Wie leicht ist es für Staaten, Militärs, Geheimdienste oder sonstiges, neue Infektionskrankheiten herzustellen?

6 Antworten

Unmöglich definitiv nicht, aber alles andere als leicht. Zunächst bräuchte mal erstmal einen Erreger mit dem man starten kann, denn ein Virus oder gar Bakterium aus dem "nichts" zu erschaffen ist extrem schwierig. Dann müsste man mit entsprechender Gentechnik das ganze "bearbeiten" hinsichtlich Virulenz, Symptomatik, Lethalität, Resistenzen und und und. Das kann man wohl hinbekommen, aber die Frage ist: Wozu soll es gut sein. Zudem ist die Entwicklung und der Einsatz Biologischer Kampfstoffe zu recht verachtet.

Ganz neu herstellen? Das ist *fast* ein Ding der Unmöglichkeit, dazu braucht es ganze Forschungsinstitute und Jahrzehnte.

Einen Vorhandenen Mikroorganismus heranzuzüchten in großer Menge? Vielleicht noch etwas gefährlicher machen? Das geht Prinzipiell in jeder Garage wenn man weiß, was man tut... obwohl da in den letzten jahren viele Kontrollmechanismen dazu gekommen sind es zu verhindern.

Wenn man sowas freisetzt greift es jedoch ungesteuert, ungezielt um sich, tötet Kinder, Freunde, ...

Daher ist die Schnittmenge aus "Leuten die wissen wie man es macht" und "Leuten die dumm genug sind es zu tun" glücklicher Weise gering.

Und Staaten hält davon ab, daß andere Staaten das ächten und dann auch was aus dem A-B-C Katalog einsetzen würden...

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Interrogantis 
Fragesteller
 20.02.2024, 11:11
obwohl da in den letzten jahren viele Kontrollmechanismen dazu gekommen sind es zu verhindern.

Wie will oder kann man sowas den kontrollieren?

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matmatmat  20.02.2024, 11:14
@Interrogantis

Mal ein - triviales - Beispiel:

Es gibt ein Bodenbakterium das jeder im Garten hat. Das unterscheidet nur ein Schnipsel DNA vom Erreger der Pest. Die Gensequenz ist bekannt. DNA-Bausteine kann man bei entsprecheden Firmen im Internet einfach bestellen.

Vor 10 Jahren hätte man das einfach ein mehreren kleinen Stücken bestellen, zusammenbauen und in die Bakterien bringen können. Heute wird jedes Stück DNA das Du bestellst gegen eine Datenbank abgeglichen um zu schauen ob du auch haben darfst, was Du da bestellst...

Also selbst in einem Universitätslabor würde man Fragen zu hören bekommen und bekäme die DNA nicht, wenn man nicht genau daran forscht und ein entsprechendes Labor hat.

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JayCeD  21.02.2024, 12:44
@matmatmat

Staaten oder ihre Geheimdienste hätten natürlich Mittel und Wege um das Material zu beschaffen. Und eine bestimmte Abfolge von Basenpaaren kann man sogar künstlich zusammenstückeln wenn man Zugriff auf ein entspannd ausgestattets Labor hat. Da reicht es also die Sequenz im Text zu beschaffen.

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matmatmat  24.02.2024, 07:55
@JayCeD

Dafür braucht es keinen Geheimdienst, die bestellen das einfach... für die "Forschung zur Abwehr von B-Waffen gefahren" und die haben alle Daten. Aber da greift wieder siehe oben: Die sind nicht dumm/wahnsinnig genug sowas einzusetzen. Wegen der Ungezieltheit, wegen der Ächtung, wegen, ...

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Sehr schwer bis unmöglich. Selbst die Natur braucht dazu Millionen von Versuchen.

Die meisten neu entstehenden Mikroorganismen (egal ob natürlich oder künstlich) sind entweder nicht lebensfähig oder sterben von selbst schnell wieder aus.

Es ist also purer Zufall, wenn ein Virus tatsächlich sich verbreiten kann. Dazu braucht es einiges. Und damit er auch tatsächlich Schaden anrichten kann, noch viel mehr.

Sehr schwer bis unmöglich. Versuche der biologischen Kriegsführung konzentrierten sich meist auf den Einsatz natürlicher Krankheitserreger. Diese sind bislang weitgehend wirkungslos und im Vergleich zu natürlichen Epidemien unbedeutend.

Die Idee, dass ein neuer Krankheitserreger durch Menschen erstellt werden könnte, ist meiner Meinung nach zu einfach gedacht. Denke nur daran, wie viel einfacher es wäre, wenn SARS-CoV-2 vom Menschen in einem Labor gemacht würde. Wir hätten die Gewissheit, dass seine Molekularbiologie und Evolution richtig verstanden wurden und Kontrollmaßnahmen nicht ständig aufholen müssten.

Es gibt so viele Trillionen möglicher Varianten, die auf Pathogenität, Infektiosität usw. untersucht werden müssen. Dies sollte viel besser der darwinistischen Selektion in dichten Tierpopulationen überlassen werden, die für sich selbst sorgen und uns gelegentlich die Ergebnisse ihrer Experimente präsentieren. Fledermäuse sind ideal: Wir bekommen viele Viruserkrankungen von Fledermäusen. Auch Nagetiere sind gut: Wir verdanken ihnen das Rattenbissfieber, die Tularämie, das Hantavirus und das lymphatische Choriomeningitis-Virus.

Für staatliche Akteure mit dem Willen das zu tun, ist das sicher wesentlich einfacher und billiger als ein Atomprogramm aus dem Boden zu stapfen.

Deswegen hatten ja die ganzen Schwellenländer im Kaltenkrieg Chemische und Biologische Waffen aber keine Atombomben.

Aus dem Bauch heraus würde ich sagen dass man mit 10 bis 100 Millionen $ schon die Hardware für ein resbecktables Biowaffeprogramm zusammen kaufen kann. Zumal man als staadlicher Akteur die meiste der benötigten Hardware auch im Medizinischen oder Agrotechnischen Bereich von der Stange kaufen kann.

Dann fehlen einem eigentlich nur eine Hand voll guter Microbiologen, Biotechnologen und Laboranten mit der entsprechenden Motivation. Für den Hausgebrauch eines Schurkenstaates sollte eine kleine dreistellige Zahl an Fachpersonal genügen. Mit einer entsprechenden Korifehe darunter vielleicht auch nur ein paar Dutzend Wissenschaftler.