Wie kann die Sicht auf die DDR so unterschiedlich sein?


21.05.2025, 19:05

Obwohl meine Mutter empfand Die Zeit als stressig wegen der FDJ

11 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Der Unterschied zwischen einer Glitzerwelt mit Risiko und einem ruhigen Leben, ist oftmals der genannte Grund dafür.

Übersicht mit KI

Weitere Informationen

Der Satz "Der Unterschied zwischen einer Glitzerwelt mit Risiko und einem ruhigen Leben, ist oftmals der genannte Grund dafür" bezieht sich auf die unterschiedlichen Lebensbedingungen in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Die BRD bot eine scheinbar glitzernde, kapitalistische Welt mit mehr individueller Freiheit und wirtschaftlichem Wohlstand, aber auch mit den Risiken und Unsicherheiten des freien Marktes. Die DDR hingegen bot ein stabiles, aber auch kontrolliertes sozialistisches System mit mehr sozialer Sicherheit, aber weniger Freiheit und wirtschaftlichen Möglichkeiten. 

Elaboriert:

  • BRD:
  • In der BRD gab es mehr wirtschaftliche Freiheit, was zu einem "Glitzer" in Form von Konsumgütern, Reisen und einem höheren Lebensstandard führte. Allerdings war diese Freiheit mit dem Risiko von Arbeitslosigkeit, sozialer Ungleichheit und dem Druck zur Leistung verbunden. 
  • DDR:
  • Die DDR bot einen ausgeglicheneren Lebensstandard, da es weniger soziale Ungleichheit und ein stärkeres soziales Netz gab. Die "Glitzerwelt" war jedoch durch die planwirtschaftlichen Strukturen und die fehlende politische Freiheit begrenzt. 
  • Der "Grund dafür":
  • Die Menschen in der BRD und der DDR wählten, ob sie mehr auf eine "Glitzerwelt mit Risiko" oder ein "ruhiges Leben" setzen wollten. Dieser Unterschied war ein bedeutender Faktor bei der Entscheidungsfindung, wo sie lieber leben und arbeiten wollten. 
  • Beispiele:
  • Die BRD bot mehr Möglichkeiten für Unternehmertum und wirtschaftlichen Erfolg, während die DDR einen größeren Fokus auf die Gleichheit der Bürger hatte. 

Zusammenfassend: Der Satz beschreibt die gegensätzlichen Lebensbedingungen in der BRD und der DDR und die Entscheidung der Menschen, ob sie mehr auf das Risiko einer "Glitzerwelt" oder auf die Sicherheit eines "ruhigen Lebens" setzen wollten. 

  • Gemeinsamkeiten und Unterschiede BRD versus DDR: Ideologie vs ...Die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) bauten auf zwei sehr unterschiedliche Ideologie...
  • Goethe-Institut
  • Deutsche Teilung - Wikipedia Die Teilung war eine Folge der deutschen Niederlage im Zweiten Weltkrieg. Die Bundesrepublik ist eine liberale Demokratie und unte...
  • Wikipedia
  • Bild zum Beitrag
  • Bundesrepublik Deutschland - Alles zum Thema | StudySmarterDie Leben in der Bundesrepublik war geprägt vom anhaltenden Ost-West-Konflikt, der Annäherung an die westlichen Staaten und der Be...
  • StudySmarter
  • Alle anzeigen
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
 - (DDR, deutsche Geschichte, Sozialismus)

Udavu  22.05.2025, 17:37
Der Unterschied zwischen einer Glitzerwelt mit Risiko und einem ruhigen Leben, ist oftmals der genannte Grund dafür.
....und einem ruhigen Leben... ?!?

Die Stasi-Mitarbeiter missachteten Menschenrechte und Persönlichkeitsrechte, um Bürger systematisch zu bespitzeln. Sie überwachten Systemkritiker, kontrollierten ihre Post, hörten Telefonate ab und verschafften sich unerlaubt Zutritt zu Wohnungen.

Leben in der DDR: Stasi - Deutsche Geschichte - Planet Wissen

Stasi: Überwachung und Bespitzelung in der DDR

zetra  23.05.2025, 10:12
@Udavu

Hier wird die Arbeitsweise aller Geheimdienste der Welt, verbal auf die Stasi geschoben, derweil die anderen wahrscheinlich Skat spielen.

zetra  23.05.2025, 10:18
@zetra

Billige Rhetorik nichts anderes ist das. Der Verfassungsschutz in DE hat den Auftrag die AfD zu beobachten und macht das sogar. Nur Ergebnisse sind teilweise Haarsträubend, denn Aussagen einzelner Mitglieder werden als Beweis angeführt, um DE wieder in die Zeit des Nationalsozialismus katapultieren zu versuchen.

schwarzwaldkarl  22.05.2025, 17:39

Wer hatte jetzt das ruhige Leben in der DDR, diejenigen welche bespitzelt wurden oder eher die welche diesen Job übernommen hatten?

treppensteiger  22.05.2025, 22:14
@schwarzwaldkarl

Ruhiges Leben? Diejenigen, die sich geschickt rausgehalten haben.

Die Stasi Leute haben sich ja auch noch gegenseitig bespitzelt, weil sie eben selber auch so relevant und potentiell gefährliche Geheimnisträger waren. Vertrauen gab es in der Stasi genau so wenig, wie die Stasi nach außen hin vertraut hätte, allenfalls etwas bessere materielle Bedingungen.

zetra  23.05.2025, 14:28

Danke für den Stern.

Bekanntlich war der Schnee früher weißer, es war mehr Lametta, und überhaupt war damals alles besser ...

Das menschliche Gehirn hat einen über)lebenswichtigen Filter, der negative Erinnerungen ausblendet, und dadurch die Vergangenheit rosig erscheinen lässt. Das dürfte auch bei Deinen Eltern - und mehr noch bei Deinen Großeltern - so der Fall sein.


DerKerl88 
Beitragsersteller
 21.05.2025, 19:09

Kann sein. Aber was interessand ist das meine Familie bis auf meine Mutter Die Zeit total positiv und Nostalgisch sehen. Z.b " Früher in der DDR war das nicht so schlecht wie das hier jetzt". Aber ich kenne welche aus meinem Freundeskreis vo die eltern/Großeltern Die Zeit als absolut negativ wahrnehmen

vanOoijen  21.05.2025, 19:23
@DerKerl88

Ist doch logisch. Menschen sind unterschiedlich. Leute die nach Reichtum strebten, gerne Unternehmer gewesen wären oder auch nur in den Westen bzw. die ganze Welt gereist wären fühlten sich beschränkt und eingesperrt.

Leute die lieber ohne Neid und Gier und unter Gleichen in Ruhe leben wollten und denen kleiner Wohlstand reichte ohne sich zu überarbeiten hatten es in der DDR tatsächlich besser und bequemer und vermutlich auch glücklicher als heute wo wir immer vermittelt bekommen noch besser werden zu müssen und Druck und Unsicherheit herrscht solange man nicht zu den Wohlhabenden gehört.

Tannibi  22.05.2025, 14:35

Erklärt aber nicht die unterschiedlichen Sichtweisen.

Das, was dir heute von der DDR erzählt wird, und erzählt werden kann, ist immer nur eine Zusammendampfung auf einen winzigen Teil dessen, was war. Bedenke, auch in der DDR wollten die Leute einfach nur leben, möglichst glücklich sein, und waren auch oft genug Kinder und Jugendliche, die gar nichts besseres kannten. Auf jeden Fall gab es nicht 16 Millionen Leute die täglich völlig depressiv aus ihren Betten gekippt sind. Es gab ja auch bis kurz vor Schluss nie irgendwie den Ausblick darauf, dass bald Schluss gewesen wäre. Also hat man einfach das Beste draus gemacht. Wie es wohl täglich auf der Welt, auch jetzt noch, unter viel schlimmeren Umständen, passiert.


DerKerl88 
Beitragsersteller
 21.05.2025, 19:45

Vieleicht lag es auch dran das meine Großeltern bis auf mein Opa väterlicherseits nie in ihrem Leben im westen waren. Vieleicht fanden sie die ddr so toll weil sie wenig über das Leben im Westen wussten. Aber sie kannten westliche Kunst

treppensteiger  21.05.2025, 19:49
@DerKerl88

Na klar, und vor der DDR war ihr Lebensstandard womöglich auch nicht höher, und so nach dem Krieg wahrscheinlich eh alles besser, als im Krieg. Der Lebensstandard hat sich ja bis zuletzt tatsächlich ständig erhöht. Und das, auf heutige Maßstäbe bezogen, wenn das irgendwie geht, auch recht zügig.

Also ich staune noch immer ab und zu, was in 40 Jahren DDR auch alles neu geschaffen wurde, auch unter der Beachtung, was alles für, im Land gebrauchte Waren, im eigenen Land produziert worden.

Wenn auch natürlich unter vollem Verschleiß vieler Produktionsanlagen, also selbstvernichtend.

Kunst gab es auch in der DDR, im Musikbereich, m.E. oft kreativer und besser.

treppensteiger  21.05.2025, 19:54
@treppensteiger

Wobei man beim Thema Kunst wahrscheinlich stundenlang streiten und sich auch oft vertragen könnte, also versteh das bitte nur als meinen persönlichen Eindruck, nicht als Diskussionseinladung, es würde zu lang hier.

DerKerl88 
Beitragsersteller
 21.05.2025, 19:57
@treppensteiger

Das soviel geschaffen wurde liegt daran das so viel gearbeitet wurde. Hat vor und Nachteile.

Vorteil: Man schafft der viel

Nachteil: es ist stressig

treppensteiger  21.05.2025, 20:27
@DerKerl88

Wobei es eben bekanntermaßen auch so lief, "Freitag ab eins, macht jeder seins" oder gar Schichten ohne Material, Produkte fürs eigene Haus auf Arbeit herstellen, bzw. Tauschwaren. Wenn man heute arbeitet, so oft halt tatsächlich seine vollen 38-40h. Was nicht heißen soll, dass es in der DDR nicht auch viele Leute gab, die auch hart am arbeiten waren. Urlaube, Ferien, Feiertage gab es ähnlich viele, wie heute.

Es gibt da so ein Liedtext, der lautet selbstkritisch, würde ich meinen, ungefähr: "Das wir uns selber alles reparieren, weil wir das Wissen dazu haben und die Macht."

Ich weiß nicht, ob du die Ambivalenz in diesem Satz rauslesen kannst, die ich darin finde. Also einerseits die (wohl weniger schöne) Notwendigkeit, andererseits aber auch die (positiv zu wertende) Fähigkeit dazu.

Selbst individuellere Lebensläufe waren nicht unmöglich, nur ein Beispiel, da hat jemand (den ich kannte) in der kalten Jahreszeit in einem kleinen Kiosk gearbeitet und im Sommer hat er unbezahlten "Dauerurlaub" gemacht, zwecks klettern gehen.

Insbesondere aus den Erzählungen der Ahnenlinie mit selbst erlebter Lebensführung noch aus der NS-Zeit können sich erlebt und den Kindern erzählt solche Verklärungen entwickeln.

Beiden Systemen gemeinsam war ja bekanntermaßen, dass der Staat sich um alles kümmert und auch das Leben plant und strukturiert. So etwas muss(te) nicht grundlegend schlecht sein für genügsame Menschen die sich neben Obdach und Ernährung schlicht und einfach dazu nur ein geregeltes und durchorganisiertes Leben wünschten.

Oder kurzum halt ein fremdbestimmtes Leben von der Wiege bis zur Bahre.

- Die (Ur-) Großeltern könnten in diesem Bezug durchaus die extremen Schwankungen ihrer Lebensqualität nach WW1 über Weimar bis zum NS-Regime erlebt, miteinander verglichen und erinnerungstechnisch später nur noch auf "positiv" gefiltert haben.

- Die (Groß-) Eltern könnten die Erzählungen ihrer Eltern entsprechend nach WW2 tatsächlich bestätigt betrachtet haben mit den durchaus zunehmend wieder besseren Lebensumständen nach Trümmerdeutschland und Gründung der DDR in der SBZ. Es ging wieder spürbar aufwärts und stabilisierte sich sogar. Zu vergessen ist dabei bis hier her aber nicht, dass die meisten Menschen in beiden deutschen Teilnationen bis in die 1950/1960-er Jahre mangels breit gefächerter Medieninformation und Fernreisemöglichkeiten quasi mehr oder weniger vor allem nur ihre näheren Umfelder und Kieze wirklich kannten und als normal ansahen.

- Bei den Eltern im Erfahrungsbereich des Niederganges bis zur Auflösung der ehem. DDR mit Übergang von Plan- zu Marktwirtschaft wurden diese positiven Gefühle nochmals extrem neu geschürt, denn während der Abwicklung der ehem. DDR Strukturen und Arbeitsgefügen sah man sich dort erneut dann sogar im Zeitraffer mit massiven neuen Problematiken wie:

- Massenentlassungen

- wertlosen Berufsabschlüssen

- nicht ersetzten Arbeitsplätzen der Altstrukturen

- massiven Preissteigerungen an allen Ecken und Enden

- Wegfall alter Lebensplanungen und Lebenskulturen

- Dauerarbeitslosigkeit

- zunehmend kaum noch existenzsichernden Jobs

- Kulturkonflikten & Migration

und noch einigen anderen Problemen konfrontiert, die es in der ehem. DDR für viele Menschen mal abgesehen von der allgemeinen Mangelwirtschaft und Produktknappheit nebst Vielfalt an Waren halt SO bislang nicht gab in ihren Lebenswegen.

Gleichgeschaltete Gesellschaften im Vergleich zu individuellen Gesellschaften können somit durchaus sogar teils massive Kulturchschocks für Menschen vom einen zum anderen in beiden Richtungen bedeuten. Zumal dann halt auch in der Relation dessen, wie schnell oben erwähnte Zustände insbesondere über die ehem. DDR mit deren Zusammenbruch und Auflösung erneut auf dort zeitlich betroffenen Menschen wieder einprasselten.

Zum Abschluss möchte ich aber hier noch einmal ausdrücklich klar stellen, dass ich die ehem. DDR nicht mit dem NS-Regime gleich stelle, sondern nur gewisse organisatorische Anteile der Organisation und Lebensgestaltung / Planung und "Schulung" an sich hier in groben Zügen einzig strukturell miteinander verglich.

Die Erinnerung beschönigt viele Dinge und man neigt dazu, zu verdrängen, dass man weder ins Ausland verreisen konnte noch ausländische Sender hören durfte.

Dass die Läden notorisch leer waren, die Kleidung nicht im mindesten modisch und dass 160.000 Leute nur fürs Stasi-Schnüffeln eingesetzt waren, wird gern verdrängt.

Leute aber, die in diesem System nicht ganz konform mitliefen, haben da ganz andere Erinnerungen.