in 2. Mose = Exodus 20) hat er mit der katholischen Kirche mitgespielt. Es ist richtig: Die katholische Kirche hat das 2. Gebot komplett gestrichen. Weil es dann nur noch 9 Gebote waren, haben sie das 10. Gebot (Du sollst nicht begehren, Deines Nächsten Weib, Gut... usf) in 2 Gebote geteilt: Einmal nur das Weib genannt, dann alle anderen Sachen. Dann waren es wieder 10. Das längste Gebot: Gedenke des Sabbattages, dass Du ihn heiligst, denn in 6 Tagen hat Gott Himmel und Erde geschaffen und alles.... (geht noch weiter) hat mein ganz abgeändert: Gedenke des Feiertages. Was ein Feiertag ist, bestimmt wiederum die katholische Kirche, nicht die Bibel. Also: Die evangelische Kirche trat an mit dem Anspruch: "Sola scriptura"! Die katholische Kirche konterte auf einem Konvent in Augsburg zurück: "Ihr haltet Euch an UNSERE 9-10 Gebote! Also haltet Ihr Euch überhaupt nicht an die biblischen Gebote! Das ist auch heute ein Grund, warum so viele Evangelische gar kein Problem damit haben, zur katholischen Kirche "zurück" zu gehen. Die einzige Kirche, die alle 10 Gebote beachtet, sind die Siebenten-Tags-Adventisten.

waldfrosch2  26.06.2013, 15:45

@Azizamasrya

Ich nehme doch stark an das du selbst genau dieser Gruppe angehörst ,die sich sieben Tages Adventisten nennt ? Und die meint zu beurteilen können ob andern Christen die 10 Gebote einhalten oder auch nicht ?

Nur, warum haltet ihr euch dann nicht an folgendes Gebot ? In euerem Falle also das 9 Gebot?

Vom Richtgeist 1 Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet. (Römer 2.1) (1. Korinther 4.5) 2 Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden. (Markus 4.24) 3 Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge? 4 Oder wie darfst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge? 5 Du Heuchler, zieh am ersten den Balken aus deinem Auge; darnach siehe zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst!

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Azizamasrya  27.06.2013, 07:13
@waldfrosch2

Ich habe hier nur die geschichtlichen Fakten beschrieben. Vielleicht kennst Du auch die Verse der Bibel: Wenn Dein Bruder fehlt, dann gehe hin und sage es ihm persönlich... hört er nicht auf Dich ... usw. Hier geht es nicht um ein persönliches Fehlverhalten, sondern um offizielle Kirchenlehren. Ob einzelne Mitglieder sich daran halten, ist deren Sache. Jeder von uns sündigt und fehlt. Aber es ist eine andere Sache, zu behaupten, diese und jene Gebote seien abgeschafft...

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waldfrosch2  30.06.2013, 11:42
@Azizamasrya

Nun die R..K. Katholische Kirche hat niemals irgendwelche Gebote abgeschafft .

Es ist lediglich eine** Frage der Interpretation .**

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Boehmer03 
Fragesteller
 01.07.2013, 10:43
@waldfrosch2

Im (Fehl-)Interpretieren ist die R. K. in der Tat sehr eigenwillig...

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Judi5  28.09.2013, 18:09
@waldfrosch2

Die Kirche hat Gebote abgeschafft und verändert, und der Vatikan gibt es zu.Google.

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Ichthys1009  10.12.2013, 15:18
@waldfrosch2

Von Gebote-Abschaffung durch die Kirche kann keine Rede sein. Nur, weil etwas nicht in den besagten "zehn" Geboten steht, ist es noch nicht ungültig.

Die zehn Gebote sind eine kurze Zusammenfassung, die sich aber im Lauf der Zeit - wie alle anderen Gesetzestexte auch - immer mehr ausgeweitet hat. Man schaue sich nur unser BGB an. Je mehr Streitfälle es gibt, desto präzisere Regeln formuliert man daraufhin, und dennoch braucht man kundige Richter, die eine Entscheidung treffen, und auch die haben einen Ermessensspielraum.

Die Bibel enthält mindestens 613 jüdische Ge- und Verbote, und im NT werden noch eine Reihe weiterer Gebote genannt. Allein das, was Jesus im sog. Doppelgebot der Liebe sagt, steht schon nicht im klassischen Kanon der 10 Gebote.

Die Gebote, die wir heute als die "Zehn Gebote" bezeichnen, werden im Bibeltext nicht nummeriert. Das geschah erst später, um eine runde Zahl zu haben. Auch wollte man dem Bedeutung geben, dass es zwei Gebotetafeln waren. So kamen auf die eine Tafel die Gebote gegenüber Gott, auf die andere die Gebote gegenüber dem Nächsten. Da boten sich die heiligen Zahlen 3 und 7 gut an.

Meinem Empfinden nach wird das Bilderverbot heute nicht mehr zitiert, weil eine solche Bilderpraxis wie damals unserem heutigen Denken sowieso fremd ist. Ein Christ würde sich keine Holzfigur von Gott Vater machen und dieses Stück Holz anbeten. Zum anderen ist das Bilderverbot durch die Person Jesu aufgehoben, da Jesus selbst ja das Bild ist, das Gott uns gegeben hat: "Wer mich sieht, sieht den Vater."

Jesus selbst hat gleichzeitig gesagt, er werde kein Gebot aufheben, und doch hat er Gebote formal übertreten, um sie in einem höheren Sinn zu erfüllen. Zum Beispiel die jüdischen Reinigungsvorschriften oder das Heilungsverbot am Sabbat hat er missachtet, um den Menschen zu zeigen, dass es nicht auf kasuistische Einhaltung irgendwelcher Regeln ankommt, sondern auf die Liebe, zu deren Zweck die konkreten Gebote da sind.

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Das war hauptsächlich die "Mutterkirche", auch "Weltkirche" genannt (2.Kor.4,4), welche das 2.Gebot verschwinden ließ, damit sie ihren Götzenbilder freien Lauf lassen konnte...

Wenn Dr. Martin Luther das übernommen hat, ließe sich auf die Überzeugungskraft des Gottes dieser Welt zurück führen, der (noch) "verführen" darf (Offb.12,9).

Ichthys1009  10.12.2013, 15:55

Empfindest du Heiligenbilder als Götzenbilder?

Sollte man das Schöne, Wahre und Gute nicht bildlich darstellen, damit man sich einen frommen Menschen zum Vorbild nehmen kann?

Lehnst du Kunst oder Photographie generell ab?

Meiner Meinung nach solltest du unterscheiden zwischen anschauen, verehren und anbeten. Anbeten sollte kein Christ ein Bild oder eine Figur. Wenn es dennoch falschverstandener Weise geschieht, ist das nicht im Sinne der Kirche.

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Ent-täuscht bist du von deiner Konfession und das ist gut so, denn, wenn die Täuschung wegfällt, sieht man klarer. Die Enttäuschung wird noch grösser, wenn du dich aufmachst, die Geschichte dieser Religion zu ergründen, ohne bei Luther stehen zu bleiben, wo deine Konfession erst explizit beginnt, sondern vorzustossen in die ersten Jahrhunderte nach Christus. Die Täuschung beginnt bereits bei Paulus, der wild drauf los interpretiert und natürlich mit den Aposteln in Streit gerät.

Es gibt viel Literatur, selbstverständlich wird auch viel spekuliert. Aber aus dem ganzen Wirrwarr hat sich für mich ein Philosoph Jesus heraus kristallisiert, der praktische Tipps fürs Leben gibt und der ganze religiöse Klimbim kann mir gestohlen bleiben.

Das Bilder-Gebot wurde vermutlich gestrichen, weil die Kirchen voller Bilder sind. Gott selber wird ja eher selten dargestellt, dafür aber sein Sohn umso öfter. Wenn der aber auch Gott ist, dürfte man ihn nach diesem Gebot aber nicht darstellen, nicht wahr? Naja, auch "Gottes Wort" lässt sich biegen und drehen, wie man es grade braucht ;-) Allerdings staune ich, denn ich dachte, dass reformierte Kirchen eh nicht viele Bilder haben, das Kreuz höchstens ohne Körper darstellen. Da hätten sie doch das zweite Gebot drin lassen können?

annie80  25.06.2013, 21:29

Kannst du das mit Paulus etwas genauer erläutern? Inwiefern meinst du, er interpretiert wild darauf los?

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gamine  25.06.2013, 22:52
@annie80

Zum Beispiel den Sühneopfertod. Aber kann auch sein, dass Paulus selbst fehlinterpretiert worden ist... wer weiss das schon.

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izreflexxx  26.06.2013, 09:16
@gamine

Welche Bedeutung sollte der Tod von Jesus denn deiner Meinung nach sonst haben? Und was wäre die Konsequenz daraus?

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gamine  26.06.2013, 13:43
@izreflexxx

Muss der Tod von Jesus eine Bedeutung haben? Hat sein Leben und seine Lehre nicht genug Bedeutung? Und hat er nicht selbst immer wieder darauf hingewiesen, dass sich unser Leben hier und jetzt abspielt, dass es darum geht zu handeln, um hier auf Erden das Leben lebenswert zu gestalten.

Was sollen die ganzen Spekulationen über das, was nach dem Tod sein könnte? Niemand wird das je wissen, bevor er stirbt, und was die einen oder die anderen glauben, ist völlig belanglos. Also braucht auch niemand über Jesus' Tod spekulieren. Denn das wird es immer sein - Spekulation, egal, welche Bedeutung man ihm gibt.

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annie80  26.06.2013, 14:09
@gamine

Wie meinst du das genau dass Paulus das falsch interpretiert hat? Ich wäre froh wenn du dich etwas genauer ausdrücken könntest. Ansonten gehe ich davon aus, dass du dich nur halbbatzig mit dieser Materie auseinadergesetzt hast und eigentlich keine Ahnung hast. Was bestätigt würde durch deinen Kommentar weiter unten, doch dazu antworte ich seperat.

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annie80  26.06.2013, 14:15
@gamine

Das Leben und die Lehre von Jesus hatten eine grosse Bedeutung, ja da hast du recht. Aber wenn sein Tod nicht ebenso einen Sinn gehabt hätte, wäre er nicht besser gewesen als all die anderen Menschen die Vorbild waren, Religionen gegründet haben und gestorben sind. Das was du schreibst, erweckt bei mir den Eindruck dass du recht wenig über den Gott der Bibel weisst, oder von ihm enttäuscht wurdest. Was nach dem Tod kommt, kommen könnte, sind keine Spekulationen, sondern wir können etwas darüber in der Bibel erfahren. Jesus hat nicht gesagt wir sollen nur im Hier und Jetzt leben, sondern unseren Blick auf die Ewigkeit richten. Wer hier schon "alles" hat, wird später nichts mehr bekommen.

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waldfrosch2  26.06.2013, 15:57
@izreflexxx

Er ist ein:

Philosoph ...

...

Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel.

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gamine  28.06.2013, 12:25
@annie80

"falsch" habe ich nirgends geschrieben... Wenn du Paulus liest, siehst du doch, dass es sich um eine Interpretation der Lehre Jesu handelt. Er will den Gemeindemitgliedern erklären. Das nennt man Interpretation. Es fällt auf, dass es zu den Paulusbriefen kaum Querverweise zu den Evangelien gibt. Auch wenn diese erst später geschrieben wurden, so beinhalten sie doch neben den Konstrukten, die jeder Evangelist für sich gebildet hat, doch auch Aussprüche Jesu, auf die sich Paulus als Interpret eigentlich beziehen könnte. Er bezieht sich jedoch vielfach und meistens auf das AT. Zum vergleich: der um vieles kürzere Jakobusbrief enthält mehr Querverweise zu den Evangelien, als alle Paulusbriefe zusammen genommen.

Täuschung liegt insofern vor, als sich die Kirche auf die Lehren des Paulus begründet und nicht auf die Lehren des Jesus. Mir persönlich ist es wichtig, aus all dem Drumherum, sei es in den Evangelien oder anderen Dokumenten, die an bestimmte Menschengruppen adressiert sind, oder einen bestimmten Zweck verfolgen, das heraus zu schälen, was ich wissen kann. Alles, was ich glauben kann, oder auch nicht, ist für mich uninteressant, weil es spekulativ ist und nur die Meinung des jeweiligen Autors.

Ich möchte anhand eines Beispiels darlegen, was ich meine: Wir erhalten von Jesus den Rat, nicht über andere zu urteilen, denn so wie wir urteilen, wird auch über uns geurteilt werden. Ich meine, das findet man im Zusammenhang mit der berühmten Aussage bezüglich dem Balken im eigenen Auge, während man den Splitter im Auge des andern herausziehen will. Dein Urteil über mich, ich hätte mich mit der Materie nur halbbatzig auseinandergesetzt, schadet mir, weil zwei, drei, die das lesen, sagen werden "ach ja, die hat keine Ahnung" und schadet dir, weil über dich gleichermassen geurteilt werden wird. Das ist eines der ganz einfachen Strickmuster, nach denen das Leben aufgebaut ist. Diese Erfahrung habe ich in meinem Leben machen können. Somit weiss ich das und brauche nicht glauben.

Ich hoffe, mich einigermassen verständlich ausgedrückt zu haben...

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gamine  28.06.2013, 12:53
@waldfrosch2

Er ist ein:

hab ich so auch nicht gesagt, sondern: "hat sich für mich ... herauskristallisiert."

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annie80  29.06.2013, 07:21
@gamine

Vielen Dank für deine Darlegung und ich denke ich habe einigermassen verstanden worum es dir geht.

Meine Aussage mit "falsch" bezog sich auf deine Aussage, von weiter oben dass Paulus möglicherweise fehlinterpretiert hat.

Bei mir kam der Eindruck auf, du hast noch nicht ganz verstanden dass Jesus nicht "einfach so" gestorben ist, sondern dass er ja damit das Gesetz erfüllt hat. Sein Tod hatte einen Sinn. Den hast du infrage gestellt. Offensichtlich kennst du die Bibel recht gut. Das heisst jedoch nicht dass man alles versteht, wie ich selber auch bei mir immer wieder erlebe.

Ich sehe es nicht als Problem an dass Paulus sich nicht auf die Evangelien bezieht. Ihm ging es oft eben um den Sinn von Jesu Tod (Freiheit vom Gesetz), und den hat er durch die Offenbarung, die er hatte, verstanden. Dieses plötzliche Verständnis kann man nicht genauer erklären. Wenn Gott (oder Jesus oder der Heilige Geist) spricht, dann ist das ausserhalb unserer Vorstellungskraft und nicht wirklich objektiv darlegbar.

Für mich interepretiert Paulus deshalb nicht, sondern er erklärt. Das ist im Prinzip das Gleiche. Aber eine Erklärung ist für mich näher an der Wahrheit als eine Interpretation. Er hat sein Wissen vom Heiligen Geist, von dem er sich leiten lässt.

Jakobus hatte eine anderen Charakter und er hat Jesus persönlich gekannt. Das bringt automatisch mit sich dass er anders schreibt, dass seine Texte eine andere Färbung haben als Paulus. Das sehe ich hier auch bei GF: Viele meiner GF-Freunde und ich sind grundsätzlich meist der gleichen Meinung - aber wir sind verschiedene Menschen mit einer verschiedenen Geschichte. Das führt dazu dass wir total unterschiedlich die gleichen Fragen beantworten. So ist es auch mit den Evangelien und den Apostelbriefen.

Ich hoffe dass ich nicht zu umständlich erklärt habe. Diese Diskussion geht für mich recht weit weg vom Ursprungsthema, was ich im Allgemeinen nicht so gerne habe.

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waldfrosch2  30.06.2013, 12:25
@gamine

@Gamine

Doch das hast du gesagt

Die Täuschung beginnt bereits bei Paulus, der wild drauf los interpretiert und natürlich mit den Aposteln in Streit gerät.

,Paulus hätte falsch interpretiert ...nur mit andern Worten eben ....und du scheinst nicht zu wissen das die Apostel dem Paulus auf dem** 1. Apostelkonzil in Jerusalem** den Segen genau dieser besagten Apostel erhalten hat zu seiner Theologie ..

Aber wo alles relativ ist ,macht es ehe keinen Sinn ...darüber zu sprechen .dann kann jeder behaupten was er möchte un hat damit recht .

Relativismus in Aktion eben ...

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gamine  01.07.2013, 01:04
@waldfrosch2

@waldfrosch

Bei diesem Konzil ging es darum, dass die Apostel ihr Einverständnis gaben, dass den Nichtjuden überhaupt gepredigt werden dürfe und dass sie sich nicht zwingend beschneiden lassen müssen.

Relativ - weiss ich nicht, aber absolut gilt : Du hast immer recht. Und übrigens, schrei mich nicht so an, davon wirds auch nicht besser...

Ich nehme mal an, dass du in der Bibel liest. Dazu möchte ich dir den Rat geben, sehr genau auf die Sprache zu achten, sehr genau hin zu hören, welche Worte verwendet werden. Es gibt einen Unterschied zwischen "falsch" und "Täuschung". Ich kann eine Aussage machen, die in keinster Weise falsch ist, aber dennoch mit dieser täuschen.

Wer in der Bibel liest, sollte differenzieren können und unterscheiden. Ich halte das für eine relativ wichtige Voraussetzung.

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Wie du auf der selben Homepage nachlesen kannst, gibt es schon in der Bibel zwei Versionen. Auch bei vielen anderen Dingen ist das so, z.B. die beiden unterschiedlichen Versionen der Schöpfungsgeschichte, die gleich hintereinander kommen ganz am Anfang 1. Buch Mose. Wie Jesus auch z.B. beim Verstoß gegen das Sabbatgebot sagt: Gesetze aus der Bibel sind immer nur so lange wörtlich zu nehmen, solange sie dem Menschen dienen. Alle Gebote sind abänderbar, da das höchste göttichen Gebot "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" wichtiger ist als jede strikte Auslegung. Jesus selbst hat sich gegen die Pharisäer gewendet, die für eine wortwörtliche Auslegung waren.

Boehmer03 
Fragesteller
 25.06.2013, 12:54

Nunja, aber das Verbot sich ein Bild von Gott zu machen, besteht ja noch immer.

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scben  25.06.2013, 13:03
@Boehmer03

Und was ist mit "Bildnis" gemeint? Ein gemaltes Bild? Eine konkrete Vorstellung? Eine Statue? So einfach ist das nicht... abgesehen davon, dass das auf hebräisch geschrieben ist und ich gerade im Moment nicht mehr genau weiß, welche Wortbedeutungen da gemeint waren... jedenfalls gibt es in der evangelischen Kirche eigentlich keine Statuen und auch keine Bilder von Gottvater...

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Boehmer03 
Fragesteller
 25.06.2013, 13:13
@scben

Diese Frage (was mit "Bildnis" gemeint war) ist m. E. sekundär, viel wichtiger ist, dass dieses Gebot rausgelassen wurde. Wie gesagt, ich bin Protestant, der sich einfach nur fragt "warum"...Könnte mir aber vorstellen, dass Gott nicht gewollt hätte, dass man einen am Kreuz hängenden totel Holz-Jesus oder eine porzellane Maria - wie er in katholisch geprägten Regionen und Glaubenshäusern üblich - anbetet...(aber das ist eine andere Frage)

Meine mich zu erinnern wie unsere Religionslehrerin einst sagte, dass die Gebote einst der Wichtigkeit nach niedergeschrieben wurden (die wichtigsten zuerst, die weniger wichtigen zuletzt). Umso mehr wundert es mich, dass ausgerechnet das Gebot rausgelassen wurde.

PS: Nur weil die Gebote an anderer Stelle im NT zusammengefasst aufgeführt sind, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht mehr gelten (außer sie werden ausdrückt nachträglich erlaubt: Schweinefleisch essen, Sabbat nicht zwingend einhalten...) Denn im Neuen Testament werden die Zehn Gebote als allgemein bekannte und gültige Willenserklärung Gottes für alle Juden vorausgesetzt. Sie werden daher nirgends insgesamt wiederholt, sondern zu jeweils passenden Anlässen einzeln zitiert und gedeutet.

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scben  25.06.2013, 13:16
@Boehmer03

Lies dir doch mal das Original durch. Ist einfach zu lange um sich alles einfach zu merken. Rein praktische Entscheidung. Genau deshalb werden doch auch die Originale auf der Homepage angegeben, incl. Luthers Kommentare.

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Boehmer03 
Fragesteller
 25.06.2013, 13:45
@scben

Ah ok, aber dann hätte man doch aus "praktischen" Gründen lieber das neunte Gebot (Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus) und das zehnte Gebot (Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat) wie ursprünglich in einem Gebot zusammenfassen und dafür das Bildnisgebot drin lassen können. Wäre doch sowohl von der Länge als auch von der Bedeutsamkeit her angebracht gewesen. Verstehe deine Argumentation, aber für mich ist das Streichen dieses Bildverbots ein absolutes no-go. Es erscheint mir einfach wichtiger als Haus, Knecht und Vieh...zumal es sich im Gegensatz zum 9. und 10. Gebot direkt auf Gott bezieht...

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kdd1945  25.06.2013, 14:54

Wie Jesus auch z.B. beim Verstoß gegen das Sabbatgebot sagt: Gesetze aus der Bibel sind immer nur so lange wörtlich zu nehmen, solange sie dem Menschen dienen. Alle Gebote sind abänderbar

Jesus hat niemals gegen das Sabbatgebot verstoßen. Er hat es korrekt angewendet.

Markus 2:

27 Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen. 28 So ist der Menschensohn ein Herr auch über den Sabbat.

Ja, zum Schluss hast Du Recht! Gottes Gebote sind abänderbar. Allerdings nicht nach unserem Gutdünken, sondern wenn und wann und wie Gott es will.

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In der Lutherbibel steht:

Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: 5 Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!

Was in der Bibel steht (bei Luther z.B.) zählt und nicht, was irgendwelche Kirchenleute meinen verändern zu müssen. - Solche Veränderungen der EKD oder auch die feministische Theologie und die Bibel in "gerechter Sprache" gehören auf den Müll !