Wie findet ihr die Ausbildung? Hat sie einen guten Ruf?

herzilein35  03.08.2023, 19:30

Welche Ausbildung?

Brotjungfer 
Fragesteller
 03.08.2023, 19:59

Ich meine die Ausbildung im Allgemeinen.

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

Wie findet ihr die Ausbildung?

Generell halte ich die duale Berufsausbildung für ein sinnvolles Konzept - jedenfalls würde mir kein besseres einfallen, um kompetente Fachkräfte für die Anwendungspraxis auszubilden.

Hat sie einen guten Ruf?

Das kommt sehr stark auf die Branche, die Ausbildung an sich und den jeweiligen Ausbildungsbetrieb an. Zwischen "Bewerber stehen Schlange" und "selbst wenn Geradeaus laufen die einzige Voraussetzung ist, findet man keine Azubis" gibt es so ziemlich alles.

Teilweise wird wirklich sehr großer Wert auf eine solide, umfassende Ausbildung gelegt - und teilweise werden Azubis immer noch als Lakaien gesehen. Letzteres leider oft gerade in den Branchen, die über einen Fachkräfte- und Auszubildendenmangel klagen...

Wie waren eure Erfahrungen in der Ausbildung

Ich gehöre zu den Menschen, die trotz Abitur eine "normale" Berufsausbildung absolviert haben - bereut habe ich es keineswegs, obwohl ich mittlerweile dennoch studiere.

Letztendlich hat mir gerade die Ausbildung den Studienplatz gesichert und finanziert mir mein Studium.

Könnt ihr das verstehen

Ja, zumindest in gewisser Weise.

Ein Studium bietet - sofern es kein Orchideenfach ist - oftmals bessere Aufstiegschancen; wenngleich auch die berufliche Weiterbildung vieles davon ermöglichen würde.

Die Berufsausbildung ist außerdem nicht mehr die einzige Option für diejenigen, die etwas "praktisch" machen wollen - praxisorientierte FH-Studiengänge oder duale Studiengänge sind durchaus eine Alternative für diejenigen, die Abitur/Fachhochschulreife in der Tasche haben. Hier ist die Hochschulbildung durchaus zu Teilen einfach zur Konkurrenz der Berufsausbildung geworden.

LG

nach dem Studium mehr Geld verdienen

Das ist nicht richtig. So denken zwar sehr viele und früher war das definitiv auch so aber heute hat man mit einer Ausbildung die selben Chancen, weil ein Studium nichts besonderes mehr ist sondern eher der Standard. Zusätzlich sind die meisten Studiengebiete eben Nischengebiete, was ja auch Sinn macht, da das Studium früher nur für die eher hochbegabten war und nicht für jeden.

Wir suchen teilweise speziell Personen, die nicht studiert haben, da diese Menschen eine ganz andere Einstellung zur Arbeit haben und praktisch denken. Studierte denken eher theoretisch. Und auch wenn wir nicht speziell nach Leuten mit Ausbildung suchen haben studierte die selben Chancen wie ausgebildete.

Ich habe nie studiert sondern gleich nach der 10. ne Ausbildung gemacht und jetzt bilde ich studierte Leute aus und lerne sie ein. Ich verdiene mein Geld seit ich 16 Jahre alt war und die studierten fangen teilweise mit Ende 20 erst an zu arbeiten.

Wenn man gut in einem Gebiet ist und dieses dann studiert, kann man ohne Frage über das normale hinaus schießen aber solange man einen normalen Job mit bis zu 50k-60k im Jahr haben will brauch man kein Studium. Erst wenn man sich sehr spezialisiert. Wobei auch ich schon Angebote weit über 60k erhalten habe. Das liegt aber eher an meiner Berufsrichtung und kann nicht allgemein gesehen werden.

Eine gute Ausbildung ist in Deutschland immer noch sehr wichtig. Dabei spielt es für mich keine Rolle ob die nun durch ein Studium erfolgt oder durch eine betriebliche Ausbildung. Das soll gerne jeder für sich entscheiden.

Allerdings sollte man mal über die Dauer der betrieblichen Ausbildung nachdenken. In sehr vielen Berufen reichen 2 Jahre statt 3 wirklich aus. Bei 3,5 Jahre frage ich mich auch was das letzte halbe Jahr noch bringen soll.

Ich denke, dass die Ausbildung zu Unrecht einen eher schlechten Ruf geniest. Natürlich muss man auch hier unterscheiden zwischen verschiedenen Berufen aber vor allem im Handwerk gibt es Luft nach oben. Ich persönliche sehe diese starke Entwicklung und Richtung Studium schwierig. Sicherlich gibt es auch Branchen, welche händeringend gute Absolventen von Hochschulen suchen, allerdings sehe ich den weitaus größeren Bedarf in Ausbildung, vor allem im Handwerk. Außerdem gibt es ja auch viele unbrauchbare Abschlüsse in irgendwelchen Pseudowissenschaften. Am Ende muss man sich doch aber auch die Frage stellen, warum das so ist. Natürlich spielen da Dinge wie die verzehrter Realität der Influecener, welche zunehmenden das Weltbild der Jugendlichen beeinflussen auch eine nur schwer zu verdrängende Rolle. Das heißt aber nicht, dass nichts getan werden kann. Zum einen muss der Ausbildungsberuf besonders im Bereich Metall,Handwerk und co wieder an Attraktivität gewinnen, zum anderen bedarf es einer konsequenten Förderung von Kindern. Bereits im Kindergarten sollte man sich mit der Frage befassen, wo die Stärken der Kinder liegen und diese fördern. Berufsvorbereitung kann nicht erst mit irgendwelchen unfähigen Angestellten vom Arbeitsamt und dubiosen Tests in der 9. Klasse beginnen. Aber das weiter auszuführen würde zu weit gehen. Damit macht man dann das Problem Schulsystem auf.

In vielen Bereichen super (zB Handwerk), in vielen Bereichen auch echt unnötig.

In Deutschland brauchst du teilweise für jeden Dullijob, den du in 2-3 Wochen Einarbeitung lernst, eine mehrjährige Ausbildung.