Warum gibt es eigentlich Gremien über den Pastoren in der klassischen Evangelischen Kirche?

2 Antworten

Die evangelische Kirche wollte es selbst so. Sie wollte eine "Kirche von unten" sein. Pfarrer sind bei der Pfarrei direkt angestellt und haben als "Chefs" zwei Vertrauensleute aus dem Kirchenvorstand. Und der Kirchenvorstand schreibt entsprechend den Bedürfnissen Pfarrerstellen aus, ist bei den Bewerbungsgesprächen dabei und ist, wie gesagt, Anstellungsträger. Und wenn es dem Kirchenvorstand nicht mehr passt, was der Pfarrer macht, gibt's Gespräche, eine Abmahnung oder sogar die Kündigung.

Wieso verstehen die Mitglieder des Rates der EKD die Lehre nicht? Du weiß gar nicht, wer da drin sitzt, oder?

  • Dr. theol. Kurschus, vorm. Pfarrerin und Superintendentin, Präses der westfälischen Landeskriche, Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bibelgesellschaft, Mitherausgeberin der evang. Zeitschriften "chrismon" und "zeitzeichen"
  • Bischöfin Kirsten Fehrs, Bischöfin von Hamburg
  • Prof. Dr. Dr. Andreas Barner (Mediziner)
  • Bischof Tobias Bilz, Landesbischof von Sachsen
  • Dr. theol. Michael Diener, Pfarrer und Dekan in Germersheim
  • Prof. Dr. theol. Michael Domsgen, Professor für Religionspädagogik
  • Kerstin Griese (MdB)
  • Anna-Nicole Heinrich
  • Prof. Dr. iur. Jacob Joussen
  • Dr. theol. VolkerJung, vorm. Pfarrer und Dekan, Kirchenpräsident
  • Dr. phil. Silke Lechner
  • Dr. iur. Anna Notz
  • Thomas Walther Rachel (MdB)
  • Dr. iur. Stephanie Springer
  • Josephine Teske, Pastorin

Warum sollten studierte Theologen, Pfarrer, Bischöfe, Kirchenpräsidenten die Lehre oder Bibel nicht kennen?

Woher ich das weiß:Recherche
zahlenguide 
Fragesteller
 23.12.2022, 15:01

kenne ich - lies mal chrismon und kein Christ wird da jubeln

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Einen ersten Einblick in die Geschichte der Evangelischen Kirche, die zur Gründung der EKD führte, findest du hier:

Schon die ersten Reformatoren des 16. Jahrhunderts verfassten Kirchenordnungen, die neben dem Pastor/Pfarrer in der Ortsgemeinde eine (mitbestimmende) Institution des gemeindlichen Kirchenvolkes vorsahen, das sog. Presbyterium.

Wegen der territorialen Zersplitterung des Heiligen Römischen Reiches nahmen evangelische Landesfürsten auch die Herrschaft über die Kirche ihres Herrschaftsgebietes wahr. Zu Beaufsichtigung und Steuerung der kirchlichen Gemeinden und ihrer Angelegenheiten gründeten viele Landesherrschaften übergeordnete, ihnen verantwortliche Institutionen/Gremien. Diese Tradition setzte sich nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches im 19. und 20. Jahrhundert fort.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
zahlenguide 
Fragesteller
 23.12.2022, 14:56

Puh, das ist schade, dass es diese Verquickung aus weltlichem und geistigen gibt

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ArnoldBentheim  23.12.2022, 14:59
@zahlenguide

Nun, in früheren Jahrhunderten war das üblich. Das religiöse Bekenntnis war immer auch ein Politikum, erst allmählich setzte sich tolerantes Denken durch. Damit begann dann auch eine Zurückdrängung des Religiösen und eine Vormacht des Weltlichen - die Säkularisierung. Heute gibt es kaum noch eine Verquickung von Religion und Politik.

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zahlenguide 
Fragesteller
 23.12.2022, 15:04
@ArnoldBentheim

naja, es gibt halt diese Vorstände - was ich schon als politische Verquickung sehe - denn wie leicht können politische Größen solche Gremien ausnutzen, unter Druck setzen

10000sende von Pastoren alle gleichzeitig unter Druck setzen ist schwer, wenn man sie nicht feuern kann - aber wenn es EIN Gremium gibt, dass sie Feuern kann, weil ihnen nicht passt, was sie predigen, dann gibt es keine Freiheit mehr

in der Kirche sollen ja die Gläubigen mit ihren Füßen abstimmen und nicht irgend welche Verwaltungsgremien, die sich politisch wegducken

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ArnoldBentheim  23.12.2022, 15:10
@zahlenguide

Bitte lies noch einmal den Wiki-Artikel. Die EKD ist im Grunde machtlos, gibt insbesondere nur Empfehlungen. Pastoren können, wenn überhaupt, nur die verschiedenen Landeskirchen - ein historisches Erbe (sh. meine Ausführungen oben) - unter Druck setzen oder sogar absetzen. Insbesondere aber können Presbyterien vor Ort auf ihren Gemeindepastor Druck ausüben, wenn sie mit ihm unzufrieden sind, und bei der zuständigen Landeskirche seine Absetzung bzw. Versetzung erreichen.

Der Staat hält sich aus diesen innerkirchlichen Angelegenheiten völlig heraus!

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zahlenguide 
Fragesteller
 23.12.2022, 15:14
@ArnoldBentheim

Naja, aber wenn man jetzt z.B. Genderdebatten sich anschaut, dann färben sie auf bestimmte Landeskirchen ab und so wird entschieden sich von einem Pastor zu trennen. Selbst wenn dies noch in einem sehr kleinen Rahmen passiert, gibt es Magazine wie chrismon, die eben aus dieser Ecke kommen, die Gender und Christentum ZWEIFELSFREI als gleich und von Jesus gewollt, gleichsetzen und als Fakt sehen.

Dies kann natürlich bewirken, dass jemand, der überhaupt noch über "Mann" und "Frau" predigt bald aus politischen Gründen ausgeschlossen wird, sobald irgend ein weltlicher Sturm im Wasserglas dies fordert, denn diese Leute geben auch sofort nach, wenn es um andere Themen geht. Sie betrachten ALLES weltlich.

Neueste Genderdebatten zweifeln eben an, dass es männlich und weiblich überhaupt gibt. Und diese Kirchenleute sind immer die ersten, die dem Zeitgeist gefallen wollen und ALLES annehmen.

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ArnoldBentheim  23.12.2022, 16:22
@zahlenguide

Gesellschaftliche Entwicklungen, z. B. diese Genderdebatte, gehen natürlich an der Kirche nicht spurlos vorüber. Die europäische Geschichte ist von der antik-christlichen Kultur geprägt, was auch den Kirchen noch eine gesellschaftliche Bedeutung verleiht, weil noch viele Bürger Mitglied der Kirche sind oder wenigstens Christen. Ob durch solche Entwicklungen die Stellung des einen oder anderen Pastors gefährdet ist, entscheiden allein die Kirchengemeinden bzw. die Landeskirchen (sh. meine Ausführungen oben).

Gesellschaftliche Entwicklungen brauchen nicht immer nur negativ zu sein. Sie hatten positive Auswirkungen z. B. auf das Arbeitsrecht der Katholischen Kirche, die nun Geschiedene, Wiederverheiratete, homosexuelle und sogar andersgläubige Menschen nicht mehr automatisch kündigen darf. Die gesellschaftliche Entwicklung hat das weltliche Recht positiv beeinflusst und dieses, da die Kirchen unter der Aufsicht des Staaten stehen, schließlich auch kirchliches Recht zeitgemäß verbessert.

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